Hallo Arthur, hallo Herr Koch!
Die Darstellung von Herrn Keller kann ich so nicht ganz teilen:
Ich habe gerade erst einige InkJet-Drucker mit basICColor 3c profiliert,
also in RGB angesteuert über ihren Druckertreiber. Wenn man sich dann
mit einem Tool wie z.B. ICC-Toolbox (die leider nicht mehr erworben
werden kann) die Druckkennlinien ansieht, werden die Begrenzungen eines
solchen Systems sichtbar.
Es gab hier Epson- und Canon-Drucker, die auf bestimmten Papieren
bereits bei 65% keine Tonwertzunahme mehr hatten! Hier wurde einerseits
zu viel Tinte aufs Papier gebracht und andererseits gingen logischer
Weise 35% aller theoretisch darstellbarer Fabwerte verloren. Ohne
Linearisierung geht da also nix!
Wenn ein InkJet als RGB-Drucker angesteuert und profiliert werden soll,
dann muss unbedingt durch Druckversuche diejenige
Papier-/Tintenkombination herausgefunden werden, bei der ein möglichst
ein großer Farbwertebereich dargestellt werden kann. Oder anders herum
ausgedrückt: Es darf möglichst nichts zu laufen. Und dies kann man
bereits mit bloßem Auge auf einfachen Linearisierungscharts beurteilen
und optimieren.
Hat man das Optimum gefunden und man profiliert diese Kombination, so
muss zwangsläufig das Profil Linearisierungsaufgaben mit übernehmen.
Besteht dabei großer Korrekturbedarf, führt das Profil zwar zu korrekten
Farben aber meist auch zu Farb-Abrissen in Verläufen, Hauttönen etc.,
weil zu wenig mathematische Werte zur Verfügung stehen, um diese Nuancen
abbilden zu können.
Es gibt RIPs, die keine Linearsierungs- und Tintenbegrenzungsfunktion
(Kalibrierung) zulassen, wie z.B. die SoftwareRIPS von Epson oder der
Adobe-PS-Zusatz in meinem Epson Aculaser 8500. Egal ob in CMYK oder über
den entsprechenden Treiber als RGB-Gerät angesteuert... Es ist weder die
Beeinflussung des max. Farbauftrags, noch eine Linearsierung, noch eine
Steuerung des Schwarzaufbaus möglich!
Alle diese Möglichkeiten hat man erst, wenn das RIP ein Linearsierungs-
und Tintenbegrenzungs-Feature hat und zusätzlich noch die
Vierfarbseparation NICHT der Druckerhardware oder dem Druckertreiber
überlässt.
Mit Best Color müssten Sie, Herr Koch, in der Lage sein, alle die o.g.
Möglichkeiten per Kalibrierung, Linearisierung und Profilierung zu
nutzen.
Weiter:
Alle meine Versuche zeigten, dass selbst bei guter
Papier-/Tinte-/Drucker-/Druckertreiber-Einstellungen-Kombination eines
in RGB angesteuerten Druckers der farbraum IMMER kleiner ist, als der
Farbraum eines kalibrierten, linearisierten und profilierten Gerätes.
Für anspruchsvollen Bilderdruck geht es also IMHO nicht ohne ein RIP,
dass diese Möglichkeiten bietet!
Solange man seinen Drucker nicht solchermaßen optimiert hat, ist es IMHO
unerheblich, ob er Bilddaten in ECI-RGB oder was auch immer geliefert
bekommt, oder ob eine Tiefenwert-Kompensation durchgeführt wird. Bei den
oben genannten Einschränkungen eines RGB-Druckers wird sehr oft nicht
einmal der sRGB-Farbraum komplett abgebildet!
Übrigens:
Die Tiefenwertkompensation staucht nur die L-Achse, hat aber IMHO keinen
Einfluss auf die Farbsättigung. Bei Drucker/Tinte/Papier-Kombinationen,
bei denen die Tiefen zu laufen, sorgt bereits das Profil für die
Werte-Zuordnung von z.B. 70% Eingang = 100% Ausgang. Die
Tiefenwertkompensation kann dann die Bilddaten so in der L-Achse
komprimieren, dass der Wertebereich aller Farben auf 0% bis 70%
abgebildet wird und so die Tiefen noch aufgelöst werden. Die Abstufungen
werden allerdings erheblich grober und führen meist zu Farb-Abrissen.
