Hallo Arthur!
Beim Stöbern fand ich auf der Website von Herrn Wüller, der ebenfalls
Profilierungen übers Internet anbietet, die klare Aussage, dass bei
Epson-Druckern die Targets in der Einstellung "Farbanpassung = keine"
gedruckt werden müssen, um jegliche Farb-Korrekturen des Treibers
auszuschalten.
Dies deckt sich mit meinen Erfahrungen und Messungen.
----- Original Message -----
From: "Arthur A. Keller" <mail(a)atelier-keller.com
To: <eci(a)lists.transmedia.de
Sent: Monday, September 22, 2003 1:54 PM
Subject: Re: [ECI] Optimierte Ausgabe von RGB-Daten
Hallo Clemens, hallo Liste,
ich muß bei Clemens Hürtens Beitrag einige kleine Korrekturen
vornehmen, > >
die meine Arbeitsweise und die Programme betreffen:
..................
> > (Nach Arthurs Beobachtungen muss z.B.
bei Epson-InkJets auf
> > "Farbanpassung = Fotorealistisch" eingestellt werden, um das Target
im
> > "Naturzustand des Druckers" zu drucken
> Zumindest gilt diese Beobachtung für den
Epson 3000, aber nur für den
Fall,
daß man das Profil später mit dem Schalter
"ICM" und Zuweisung über
die
Windows Systemsteuerung nutzen will, z.B. mit
Word-Perfect.
Hier wird offensichtlich in einem ersten Schritt (durch den Treiber?)
der
Druckerfarbraum auf sRGB verkleinert und dann erst
wirkt das Profil.
Relativ ähnlich aber nicht ganz so gut wird auch die Ausgabe, wenn man
zum
Ausdrucken der Testform den Schalter "sRGB"
benutzt.
Siehe meinen eingangs geäußerten Beitrag.
> Auf keinen Fall ist das richtig für
Programme wie Photoshop oder Corel
Draw.
Hier ist im Treiber auf "keine
Farbabstimmung" zu schalten, da hier
der
volle Gamut des Druckers verwendet wird.
Nun widersprichst du dir aber! Korrekt profiliert wird immer, wenn der
Drucker die Targets ohne jede Korrektur durch den Treiber ausgibt. Nach
dieser vorstehenden Aussage würde ja der Druckertreiber einen
Unterschied machen, ob die Daten aus einem farbmanagement-fähigen
Programm stammen oder aus einer (immer sRGB-basierten) Office-Anwendung
(egal ob Word-Perfect, MS-Word usw.).
Die GDI-Schnittstelle in Windows steuert den Druckertreiber immer auf
die gleiche Weise an. Da sich alle Farbwerte in einem Office-Programm
auf den sRGB-Farbraum beziehen, kommt es zu Farbverfälschungen, wenn der
Drucker ohne weitere Farbkorrektur via Profil auf einen größeren
Farbraum eingestellt wird. Denn bei der Ausgabe aus Office-Programmen
geht die Windows-Schnittstelle davon aus, dass der sRGB-Workflow im
Drucker fortgesetzt wird. Ein Farbmanagement findet nur dann statt, wenn
der Drucker nicht auf sRGB eingestellt ist, sondern auf ICM und wenn
dazu ein Profil zugewiesen wird.
Also macht meine Vorgehensweise sehr wohl Sinn, unabhängig davon, ob aus
Office-Anwendungen gedruckt wird oder aus farbmanagement-fähigen
Anwendungen.
Zur Beantwortung der Frage, ob es egal ist, ein RGB-Target aus einem
Office-Programm oder aus einer farbmanagement-fägigen Anwendung heraus
zu drucken, kann ich nur vermuten:
Da Office-Programme kein Farbmanagement beinhalten, weil davon
ausgegangen wird, dass grundsätzlich nur sRGB-Farben vorkommen, wird die
Windows-ICM-Schnittstelle nirgendwo angesprochen.
Platziere ich also ein TIF-RGB-Target z.B. in Word und drucke dies, so
gehen die RGB-Farbwerte ohne jede Änderung zum Drucker, wenn im
(Epson-)Druckertreiber "Farbanpassung = keine" gewählt wird. Das Gleiche
würde aber auch geschehen, wenn ich bei abgeschaltetem Farbmanagement
das TIF-Target in Photoshop lade und von dort drucke.
Die Wahrscheinlichkeit, dass meine Betrachtung richtig ist, halte ich
für sehr hoch. Wenn es hier jemand im gewogentlichen Publikum wirklich
genau weiß, würde ich mich über Input sehr freuen!!!
