Guten Tag Herr Homan,
(Antwort im Quoting)
----- Original Message -----
From: "Jan-Peter Homann" <homann(a)colormanagement.de>
To: <eci(a)lists.transmedia.de>
Sent: Thursday, July 04, 2002 12:30 PM
Subject: [Eci] Medienneutrales PDF/X-3 sicher einsetzen
------snipp
1. Aufbau medienneutraler Dokumente beim Erzeuger der PDF/X-3 Datei
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1.1) Auswahl des Programms zur Dokument Erzeugung
In einem Workflow mit medienneutralen PDF/X-3 Dokumenten sind die
Rendering
Intents
der einzelnen Objekte in der PDF-Datei maßgeblich für
die Methode der
Farbtransformation mit dem Output-Intent (im folgend als "OI" abgekürzt).
Um diese
zu definieren, müssen sie im Anwendungsprogramm
festgelegt und sicher in
die
fertige PDF/X-3 Datei übertragen werden.
Diese Funktionalität bietet meines Wissens derzeit nur InDesign.
InDesign bietet diese Möglichkeit nach meinem letzten Gespräch auf der
Apple/Adobe-Tour in Stuttgart nur eingeschränkt:
Sie können einem RGB oder CMYK oder einem "künstlich" angelegten
Bitmap-Objekt einen RI zuweisen, nicht aber einem vektoriellen Objekt, das
z.B. in InDesign oder Illustrator erzeugt und platziert wurde.
Im Prinzip stellt InDesign damit sicher, dass Bilder wirklich
wahrnehmungs-RI behandelt werden und alles andere mit dem RI, der
dokumentweit gültig eingestellt wurde.
Wenn ich also demnächst eine Schmucklinie ziehen will, die den gleichen
Farbton hat, wie der Himmel in einem daneben stehenden Bild, muss ich den
Bitmap-Farbwert mit Pipette ausmessen, eine Schmucklinie in Form einer
Bitmap-Grafik (!!!) anlegen und kann unter diesen Umständen dieser Linie den
wahrnehmungsorientierten RI zuweisen. Wenn ich dann noch Bild und Linie im
gleichen Farbmodell angelegt habe, muss im Druck die gleiche Farbe kommen.
Werden andere Programme als InDesign eingesetzt, so
ist der
Rendering Intent der
einzelnen objekte abhängig von der Art der PDF-Erzeugung und vom
eingebetteten Profil eines Objektes.
Wobei sich die Frage stellt, welche Programme außer InDesign es schon
zulassen, objektweise Profile zuzuordnen...
Bei den üblichen Produktionswegen über den Distiller
ist
dies meist relativ farbmetrisch (bitte korrigieren, wenn nicht richtig)
Bei Corel z.B. ist das einstellbar, gilt dann aber für alle Objekte
zugleich. (Gleiches Recht für Alle :-))
1.2) Test des Proofsystems beim Datenerzeuger
Der Datenerzeuger muß sein Proofsystem auf die Kompatibilität zum PDF/X-3
Workflow
testen. Dies betrifft insbesonders die Verwendung der
eingebetteten
ICC-Profile in
den einzelnen Objekten inkl. dem Rendering-Intent.
Die Mindestanforderung ist die korrekte Ausgabe der ECI-Testform.
Heißt also, der RIP muss ein PDF verabeiten können, in dem außer CMYK auch
noch RGB, Lab und Schmuckfarben vorkommen können, bei dem evtl. jedem Objekt
noch ein Profil anhaftet und zusätzlich jedes Objekt einen eigenen RI
zugewiesen bekommen hat, oder? Das wäre sicher der Idealfall, wird aber in
der praktischen Handhabung doch etwas sehr komplex, nicht wahr?
1.3) Ausformulierung einer Strategie zum Einsatz von Rendering Intents
Grafik-Objekte einer PDF/X-3 Datei sollten in der Regel mit dem relativ
farbmetrischen Intent angelegt werden. Bilder mit dem
wahrnehmungsbezogenen.
