Hallo JP,
ich kann mich Henrik und Herrn Bestmann nur anschliessen und Dich umso mehr
darin bestärken eben _nicht_ an einem unnötig restriktiven Workflow
festzuhalten.
Ausserdem nochmal kurz anreissen, warum PDF/X-1 im Alltag zu wesentlich
schwerwiegenderen Problemen führt: Stichwort in PDF/X-1 nicht zugelassener
alternate color space von Duplex-Bildern. Ganz zu schweigen von TIFF/IT was
in einem gültigen PDF/X-1 erlaubt ist aber abgesehen von Grossverlagen und
-Druckereien sicher nicht zu den weit verbreiteten Datenformaten zählt.
Dazu kommt, dass mittels gratis verfügbarem pdfInspektor2 der Datenersteller
ja sein Dokument nach versehentlich eingebetteten Profilen durchsuchen kann.
Fälle wie den von Dir beschriebenen kann man gerade in der Einführungsphase
nie hundertprozentig ausschließen. Man wird natürlich niemanden zu seinem
Glück zwingen können. Hier ist Aufklärung angesagt, Aufzeigen von Mitteln
und Wegen wie man zu einem verlässlichen Produktionsablauf kommt.
Was Dein Proofbeispiel angeht:
Mit Hilfsmitteln wie der in Wuppertal verwendeten und derzeit weiter
entwickelten Testform kann jeder sein Proofsystem überprüfen - auch und
gerade hinsichtlich der Berücksichtigung eingebetteter Profile.
Da die Dateien der Testform nebst Beschreibung des richtigen Ergebnisses
_gratis_ zur Verfügung stehen werden, kann sich jedermann über die Qualität
des eigenen Proofssystems informieren.
In Deinem Fall wäre dann schon im Vorfeld klar geworden, dass die Proofs
eben _nicht_ einwandfrei sind und folglich der Datenanlieferer die
Verantwortung für den Fehldruck übernehmen muss.
Was ich damit sagen will ist schlicht, dass man keine Angst vor
unberechenbaren Ergebnissen zu haben braucht. Schwierig wird es nur für
diejenigen werden, die sich nicht bewegen wollen. Erfahrungen muss man mit
allen neuen Produktionswegen machen. Vertrauen entsteht dann automatisch.
Herzlichst,
Florian
--
Florian Suessl | Director Technology
MetaDesign AG | Leibnizstrasse 65 | 10629 Berlin
+49 30 590 054 246 | fax +49 30 590 054 119 | fsuessl(a)metadesign.de
A Lost Boys company |
From: Henrik Schmidt <henrik(a)sj.com>
Reply-To: eci(a)lists.transmedia.de
Date: Thu, 27 Jun 2002 14:50:58 +0200
To: eci(a)lists.transmedia.de
Subject: Re: [Eci] X-1a statt X-3 für CMYK-Daten
hallo herr homann,
ich kann mich ihrer aurgumentationskette nicht ganz anschließen. es
wird empfohlen, den endproof einer pdf x3 datei auch von dieser zu
machen.
das der beschriebene fehler in pdf x1 nicht auftaucht, hat in meinen
augen eher etwas damit zu tun, das eben x1 wesentlich weniger zulässt
als x3 und dieses weniger an freiheit eben auch ein weniger an fehler
bedeuten kann. das beispiel hätte ja auch lauten können, das ein
falsches zielprofil eingefügt wurde. in diesem fall hätte x3 und x1
versagt, denn vor fehlern ist niemand sicher. für mich steht fest,
das mit x3 eine schnittstelle auf dem markt ist, die den ansprüchen
eines cm workflows erstmals gerecht wird. dies ist der feine
unterschied zu x1. jeder "colormanagement förderer" sollte deshalb x3
unterstützen; zumindest gleichberechtigt zu x1 behandeln.
gruss
henrik schmidt
Hallo Liste
Derzeit arbeite ich an der 3. Auflage meines Buches "Digitales
Colormanagement"
Ziel ist es eine sehr detailierte Arbeitsanleitung für die Aufbereitung
von Druckfertigen CMYK-Daten mit ICC-Profilen gemäß "MedienStandard
Druck" und den "ECI-Richtlinien für verfahrensangepaßtes CMYK" zu
liefern.
