Hallo Jan-Peter,
und was ist mit Duplex-Bildern und TIFF/IT?
Auch die von Dir angesprochenen 95 Prozent der Anwender werden damit
Probleme haben - vielleicht nicht mit TIFF/IT aber mit Sicherheit beim
Umgang mit Duplex-Bildern! Aus meiner Sicht ein aus Praxis-Alltags-Sicht das
ko-Kriterium für Deine PDF/X-1 Empfehlung.
Hinzu kommt, dass eine Reihe Deiner Argumente schon aufgrund der
PDF-Spezifikation geregelt und damit als Argument gegen PDF/X-3 hinfällig
ist.
Aus eben diesem Grund bin ich für Aufklärung und gegen - entschuldige bitte
die harten Worte - Ablehnung wider besseren Wissens:
Du schreibst:
Eine nicht zu unterschätzende Frage ist dabei, mit
welchem Rendering-Intent
die
ICC-charakterisierten Objekte in der PDF/X-3 Datei in den Farbraum des
Output-Intents umgewandelt werden:
soweit absolut richtig!
- Der im jeweiligen ICC-Profil des PDF-Objektes
hinterlegte Default-Rendering
Intent ?
- Perceptual für Bilder und relativ farbmetrisch für Vektor-Objekte ?
- Oder vielleicht doch relativ farbmetrisch für Bilder und Vektoren ?
- Wie kriege ich eigentlich raus, welchen Intent mein PDF/X-3 kompatibles
Proof- oder Produktions-RIP verwendet ?
- Wie kann die Druckerei sichergehen, daß ihr PDF/X-3 kompatibles
Produktions-RIP die gleichen Intents in der Wandlung nutzt, die der Anwender
für sein Proof verwendet hat ?
Antwort (Olaf, bitte ggf. korrigieren):
der Rendering Intent ist (objektweise) im PDF definiert!
Wenn ein workflow-System oder RIP den vorgegebenen Intent ignoriert macht er
schlicht etwas falsch - insofern erübrigen sich die von Dir angesprochenen
Befürchtungen.
Was Deine Zusammenfassung angeht kann ich nur raten diese zu überdenken.
Man muss nicht PDF/X-1 empfehlen, um Anwender behutsam an PDF/X-3 heran zu
führen. Aber das kannst Du ja immer noch in der übernächsten Auflage tun
;-))
Herzlichst aus Friedenau,
Florian
--
Florian Suessl | Director Technology
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> From: Jan-Peter Homann <homann(a)colormanagement.de>
> Reply-To: eci(a)lists.transmedia.de
> Date: Thu, 27 Jun 2002 22:54:38 +0200
> To: eci(a)lists.transmedia.de
> Subject: [Eci] X-1a statt X-3 für CMYK-Daten Teil2
>
> Hallo alle zusammen
>
> Erfreulicherweise gab es ja jede Menge Reaktionen auf meine Mail zum Thema
> X-1a
> versus X-3
>
> Hierzu möchte ich jetzt nochmals detailiert Stellung nehmen:
>
> 1) PDF/X-1a ist zu restriktiv und unflexibel
> ---------------------------------------------------
> In der Restriktion liegt die Stärke von PDF/X-1a, da der Anwender gewzungen
> wird, sich seine Datei nochmals anzuschauen, wenn er ausversehen ein Profil
> eingebettet hat, wo dies nicht hingehört, oder er ausversehen RGB-Bilder in
> seinem Dokument noch nicht nach CMYK gewandelt hat.
> Desweiteren ist die PDF/X-1a Datei durch den eingebetteten Output Intent
> eindeutig für Colormanagemen charakterisiert und kann bei Bedarf mit
> ICC-Profilen in beliebige Ausgabefarbräume umgewandelt werden.
> PDF/X-1a ist für den Massenmarkt bei der Übergabe druckfertiger Dateien die
> ideale Mischung aus Restriktion und ICC-Flexibilität.
>
>
> 2) PDF/X-3 ist ein gleichwertiges Übergabeformat zu PDF/X-1a
> --------------------------------------------------------------------
> PDF/X-3 ist wunderbares Format für High-End Repro-Profis die wissen was sie
> tun.
> Für 95% der Anwender, die heutzutage Druckvorlagen erstellen, ist PDF/X-3 zu
> mächtig, da typische Colormanagement-Fehler wie falsch eingebettete Profile
> oder RGB-Bilder mit Profil glatt durch die Prüfung laufen.
>
>
> 3) Die Anwender müssen nur ihr Proof-RIP und das Produktions-RIP auf PDF/X-3
> Kompatibilität prüfen, und schon ist alles in Ordnung
> ------------------------------
> Zum jetzigen Zeitpunkt sind die wenigesten Proof-RIPs und Produktions-RIPs
> PDF/X-3 kompatibel. Wer heutzutage PDF/X-3 Workflows propagiert, der sollte
> den
> Anwendern zwingend klar machen, daß alle Beteiligten ihre Proofsysteme auf
> PDF/X-3 Kompatibilität geprüft haben müssen, bevor sie mit dem Austausch von
> PDF/X-3 Daten beginnen.