Siehe mein Einwand oben: Es müsste auch möglich und zulässig sein,
vektoriellen Objekten ohne den Umweg über ein Bitmap den
wahrnehmungsorientierte RI zuzuweisen, um die gleiche Farbe, wie in einem
Bild erreichen zu können, wenn das Ganze publiziert wird.
1.4) Aufbau und interner Proof eines Master-Dokumentes
Alle Bestandteile des Master-Dokumentes sind mittels eingebetteten
Farbprofilen
eindeutig farblich spezifiziert. Im Programm zur
Erstellung des
Masterdokumentes
werden allen Bestandteile (Grafiken und Bilder) des
Masterdokumentes mit
den
richtigen Intents versehen. Anschließend wird das
Dokument über ein
PDF/X-3
kompatibles Proofsystem ausgegeben, wobei als Output
Intent ein
Referenz-CMYK
Farbraum wie z.B. Medienstandard Druck Papierklasse 1
verwendet wird.
Zeigt der
interne Proof die gewünschten Farben, so ist das
Dokument fertig und
dieser
Masterproof kann bei Bedarf auch als Referenz für die
Druckerei verwendet
werden.
Zeigt der Proof noch nicht das gewünschte Ergebnis, so
werden die
einzelnen
Bestandteile des Dokumentes manuell farbkorrigiert und
erneut geprooft.
Wenn nicht auf Auflagenpapier geprooft wird bzw. das Auflagenpapier nicht
simuliert wird, haben wir dann nicht schon wieder einen Fall, der dem des
"idealisierten ECI-RGB-Proof" nahe kommt? Die Druckerei erhält dann einen
Proof, dessen Farben als Zielwerte gelten können, aber auf dem
Auflagenpapier evtl. nie erreichbar sind.
1.5) Aufbau von Tochter-Dokumenten
Das fertige Masterdokument wird über das Proofsystem mit einem anderen
ICC-Profil
als OI separiert und geprooft. Zeigt der Proof im
Vergleich zum
Masterproof das
gewünschte Ergebnis, so ist diese Version des
Dokumentes fertig. Gibt es
noch
Unterschiede, so wird eine Kopie des Masterdokumentes
inkl. seiner
plazierten
Objekte mit neuem Namen erzeugt und die Bestandteile
des kopierten
Dokuments werden
manuell farbkorrigiert und erneut geprooft.
Ist mir unverständlich. 8-;
1.6) Vorgehensweise, wenn Farbidentität zwischen Grafik und Bildern
gesichert
werden muß
Soll sichergestellt werden, daß in Grafiken und Bildern nach der
Farbtransformation
über den OI gleiche Farben erreicht werden, gibt es
zwei Möglichkeiten:
1.6a) Weg 1: Zuordnen des relativ farbmetrischen Intents für Bilder
Im Dokument zum Aufbau des medienneutralen Dokumentes wird für Bilder der
relativ
farbmetrische Intent zugeordnet. Anschließend wird
über den OI separiert
und ein
Proof erzeugt. Sollten sich durch den gewechselten
Intent ungewollte
Effekte im
Bild ergeben (z.B. Verlust in der Tiefenzeichnung), so
wird eine Kopie des
Dokumentes inkl. seiner plazierten Objekte unter neuem Namen abgespeichert
und die
Bilder werden manuell korrigiert und erneut über den
OI separiert und
geprooft.
Soll das medienneutrale Dokument für verschiedene
Papierklassen (Offset
gestrichen,
Offset ungestrichen, Zeitungsdruck) aufbereitet
werden, so ist für jede
Papierklasse ein Kontrollproof und wenn notwendig ein weitere Version der
PDF/X-3
Datei mit korrigierten Bilddaten zu erzeugen.
Das verstehe ich nicht als Lösung, weil die Anwendung des rel.
farbmetrischen RIs immer die Bilddaten / die Farbstimmung stören wird. Warum
kann es denn nicht mit meinem Lösungsvorschlag weiter oben gehen?
1.6b) Weg 2: Erzeugen und Bearbeiten einer druckspezifischen PDF/X-3 Datei
Die medienneutrale PDF/X-3 Datei wird über den OI in eine druckspezifische
PDF/X-3
Datei überführt.