> 2.) Wird der Druck der Targets bei
identischen
> > Druckertreiber-Einstellungen und deaktivierten Farbprofilen
> > unterschiedlich ausfallen, wenn man das Target aus Photoshop ohne
> > Farbmanagement etc. druckt oder wenn man das Target in einem
> > Word-Dokument plaziert und dann ausdruckt?
> > (Arthur meint ja -- ich habe aber beim Vergleich keine Unterschiede
> > feststellen können.)
> Ich drucke aus WORDPERFECT (9) und nicht
aus Word. Es könnte evtl.
sein,
daß hier Unterschiede bestehen?
Z.B. in welchem RGB-Farbraum sich das Programm bewegt (sRGB?).
Das sich der Farbraum auf sRGB verkleinert bei Nutzung von ICM muß
auch
nicht bei jedem (Epson) - Drucker so sein!
Siehe vorstehende Ausführungen
> > 4.) In der ICC-Toolbox sehe ich, dass die Druckkennlinien im rel.
> > farbmetr. RI sehr realistisch bis etwa 70% oder 80% verlaufen und
dann
> > der Drucker in der Sättigung ist, also keine Tonwert-Zunahme mehr zu
> > beobachten ist. Im percept. RI erhalte ich jedoch weitgehend der 45°
> > folgenden Ideallinie folgende Kennlinien.
> > Wie ist das zu verstehen?
> Hier wäre zu ergänzen, daß die ICC-Toolbox
offensichtlich die Kurven
in
"absoluten" L-Werten angibt (Dichte).
Profile arbeiten mit LUT also Tabellen. Und wenn ich das richtig
verstanden haben, wird bei 3c to 4c auch eine Matrix vorgeschaltet. Bei
unserem Fall entsteht aber ein 3c to 3c Profil, da die 3c to 4c
Transformation im Druckertreiber ausgeführt wird.
Folglich steht in der LUT bei vorigem Beispiel des Zulaufens drin:
Wenn ich R=G=B=30 drucke, kommt 95% Schwarz raus
bei R=G=B=25 kommt 100% schwarz raus
bei allen niedrigeren Werten für R=G=B bleibt es bei Schwarz.
Ich habe diesen Spezialfall R=G=B nur der Anschaulichkeit halber
gewählt. bei Farbmischungen läuft es aber gewiss genau so.
Also ist der nutzbare Wertebereich für Eingangswerte auf R=G=B=255 bis
=25 begrenzt. 24 Werte aus den 256 möglichen werden abgeschnitten.
Ob ich das nun in RGB-Werten ausdrücke oder in Lab-Weerten ist völlig
egal. Das Resultat bleibt: Der Gamut eines Druckers ohne Begrenzung des
Tintenauftrags wird mit weniger möglichen Wertekombinationen abgebildet
/ beschrieben. Das schafft Probleme bis hin zu Farbabrissen.
Dass der Gamut bei solchen Problemen kleiner ist, als bei
Tinten-Papier-Kombinationen, die nicht in den Tiefen absaufen, dürfte
klar sein, da bei höherem. *linearen* Tintenauftrag auch die Absorption
des auffallenden Lichtes größer wird, also stärkere Tiefen darstellbar
werden. Auch sind größere Farbsättigungen möglich.
M.E. entspricht das Abflachen bei ca
84 (bei Produkta-Papier) dann der Grenze des Farbraums
und hat mit
"Zusuppen" überhaupt nichts zu tun.
Print Open bezieht sich in den Zuwachskurven dagegen wohl auf das
maximal
mögliche druckbare Schwarz, welches gleich 100 gesetzt
wird, also
gewissermaßen "relative" Werte.
Man muß bei Profilierung aber darauf achten, daß in einem gedruckten
Verlauf
Schwarz von 0-100 gleichmäßig druckt und nicht bereits
bei 90%
zugelaufen
ist.
Das deutete darauf hin, dass PrintOpen auch nichts anderes macht, als
die "Target-Linearisierung" (sehr missverständlicher Begriff) von
basICColor. So beinhalten die Daten der Targets einfach keine
Wertekombinationen, die zum Zulaufen führen. Resultat sind zwar genauere
Profile, weil kein Unsinn mehr gemessen und ins Profil gerechnet wird.
Die Problematik des Absaufens bleibt aber bestehen.
Bei Anwendung der Tiefenwert-Kompensation dürften aber wenigstens die
Tiefen rings um die Grauachse nicht mehr absaufen und beim percept. RI
müsste auch die Übersättigung der Farben verschwinden.