Einen angenehmen und erfolgreichen Tag
das wünsche ich
Clemens M. Hürten
IdeeCreativ - Werbung / Stuttgart
www.ideecreativ.de
----- Original Message -----
From: "Arthur A. Keller" <mail(a)atelier-keller.com>
To: <eci(a)lists.transmedia.de>
Sent: Sunday, September 14, 2003 9:00 PM
Subject: Re: [ECI] Optimierte Ausgabe von RGB-Daten
Hallo Maik Koch,
mit dem Epson 9600 und Best Color haben Sie doch gute Voraussetzungen,
um Bilder auszugeben.
Prinzipiell kann man RGB-Bilder mit oder ohne RIP ausgeben. Die Verwendu
ng eines RIPs hat eigentlich nur den Vorteil, daß man die
Vor-Linearisierung besser steuern kann.
Die RIPs werden üblicherweise in CMYK angesteuert. Es kommt also hier
darauf an, die RGB-Daten mit einem passenden CMYK-Profil zu konvertieren
bei der Druckausgabe.
Meine Erfahrungen bezüglich Rendering Intent, Tiefenkompensierung usw.
können Sie gfs. auf meiner Webseite nachlesen.
www.kunsthaus-schwanheide.de/bestellung/gamutwarnung.htm
Wobei wir allerdings ohne RIP arbeiten, weil dieses meines Erachtens für
einen reinen Bilderdruck entbehrlich ist und die Sache hier unter
Windows 2000 so schnell losdruckt, daß auch der Durchsatz nicht besser
sein könnte. Ohne RIP werden diese Drucker in RGB angesteuert und
RGB-Profile benötigt.
Wichtig ist, primär in einem genügend großen RGB-Farbraum zu arbeiten,
mindestens Adobe-RGB, besser ECI-RGB oder der neue Photo-Gamut-RGB (von
mir noch nicht getestet).
PS: Ihr Wunsch nach "schön bunt" läßt sich durch die manuelle
Tiefenkompensierung wie bei mir beschrieben gut realisieren, weil durch
die Kompression der L-Achse die Sättigung zunächst drastisch steigt!
Normalerweise würde man das reduzieren, aber das kann man ja von Hand
nach Wunsch beliebig steuern.
Der Ausgabe-Farbraum wird allein bestimmt von dem Druckmedium und der
verwendeten Tinte.
Hochglanzpapier hat den größtmöglichen Farbraum, Leinwand einen relativ
kleinen, Abbildungen dazu auch auf meiner Webseite.
Gruß aus Schwanheide
Arthur A. Keller
Kunsthaus Schwanheide
vormals Atelier Keller Hamburg
Malerei/Fotografie/Grafik/DTP
Zweedorfer Strasse 127, 19258 Schwanheide
Tel. 038842 - 22506 Fax 22508 Mobil 0172 - 421 00 60
Infos und alle Bilder im Internet:
http://www.fotorealismus.de
http://www.kunsthaus-schwanheide.de
Großformat-Inkjetdrucke in Fotoqualität bis 111,8 x 230 cm,
auf Aquarellpapier, echter Leinwand oder anderen Medien,
hochlichtecht und großer Farbraum durch neuentwickelte Pigmenttinte!
----- Original Message -----
From: Maik Koch
To: eci(a)lists.transmedia.de
Sent: Sunday, September 14, 2003 8:35 PM
Subject: [ECI] Optimierte Ausgabe von RGB-Daten
Hallo Liste,
ich möchte gerne RGB-Daten ausgeben, allerdings nicht farbverbindlich
für einen Druckprozess. Ich möchte nun die Bilddaten mit dem
größtmöglichen Farbraum ausgeben. Hauptsache schön bunt ;-). Ich arbeite
mir einem Epson 9600 und BestColor XXL. Hat jemand Erfahrung mit dieser
nicht farbverbindlichen Arbeitsweise? Gibt es vielleicht ein
empfehlenswerteres RIP? Evtl, speziell für die RGB-Ausgabe, zB für
Fotografen? Vielen Dank für evtl. Hilfestellungen..
Mit besten Grüßen
Mike