Das ist ein Widerspruch in sich, lieber Herr Homann. In dem Moment, wo die
PDF X3 Datei druckspezifisch wird, ist es eben keine PDF/X3-Datei mehr! :-))
In den druckspezifischen CMYK-Bildern wird über
Farbbereiche
auswählen die zu ändernde Farbe im Bild ausgewählt und farblich an den
CMYK-Wert
der Vektorgrafik angeglichen. Ausgeliefert wird eine
druckfertige PDF/X-3
Datei
inkl. Proof.
Dieses Verfahren ist für jeden Druckstandard anzuwenden, für den PDF/X-3
erzeugt
werden müssen.
1.7) Auslieferung der medienneutralen PDF/X-3 Datei inkl. Proof
Der Datenerzeuger liefert die Master oder Tochter-PDF/X-3 Dateien an den
Empfänger
inkl. eines Proofs aus. Dieses Proof ist für den
Empfänger bezüglich der
Umsetzung
komplexer PDF-Konstruktionen und für die Farbgebung
verbindlich.
2.Vorbereitungen beim Empfänger (Druckerei) der PDF/X-3 Datei
---------------------------------------
2.1) Notwendigkeit eines Proofsystems für gerippte Daten
Der Empfänger sollte ein Proofsystem zur Verfügung haben, daß die
gerippten Daten
aus dem Belichter farbverbindlich proofen kann. Nur so
kann er bei
komplexen
PDF/X-3 Dateien kontrollieren, ob aus seinem Belichter
inhaltlich und
farblich das
Gleiche herauskommt, wie auf dem vom Datenerzeuger
gelieferten Proof.
2.2) Test des Belichter-RIPs
Der Empfänger muß vorab testen ob sein Belichter-RIP die PDF/X-3 Daten
korrekt
umsetzt. Dies betrifft insbesonders die Verwendung der
eingebetteten
ICC-Profile in
den einzelnen Objekten inkl. dem jeweiligen
Rendering-Intent.
Die Mindestanforderung ist die korrekte Ausgabe der ECI-Testform auf einem
farbverbindlichen Proof der gerippten Daten.
Das reicht doch nicht aus, denn der Testform kann man nicht wirklich
sinnvoll einen RI zuweisen! :-))
Wie wäre es denn, man erzeugt Kontrollstreifen, ähnlich dem FOGRA
CMYK-Medienkeil. Nur enthält dieser Keil CMYK, Lab und RGB-Anteile, alle mit
verschiedenen Profilzuweisungen und verschiedenen RIs. Anschließend kann man
vermessen, wie weit sich das Ergebnis von vorher festzulegenden Toleranzen
entfernt hat.
Gerade beim wahrnehmungsorientierten RI ist ja gemäß der letzten
Diskussionen hier die Umsetzung durch Profile mal mehr, mal weniger
glücklich, grundsätzlich aber immer uneinheitlich. Durch die Vorgabe einer
Toleranzzone könnte diesem Unwesen ebenfalls Einhalt geboten werden.
2.3) Interne Klärung, ob bei angelieferten PDF/X-3 Daten grundsätzlich ein
Gegenproof erzeugt wird
Nur wenn der Empfänger einen Gegenproof der gerippten Daten erzeugt, kann
er
sicher
sein, daß er im Druck wirklich das gleiche Ergebnis
wie auf dem
mitgelieferten
Proof des Erzeugers erreichen kann.
Bei der Komplexität des ganzen Vorgangs macht ein Gegenproof natürlich Sinn
und sollte empfohlen werden.
Wenn man aber einen Kontrollkeil entwickeln würde, so wie ich ihn gerade
vorgeschlagen habe, dann braucht man den doch nur noch fotometrisch zu
vermessen. Liegen die Farbwerte im Toleranzbereich, kann gedruckt werden und
auf einen Gegenproof verzichtet werden.
