Hallo alle zusammen
Erfreulicherweise gab es ja jede Menge Reaktionen auf meine Mail zum Thema X-1a
versus X-3
Hierzu möchte ich jetzt nochmals detailiert Stellung nehmen:
1) PDF/X-1a ist zu restriktiv und unflexibel
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In der Restriktion liegt die Stärke von PDF/X-1a, da der Anwender gewzungen
wird, sich seine Datei nochmals anzuschauen, wenn er ausversehen ein Profil
eingebettet hat, wo dies nicht hingehört, oder er ausversehen RGB-Bilder in
seinem Dokument noch nicht nach CMYK gewandelt hat.
Desweiteren ist die PDF/X-1a Datei durch den eingebetteten Output Intent
eindeutig für Colormanagemen charakterisiert und kann bei Bedarf mit
ICC-Profilen in beliebige Ausgabefarbräume umgewandelt werden.
PDF/X-1a ist für den Massenmarkt bei der Übergabe druckfertiger Dateien die
ideale Mischung aus Restriktion und ICC-Flexibilität.
2) PDF/X-3 ist ein gleichwertiges Übergabeformat zu PDF/X-1a
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PDF/X-3 ist wunderbares Format für High-End Repro-Profis die wissen was sie
tun.
Für 95% der Anwender, die heutzutage Druckvorlagen erstellen, ist PDF/X-3 zu
mächtig, da typische Colormanagement-Fehler wie falsch eingebettete Profile
oder RGB-Bilder mit Profil glatt durch die Prüfung laufen.
3) Die Anwender müssen nur ihr Proof-RIP und das Produktions-RIP auf PDF/X-3
Kompatibilität prüfen, und schon ist alles in Ordnung
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Zum jetzigen Zeitpunkt sind die wenigesten Proof-RIPs und Produktions-RIPs
PDF/X-3 kompatibel. Wer heutzutage PDF/X-3 Workflows propagiert, der sollte den
Anwendern zwingend klar machen, daß alle Beteiligten ihre Proofsysteme auf
PDF/X-3 Kompatibilität geprüft haben müssen, bevor sie mit dem Austausch von
PDF/X-3 Daten beginnen.
Eine nicht zu unterschätzende Frage ist dabei, mit welchem Rendering-Intent die
ICC-charakterisierten Objekte in der PDF/X-3 Datei in den Farbraum des
Output-Intents umgewandelt werden:
- Der im jeweiligen ICC-Profil des PDF-Objektes hinterlegte Default-Rendering
Intent ?
- Perceptual für Bilder und relativ farbmetrisch für Vektor-Objekte ?
- Oder vielleicht doch relativ farbmetrisch für Bilder und Vektoren ?
- Wie kriege ich eigentlich raus, welchen Intent mein PDF/X-3 kompatibles
Proof- oder Produktions-RIP verwendet ?
- Wie kann die Druckerei sichergehen, daß ihr PDF/X-3 kompatibles
Produktions-RIP die gleichen Intents in der Wandlung nutzt, die der Anwender
für sein Proof verwendet hat ?
4) Der durchschnittliche Anwender ist sich bewußt, warum einzelne Objekte in
seiner PDF/X-3 Datei unterschiedliche Farbräume mit eingebetteten Profilen
haben
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PDF/X-3 funktioniert nur, wenn der Anwender absolut sicher sein kann, daß die
Bilder und Grafiken in seiner PDF/X-3 Datei auf jeden Fall das richtig
eingebette Profil haben. Die Prüfmethoden, ob das eingebette Profil in einem
Bild oder einer Grafik wirklich das richtige ist, sind nach wie vor völlig
unterentwickelt.
PDF/X-3 führt bei den heutzutage vorherrschenden Arbeitsweisen zu einem
völligen Wildwuchs im Umgang mit ICC-Profilen und ist kontraproduktiv für
stringende Prozesskontrolle und Qualitätssicherung.
PDF/X-1a zwingt den Anwender vor der Übergabe der Datei zum Druck nochmals
genau zu kontrollieren, ob er alle Bestandteile seiner Datei korrekt bearbeitet
hat oder nicht.
Ich behaupte, daß nur Anwender, die mindestens zwei Jahre sicher in einem
komplett ICC-profilierten PDF/X-1a Workflow gearbeitet haben, in der Lage sind
mit PDF/X-3 halbwegs vernünftige Dinge anzustellen.
Wer heutzutage PDF/X-3 als tauglich für den Massenmarkt propagiert, öffnet dem
branchenweitem Colormanagement-Chaos Tor und Tür.
5) PDF/X-3 bietet tolle Vorteile gegenüber PDF/X-1a
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Mit dem Medienstandard Druck haben wir klare Vorgaben, wie Dateien für
verschiedene Papierklassen aufzubereiten sind. Wenn Daten gemäß Medienstandard
Druck von der Druckerei angefordert werden, ist PDF/X-1a das bei weitem
sicherere und eindeutigere Übergabe-Format. PDF/X-3 bringt hier nur Nachteile
und keine Vorteile.
Wenn die Druckerei ein anderes ICC-Profil als im MedienStandard Druck nutzt,
können die Daten auch mit diesem Profil aufbereitet und PDF/X-1a gemäß
weitergegeben werden.
In den Händen von Repro-Profis macht es übrigens Sinn PDF/X-3 Daten
medienneutral vorzuhalten und bei der Ausgabe in ein druckspezifisches PDF/X-1a
zu wandeln. So hat man die Vorteile von PDF/X-3 in der Datenhaltung und die
Vorteile von PDF/X-1a in der sicheren Übergabe zur Druckerei.
PDF/X-3 ist das Format für das interne Handling bei den Repro-Profis
PDF/X-1a ist das Format für die Übergabe von Daten an die Druckerei.
Zusammenfassung
1) PDF/X-1a ist die idelae Mischung aus Restriktion und ICC-Flexibilität bei
der Datenübergabe
2) PDF/X-3 ist zu komplex für 95% der Colormanagement-Anwender
3) Die Prüfung der Proofsystemen und Produktions-RIPs auf PDF-X3 steckt noch in
den Kinderschuhen.
4) Wer heutzutage PDF/X-3 als tauglich für den Massenmarkt propagiert, öffnet
dem branchenweitem Colormanagement-Chaos Tor und Tür.
5) PDF/X-3 ist ein tolles Format für die medienneutrale Datenhaltung bei den
Repro-Profis
6) PDF/X-1a ist das sicherste Format für die Übergabe von Daten an die
Druckerei.
Grüße aus der Schönhauer Allee 6/7
Jan-Peter Homann
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