> Wie der perceptive Kurvenverlauf zu
verstehen ist, ist mir auch nicht
klar.
Ist das möglicherweise ein Kunstgriff, weil sowieso
die Schatten
aufgehellt
> werden?
Die Tiefenwertkompensation umfasst alle Werte L-orientiert. Das heißt,
L-Achse wird gestaucht. An der Übersättigungsproblematik und dem
Clipping von Farben am Gamutrand ändert sich nichts.
Beim percept. RI werden dagegen alle Farbwertekombinationen im Gamut
"gemappt" nicht nur die im niedrigen L-Wertebereich.
> > Den Test (gemäß deiner letzten Frage
unten im Quoting) habe ich noch
> > nicht gemacht. Der wäre auch für die Tiefenwertkompensation
interessant.
> > Ich gehe zurzeit davon aus, dass keine ständig zunehmende Aufhellung
> > stattfinden wird.
> Meine Beobachtung war die, daß bei
perceptiv auch keinesfalls
irgendwie das
Bild analysiert wird, sondern in jedem Fall die
Schatten um einen
festen
Betrag aufgehellt werden. Dies kann man sehr schnell
feststellen, wenn
man
ein Bild mehrfach hintereinander in einen
Druckerfarbraum umrechnet
(perceptiv) und dieses auch relativ farbmetrisch macht.
Bei perceptiv werden die Schatten mit jeder Umwandlung massiv heller,
bei
relativ farbmetrisch dagegen nicht.
Die Beobachtung wurde mit Photoshop 5.02 gemacht und mit Corel 10.
Siehe meine vorstehenden Aussagen
> > Kann man wirklich, wie Arthur gemäß
Bedienoberfläche seiner
> > Linocolor-Software sagt, bei RGB-Druckern (ohne RIP) den max.
> > Tintenauftrag begrenzen? Wenn überhaupt, dann dürfte das IMHO nur
bei
> percept. RI oder bei Anwendung der
Tiefenwertkompensation greifen,
oder?
>
> Wie gesagt, Print Open 3.10.
> Man kann (im Ausnahmefall) eine um einen bestimmten Prozentbetrag
reduzierte
Testform (z.B. 90%) ausdrucken. Beim Vermessen wird
ebenfalls
angegeben, daß
eine 90% Testform ausgedruckt wurde, was später den
Tintenauftrag
deutlich
> reduziert.
> Ich habe das gelegentlich mal gebraucht und
würde meinen, daß das auch
bei
relativ farbmetrisch greift.
Warum das nicht so sein sollte, ist mir nicht klar. Das werde ich bei
Gelegenheit nochmals testen.
Im Vorstehenden habe ich versucht, diese Punkte zu klären.
> >Betr. Proofing im LowCost-Bereich habe
ich aber von Arthur einen Tipp
> >bekommen:
> >www.pdf-konverter.de hat in diesem Bereich eine Prooflösung für nur
250
>Euro. Welche Qualität man bei diesem Preis
erwarten kann
(BestColorProof
>Laser hatte ich für knapp 4.000 DM gekauft), weiß
ich nicht. Arthur
ist
>jedenfalls damit sehr zufrieden und hat nicht
gerade geringe
Ansprüche.
> Ich habe das Programm aus Zeitmangel bisher
nur angetestet. Es ist
aber
zumindest eine Lösung für User, die nur gelegentlich
einen Proof
brauchen,
da es beliebige RGB-Drucker in die Lage versetzt,
mittels Postscript
andere
Drucker (Offsetprozesse) zu simulieren. Voraussetzung
ist, daß der
RGB-Drucker profiliert ist, was auch durch den Software-Lieferanten
möglich
ist.
Ich habe noch mal auf der Website nachgesehen. Es handelt sich
tatsächlich um ein echtes Software-RIP mit Postscript-Interpreter. Die
sagen nur, dass der OpenSource sei. Also muss es wohl Ghostscript sein,
mit dem auch BestColor Proof arbeitet.
Auf der Website wird betont, man könne damit *jeden* GDI-Drucker
ansteuern, sofern der Drucker mit seinem GDI-Druckertreiber korrekt
installiert sei.
Ob das Teil z.B. auch die Altona-Suite korekt wiedergeben kann... naja,
bei 250 Euro bin ich nicht so sicher. Aber für Viele im
LowBudget-Bereich sicher eine erstklassige Lösung.
> Gruß aus Schwanheide
> Arthur A. Keller
.............snipp
Einen angenehmen und erfolgreichen Tag
das wünsche ich
Clemens M. Hürten
IdeeCreativ - Werbung / Stuttgart
www.ideecreativ.de