3. Abspachen zwischen Erzeuger und Empfänger
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3.1) Umgang mit spezifischen ICC-Profilen der Druckerei
Wenn die Druckerei mit eigenen Farbprofilen statt mit mit Referenz
CMYK-Profilen
(Medienstandard Druck) arbeitet, gibt es zwei
verschiedene
Verfahrensweisen:
3.1a) Die Druckerei stellt dem Erzeuger ihr spezifisches ICC-Profil zur
Verfügung
Der Erzeuger verwendet als OI das ICC-Profil der
Druckerei. Zeigt sich bei
Sepration und Proof mit dem Profil der Druckerei ein Bedarf für
Farbkkorrekturen,
so erstellt der Erzeuger ein Kopie der PDF/X-3 Datei
führt die
Farbkorrekturen
durch und schickt diese Version inkl. Proof an die
Druckerei.
Heißt das, dass der Erzeuger seine Layout-Daten so anpassen würde, bis der
PDF/X-Workflow zusammen mit dem Profil der Druckerei die gewünschten
Farbwerte zeigt? Kann doch wohl nicht sein, denn das ist doch dann wieder
der alte Bastel-Workflow, den wir mit funktionierendem Farbmanagement
abschaffen wollen.
Wenn ich ein Druckerei-Profil erhalte, mit dem sich im Proof unakzeptable
Farbverschiebungen ergeben, werde ich doch nicht an meinem Layout
herumdrehen sondern eine qualifizierte Rückfrage an die Druckerei richten,
ob das Profil denn wirklich so seine Richtigkeit hat.
Wenn ich gutmütig bin, kann ich ja einen "idealisierten ECI-RGB-Proof" oder
etwas Ähnliches mit dem FOGRA Medienstandard Druck Papierklasse 1 erzeugen
und der Druckerei zusenden zum Vergleich.
3.1b) Der Erzeuger sendet an die die Druckerei PDF/X-3 mit Referenz-CMYK
und Proof
Der Erzeuger sendet an die Druckerei eine PDF/X-3
inkl. Proof auf Basis
eines
Referenz-CMYK Profils für den verwendeten Papiertyp.
Die Druckerei
separiert und
prooft die PDF/X-3 Datei mit ihrem eigenem Profil.
Zeigen sich
Unterschiede
zwischen dem gelieferten Proof und dem internen Proof
der Druckerei, so
führt die
Druckerei manuelle Farbkorrekturen an der
PDF/X-3-Datei durch und erstellt
einen
neuen internen Proof.
Die Druckerei und der Erzeuger stimmen sich vor der Auftragsvergabe
miteinander
ab,
wer die Kosten für evt. Farbkorrekturen zu tragen hat.
Das halte ich für sehr riskant, weil bei feinen Farbverläufen etc. eh der
8-bittige Datensatz zu knapp bemessen ist. Nach dem Durchlauf der Daten
durch all diese Profile und Umrechnungen, und ganz zu Anfang hat der
Bildverarbeiter auch schon dran herumgespielt... Naja, was soll da noch
übrig bleiben, wenn der Druckmeister ebenfalls "gestalterisch" eingreift??
Im obigen Beispiel scheint mir doch schon das Profil der Druckerei
fragwürdig zu sein, wenn es zu derart massiven Farbabweichungen kommt, dass
solche Eingriffe notwendig werden.
4) Bitte um Ergänzungen und Verbesserungsvorschläge
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Sollte ich aus Sicht Anderer Dinge falsch oder unvollständig dargestellt
haben, so
bitte ich um Verbesserungsvorschläge oder Ergänzungen
über die
ECI-Mailingliste
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Ende der Kriterien für eine sichere Produktion mit medienneutralen PDF/X-3
Daten
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Kommentar:
Sind die Daten ersteinmal medienneutral definiert, so gibt es bei der
Erstellung
der Daten für den Druck grundsätzlich zwei
Vorgehensweisen:
1) Die medienneutrale Vorgehnsweise, wie in der obigen Anlage beschrieben.
2) Die druckspezifische Vorgehensweise. In diesem Fall wird die
medienneutrale
Datei über den OI separiert und es wird ein
druckfertiges CMYK-PDF/X-3
abgespeichert.
Das wäre aber dann doch wohl eher ein PDF/X1 oder?
Dieses wird mit eingebettetem OI und dazugehörigem
Proof an die
Druckerei gesendet.