Im Unterschied zu beiden obigen Publikationen werde ich allerdings für
die Auslieferung und die Eingangskontrolle druckfertiger CMYK-Daten
PDF/X-1a statt PDF/X-3 Prüfkriterien für das Preflighting empfehlen.
Meine Gründe möchte ich in dieser Mail darlegen.
1. Kurzform
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PDF/X-3 erlaubt für druckfertige CMYK-Dateien die Einbettung beliebiger
und verschiedener ICC-Profile in einzelne CMYK-Objekten. Weiterhin
erlaubt PDF/X-3 im druckfertigen CMYK-PDF auch einzelne RGB-Objekte die
ein ICC-Profil enthalten. Für PDF/X-1a sind solche Konstruke
ausgeschlossen.
Wenn Fehler im Auflagendruck durch falsch eingebette Profile oder
versehentlich nicht gewandelte RGB-Daten sicher ausgeschlossen werden
sollen, kommt nur PDF/X-1a als Prüfkriterium infrage.
Da PDF/X-1a eine Untermenge von PDF/X-3 darstellt, ist eine PDF/X-1a
Datei immer auch eine gültige PDF/X-3 Datei.
2. Langform inkl. Erläuterungen
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Wenn man z.B. eine Anzeige für den Offsetdruck Papierklasse 1
aufbereitet und in der druckfertigen PDF-Datei ein einzelnes CMYK-Bild
mit einem versehentlich angehängten SWOP-Profil dabei ist, dann würde
bei Überprüfung auf PDF/X-3 Konformität das einzelne Bild mit dem
eingebetteten SWOP Profil keine Fehlermeldung erzeugen, während in
PDF/X-1a ein Fehlermeldung erscheint.
Um es nochmals auf den Punkt zu bringen: in PDF/X-3 dürfen einzelne
CMYK-Elemente einer PDF/X-3 Datei ein anderes eingebettetes Profil als
den Output-Intent haben. In PDF/X-1a ist dies untersagt.
Stellen wir uns weiterhin vor, daß beim Proofen das falsch eingebettete
Profil ignoriert wird, und die PDF/X-3 Datei inkl. Proof mit
Kontrollkeil und Kontrollzeile der verwendeten Profile beim Proof zur
Druckerei geschickt wird.
Die Druckerei kontrolliert die eingehende Datei auf PDF/X-3 Konformität
erhält ein OK, kontrolliert, ob der Proof mit den richtigen Profilen
erstellt ist, mißt den Kontrollkeil auf dem Proof und erhält auch ein
OK.
Die als PDF/X-3 gelieferte Anzeige wird in die fertige Seite eingebaut
und die ganze Form wird belichtet und geht auf die Rolle. Bei der
Belichtung der Druckform wird nun das Bild mit dem versehentlich und
falsch eingebettetem Profil von SWOP auf Offset Papierklasse 1
umgerechnet und erscheint somit mit falschen Farben im Druck.
Der Anzeigenkunde reklamiert nun den Druck, was bei einer hohen Auflage
und einer großfomatigen Anzeige schnell einige 10.000 EUR ausmachen
kann.
Wer muß nun zahlen- die Druckerei, oder das Vorstufenunternehme
Das ganze wäre nicht passiert, wenn vor der Auslieferung oder bei der
Eingangskontrolle auf PDF/X-1a Konformität statt auf PDF/X-3 geprüft
wird.
Meine Frage an die Mitglieder der ECI-Liste
Halteten Sie es für sinnvoll für die Auslieferung verfahrensangepaßter
CMYK-Daten PDF/X-1a vorzuschreiben, um dem oben beschriebenen Szenario
vorzubeugen ?
Grüße aus Berlin
Jan-Peter Homann
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