RGB in CMYK Konvertierung
by Markus Hitzler, Color Solutions
Hallo Herr Drechsler,
Die beschriebenen Probleme kennen wir vor allem von JPG-Workflows ohne
standardisierten Arbeitsablauf.
Taugt das RGB nix, kann's beim CMYK eben nicht wirklich besser werden - auch
wenn man noch so viel Zeit und Mühe in Separation und Retusche investiert.
Deshalb verwenden wir inzwischen RAW-Daten, die in Capture One von Phase One
zunächst zu 16-bit TIFF-Daten entwickelt werden. Für die grundsätzliche
Bildretusche und die Speicherung in der Bilddatenbank verwenden wir dabei
einen medienneutralen Farbraum (bis vor kurzem ECI-RGB, inzwischen
LStar-RGB). Als Basis für diese erste Konvertierung dienen Kameraprofile,
die mit basICColor dcam mit dem großen dcam-Target mit Lichtfalle (für
saubere Profilberechnung im Schwarz und richtige Rauschbewertung) erstellt
wurden. Für die Profilierung erfolgt der Grau- bzw. Weißabgleich über eine
metameriefreie Graukarte, die später auch in der Produktion benutzt wird.
Für hohe Produktivität werden zum neutralen Grundprofil je nach Anforderung
noch editierte Profile hergestellt, die bereits Standardretuschen (z.B.
Haut) enthalten.
Die Qualität ist damit - natürlich vernünftige Hardware und entsprechendes
Know-How des Fotografen vorrausgesetzt - einem Workflow mit Film und Scan
unserer Erfahrung nach ebenbürtig. Die Produktivität im digitalen Workflow
ist - ebenfalls Know-How des Fotografen und etwas Sorgfalt bei der
Standardisierung der Arbeitsabläufe vorausgesetzt - deutlich höher als bei
analoger Arbeitsweise. Entsprechende Vergleichsproduktionen Analog/Digital
sind bereits gelaufen und gehe seit einiger Zeit i.d.R. zugunsten der
digitalen Systeme aus. Viele Fotografen haben sich umfassendes Wissen und
ein geeignetes Produktionssystem (Kamera, Software, Farbmanagement,
Proofsystem,...) bereits angeeignet, viele sind jedoch noch in der
Umstellungsphase.
Ein Punkt ist auch, dass die digitale Fotografie immer wieder - da nehm' ich
mich selbst nicht aus - zum "Schlampen" bei der Aufnahme verführt - man hat
ja Photoshop, um's wieder grade zu biegen - denkt man. Eine nachträgliche
Photoshop-Retusche kann aber qualitativ eine optimale Aufnahme nicht
ersetzten - schon gar nicht in 8 bit. Vergessen wird bei der
Digitalfotografie häufig auch die Pflege der "Entwicklung". Bei der analogen
Fotografie muss schließlich auch die Entwicklungsmaschine überwacht und
gewartet werden, die Filme richtig gelagert werden, deren Farbcharakteristik
bekannt und für den Job geeignet sein, und anschließend Scanner und Monitor
der Scan-Station profiliert sein,....
Nur weil man nun statt Film einen Sensor benutzt und ein "digitales
Latentbild" - die RAW-Daten - elektronisch entwickelt, heißt das eben nicht,
dass man nur noch auf's Knöpfchen drücken muss und alles irgendwelchen
Automatiken überlassen kann - auch wenn's bequem ist.
Nächster Punkt: 16 bit sind für die medienneutralen RGB-Daten bei der
digitalen Fotografie noch wichtiger als beim konventionellen, filmbasierten
Workflow, da der fotochemische Film für den Farbumfang schon eine
"Tiefpassfilterung" darstellt und die Farbraumform des Films als
subtraktives System schon - wenn auch nur sehr grob - dem subtraktiven Druck
ähnelt (im Gegensatz zu additiven Systemen wie Kamera oder Scanner). Diese
Farbumfangsreduzierung durch die fotochemischen Entwicklung bzw. das
fotochemische Material entfällt bei der digitalen Fotografie weitgehend
(ECI-RGB/LStar-RGB wird praktisch direkt digital "entwickelt").