Eine nicht zu unterschätzende Frage ist dabei, mit
welchem Rendering-Intent
die
ICC-charakterisierten Objekte in der PDF/X-3 Datei in den Farbraum des
Output-Intents umgewandelt werden:
- Der im jeweiligen ICC-Profil des PDF-Objektes hinterlegte Default-Rendering
Intent ?
- Perceptual für Bilder und relativ farbmetrisch für Vektor-Objekte ?
- Oder vielleicht doch relativ farbmetrisch für Bilder und Vektoren ?
- Wie kriege ich eigentlich raus, welchen Intent mein PDF/X-3 kompatibles
Proof- oder Produktions-RIP verwendet ?
- Wie kann die Druckerei sichergehen, daß ihr PDF/X-3 kompatibles
Produktions-RIP die gleichen Intents in der Wandlung nutzt, die der Anwender
für sein Proof verwendet hat ?
>
>
> 4) Der durchschnittliche Anwender ist sich bewußt, warum einzelne Objekte in
> seiner PDF/X-3 Datei unterschiedliche Farbräume mit eingebetteten Profilen
> haben
> -----------------------------------------------
> PDF/X-3 funktioniert nur, wenn der Anwender absolut sicher sein kann, daß die
> Bilder und Grafiken in seiner PDF/X-3 Datei auf jeden Fall das richtig
> eingebette Profil haben. Die Prüfmethoden, ob das eingebette Profil in einem
> Bild oder einer Grafik wirklich das richtige ist, sind nach wie vor völlig
> unterentwickelt.
> PDF/X-3 führt bei den heutzutage vorherrschenden Arbeitsweisen zu einem
> völligen Wildwuchs im Umgang mit ICC-Profilen und ist kontraproduktiv für
> stringende Prozesskontrolle und Qualitätssicherung.
> PDF/X-1a zwingt den Anwender vor der Übergabe der Datei zum Druck nochmals
> genau zu kontrollieren, ob er alle Bestandteile seiner Datei korrekt
> bearbeitet
> hat oder nicht.
>
> Ich behaupte, daß nur Anwender, die mindestens zwei Jahre sicher in einem
> komplett ICC-profilierten PDF/X-1a Workflow gearbeitet haben, in der Lage sind
> mit PDF/X-3 halbwegs vernünftige Dinge anzustellen.
>
> Wer heutzutage PDF/X-3 als tauglich für den Massenmarkt propagiert, öffnet dem
> branchenweitem Colormanagement-Chaos Tor und Tür.
>
> 5) PDF/X-3 bietet tolle Vorteile gegenüber PDF/X-1a
> -------------------------------------------------
> Mit dem Medienstandard Druck haben wir klare Vorgaben, wie Dateien für
> verschiedene Papierklassen aufzubereiten sind. Wenn Daten gemäß Medienstandard
> Druck von der Druckerei angefordert werden, ist PDF/X-1a das bei weitem
> sicherere und eindeutigere Übergabe-Format. PDF/X-3 bringt hier nur Nachteile
> und keine Vorteile.
> Wenn die Druckerei ein anderes ICC-Profil als im MedienStandard Druck nutzt,
> können die Daten auch mit diesem Profil aufbereitet und PDF/X-1a gemäß
> weitergegeben werden.
> In den Händen von Repro-Profis macht es übrigens Sinn PDF/X-3 Daten
> medienneutral vorzuhalten und bei der Ausgabe in ein druckspezifisches
> PDF/X-1a
> zu wandeln. So hat man die Vorteile von PDF/X-3 in der Datenhaltung und die
> Vorteile von PDF/X-1a in der sicheren Übergabe zur Druckerei.
>
> PDF/X-3 ist das Format für das interne Handling bei den Repro-Profis
> PDF/X-1a ist das Format für die Übergabe von Daten an die Druckerei.
>
>
>
> Zusammenfassung
> 1) PDF/X-1a ist die idelae Mischung aus Restriktion und ICC-Flexibilität bei
> der Datenübergabe
> 2) PDF/X-3 ist zu komplex für 95% der Colormanagement-Anwender
> 3) Die Prüfung der Proofsystemen und Produktions-RIPs auf PDF-X3 steckt noch
> in
> den Kinderschuhen.
> 4) Wer heutzutage PDF/X-3 als tauglich für den Massenmarkt propagiert, öffnet
> dem branchenweitem Colormanagement-Chaos Tor und Tür.
> 5) PDF/X-3 ist ein tolles Format für die medienneutrale Datenhaltung bei den
> Repro-Profis
> 6) PDF/X-1a ist das sicherste Format für die Übergabe von Daten an die
> Druckerei.
>
> Grüße aus der Schönhauer Allee 6/7
> Jan-Peter Homann
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