Beim Abwägen zwischen beiden Varianten sind folgende Kriterien von
Bedeutung:
1) Wie groß ist der Produktivitäts- und Kostenvorteil für den Empfänger,
wenn nur
ein medienneutrales PDF/X-3 inkl. auf Basis eines
Referenz-CMYK OI an
verschiedene
Druckereien geschickt wird ?
Verstehe ich da irgend etwas falsch? Oder? Ich denke, sobald etwas nach CMYK
transformiert wurde, kann es doch nicht mehr medienneutral sein! Banal, aber
ins Internet geht es so schon mal nicht mehr... Aber auf Hexachrome auch
nicht mehr. Und die Diskussion, was denn nun eigentlich ein "Referenz-CMYK"
darstellen soll, wie es definiert wird etc. hatten wir doch gerade
erst......ergebnislos beendet. :))
Von entscheidender Bedeutung ist dabei, ob die Druckereien sich bereit
erklären,
die Kosten für evt. anfallende Farbkorrekturen zu
tragen, wenn sie über
ein eigenes
Hausprofil separieren. Nur dann ergibt sich für den
Erzeuger ein
definitiver
Produktivitätsvorteil, weil er weniger Varianten
seiner PDF/X-3-Datei
erstellen,
proofen und ausliefern muß.
2) Gibt es generelle Produktivitätsunterschiede zwischen der
medienneutralen und
der druckspezifischen Vorgehensweise auf Seites des
Erzeugers ?
Hier bin ich der der Meinung, daß die Produktivitätsunterschiede
vernachlässigbar
sind. Ob ich die medienneutrale PDF/X-3 on the fly mit
dem OI separiere,
proofe und
dann abspeichere, oder ob ich die medienneutrale
PDF/X-3 Datei über den OI
separiere, verfahrenspezisch speichere und dann proofe macht keinen
Unterschied.
3) Gibt es generelle Produktivitätsunterschiede zwischen der
medienneutralen und
der druckspezifischen Vorgehensweise auf Seites des
Empfängers ?
Wenn der Erzeuger das für den Druck verbindliche ICC-Profil als OI
verwendet, ist
es für die Druckerei egal, ob sie ein druckfertiges
PDF/X-3 inkl. Proof
oder ein
medienneutrales PDF/X-3 inkl. Proof bekommt. Wenn die
Druckerei
medienneutrale
PDF/X-3 Dateien mit Referenz-CMYK annimmt und mit dem
Hausprofil sepriert
und
prooft, kann ein leichter Produktivitätsverlust
auftreten, falls sie noch
Farbkorrekturen durchführen muß. Stellt sie diesem dem Erzeuger nicht in
Rechnung,
sinkt in diesem Fall auch die Marge der Druckerei bei
diesem Auftrag.
4) Gibt es einen Unterschied in der notwendigen Qualitätssicherung
zwischen der
medienneutralen und druckspezifischen Vorgehensweise
?
Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es erhebliche Komaptibilitätsprobleme bei den
Proofsystemen und Belichter-RIPs zur medienneutralen Vorgehensweise. Der
Aufwand,
den beide Seiten im Austesten ihrer Systeme machen
müssen, um sicher zu
produzieren, ist bei der medienneutralen Auslieferung deutlich größer als
bei der
druckspezifischen.
Solange der Erzeuger seine PDF/X-3 Daten mit dem verbindlichen ICC-Profil
der
Druckerei erzeugt, ist es für beide Seiten effektiver,
wenn der Erzeuger
aus seine
medienneutralen Daten über dieses Profil ein
druckfertige CMYK-PDF/X-3
Datei
erzeugt, das Profil als OI anhängt, einen Proof
erzeugt und beides an die
Druckerei
ausliefert.
Genau!!! Das ist IMHO ein guter Weg. Wenn die Druckerei denn tatsächlich ihr
Maschinenprofil sauber erstellt hat und dieses auch durch Qualitätssicherung
ständig einhält und wenn sie dieses Profil dann auch dem Kunden übergibt.
Gemessen an der Praxis, die ich zuletzt wieder mal erfahren durfte, etwas
futuristisch.... aber machbar. Was dann übergeben wird, ist aber nicht mehr
medienneutral sondern eher PDF/X1 gemäß, oder?