Film + Scan:
Realität (Umfang: CIELAB)
-> Film (subtr. System)
-> Scannerfarbraum (add. System)
-> Arbeitsfarbraum (add. System)
-> Druckfarbraum (subtr. System)
Digitale Fotografie:
Realität (Umfang: CIELAB)
-> Kamerafarbraum (add. System)
-> Arbeitsfarbraum (add. System)
-> Druckfarbraum (subtr. System)
Auf die 8-bit-Ebene sollte man deshalb möglichst erst mit den fertig
bearbeiteten Druckdaten. Die Bearbeitung - v.a. der medienneutralen Daten -
sollte unbedingt in 16 bit erfolgen.
Werden so hochwertige RGB's erzeugt, lassen sich damit i.d.R. auch gute
Druckdaten herstellen.
Für eine optimale Separation, bietet basICColor 3.0 zudem die Möglichkeit,
dass die Separation auf einen bestimmten Quellfarbraum hin (für Druckdaten:
Arbeits- oder Kamerafarbraum, für Proofer: Referenzfarbraum) zu optimieren.
Damit wird die Bildinformation der Kamera bzw. der RGB-Datei bestmöglich
nach CMYK umgesetzt. Standard-Profile können dies nicht so genau leisten, da
für ein Standardprofil für die Separation ein Kompromiss für div. Kameras,
Arbeitsfarbräume, Druckfarbräume für Umseparationen, Sonderfarben,...
gefunden werden muss.
Wie gut diese neue Technologie funktioniert, war kürzlich auf dem
Digitalproofforum zu sehen. Das Proofsystem (Colour Space Proof), das über
basICColor-Profile arbeitete, landete bei knapp 20 angetretenen Systemen auf
Platz 2, direkt hinter der allseits bekannten Spezial-Proofhardware-Lösung.
Damit wurde praktisch Platz 1 unter den Proofsystemen auf Basis von
Standard-Tintenstrahldrucksystemen erreicht!
Schönes Wochenende,
Markus Hitzler
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Color Solutions Köln
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Email: markus.hitzler(a)color-solutions.de
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Am 22.10.2004 12:00 Uhr schrieb "eci-request(a)lists.transmedia.de" unter
<eci-request(a)lists.transmedia.de>:
> Message: 10
> Date: Fri, 22 Oct 2004 10:56:36 +0200
> From: "mario.drechsler(a)highend-media.de" <mario.drechsler(a)highend-media.de>
> To: <eci(a)lists.transmedia.de>
> Subject: [ECI] RGB in CMYK Konvertierung
> Reply-To: eci(a)lists.transmedia.de
>
> Guten Tag, schon lange werde ich mit Daten aus Digitalkameras beliefert. Zu
> meiner absoluten Unzufriedenheit habe ich bisher noch keine wirklich
> anspruchsvolle Konvertierungsmethode/Profil zur Umwandlung dieser Daten in
> den Zielfarbraum gefunden. Selbst die Ergebnisse der Profile namhafter
> Hersteller würde ich mit mangelhaft bis ungenügend bezeichnen. Die einzelnen
> Farbauszüge sehen jedenfalls immer sehr schrecklich aus. Wenn man früher
> (vor ca.5 Jahren) so eine CMYK Datei als Highend Scan verkauft hätte, wäre
> einem die Reklamation gewiss gewesen. Heute allerdings scheinen aber alle
> mit dieser sehr schlechten Qualität zufrieden zu sein. Druck wird mit ISO
> immer anspruchsvoller aber die Druckdaten immer schlechter! Komisch.
> Ist denn eine Methode bekannt, bei der (in CMYK) konvertierte RGBs aus einer
> Digitalkamera von der Separation und den Auszügen, denen eines Highend Scans
> gleichkommt?
>
> Mit freundlichen Grüßen Mario Drechsler
>
> --
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