Und wenn dann der Proof von dem abweicht, was aus dem Proofer der Druckerei
herauskommt, oder was aus der Auflage kommt??? Was dann?
Spätestens, wenn die Auflage abweicht, stellt sich wieder die Frage, wer hat
Schuld.
Die ganze Diskussion muss nicht nur unter "farbmetrischen Gesichtspunkten"
sondern auch unter haftungsrechtlichen Gesichtspunkten geführt werden! Nur
dann entsteht wirklich ein Vorteil für alle Beteiligten und umso schneller
setzt sich der Workflow durch (wie immer, wenn's ans eigene Portemonnaie
geht!!! :-))
Eine Auslieferung medienneutraler PDF/X-3 Daten an die Druckerei macht
daher im
allgemeinen für den Empfänger nur Sinn, wenn als OI
Referenz-CMYK
verwendet, die
Druckerei mit dem eigenen Profil separiert und die
Kosten für evt.
anfallande
Farbkorrekturen trägt.
Nein, genau dies macht IMHO keinen Sinn.
Erstens weil die Datenqualität leidet, denn nun muss die Druckerei die
CMYK-Daten erneut nach CMYK transformieren. Dabei treten Verluste auf.
Zweitens geht es wieder mit der Haftung los. Welche Druckerei würde das
akzeptieren?
Wenn medienneutral ausgeliefert wird, also echtes PDF/X3, also mit allem
Möglichen statt nur CMYK, dann sollte IMHO der Erzeuger einen idealisierten
ECI-RGB-Proof (als solcher kenntlich gemacht) beilegen, als
Wunschvorstellung.
Stellt der Empfänger sein Maschinenprofil zur Verfügung, so kann der
Erzeuger selbst proofen und entscheiden, ob er dort überhaupt druckenlassen
will. Er kann auch den Proof an den Empfänger senden, mit dem Vermerk: Das
ist das Ergebnis mit Deinem Profil und so muss es gedruckt werden. Schon
stellen sich die Fragen, nach wieviel Abweichung denn zulässig ist.
Also bei PDF/X3 besser:
Der Erzeuger erhält das Maschineprofil zu seiner eigenen Druckvorschau oder
was immer er damit anstellen will. Der Erzeuger gibt seine PDF/X3 Datei an
den Empfänger. Der fertigt zwei Proofs (Kontrakt-Proofs) an und sendet beide
an den Erzeuger. Der Erzeuger lehnt ab oder akzeptiert. Im letzteren Fall
unterzeichnet er, sendet den Proof zurück und erteilt Auftrag.
Nun steht die Druckerei in der Pflicht und in der Haftung, dass das
Druckergebnis nicht mehr sichtbar vom Proof abweichen darf.
Als Alternative kommt eben nur das nicht medienneutrale Verfahren zur
Anwendung, wo bereits das Maschinenprofil in die PDF-Daten eingerechnet ist.
Dann ist der Drucker gezwungen, auch auf der Maschine zu drucken, zu der das
Profil gehört!
Über die Haftungsfrage müsste dann aber immer noch diskutiert werden. Oder
man verwendet wieder den oben beschriebenen Weg über den Kontraktproof und
dann ist auch die Haftungsfrage klar.
Akzeptiert die Druckerei druckspezifische
CMYK-PDF/X-3Daten für ein
Referenz-CMYK-Farbraum, so ist für Erzeuger und Empfänger aufgrund des
geringeren
Aufwands für Vorfeld-Tests günstiger, wenn der
Erzeuger direkt ein
druckfertiges
CMYK-PDF/X-3 inkl. Proof für den Referenzfarbraum
(MdienStandard Druck,
Ref_TD,
QUIZ) erzeugt.
Soweit meine persönliche Sichtweise zur Nutzung von PDF/X-3 in der
Druckvorstufe.
Mit Grüßen aus der Schönhauser Allee
Jan-Peter Homann
Ich hoffe, dass meine Anregungen willkommen sind und ich nicht zu viele
falsche Dinge "gemeint" habe. Denn dass ich noch Etliches zu lernen habe,
ist mir schon klar.
Einen angenehmen und erfolgreichen Tag,
das wünsche ich Ihnen
Clemens M. Hürten
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