Hallo Markus, Jan-Peter, Liste,
Jan-Peter bei dem Standard ist Dir ein Dreher unterlaufen, er heißt DIN
/ IEC 61966.
Ansonsten kann ich Deine Ausführungen nur bestätigen.
Markus Deine fotografischen Erfahrungen bezüglich der Lichterzeichnung
beziehen sich, wenn ich das richtig interpretiere auf fotografische
Dichten und da hast Du Recht. Im Dichten angegeben ist in den hellen
Bereichen die Detailerkennung deutlich größer als in den dunklen Stufen.
Das gilt aber nicht für L*.
Bezüglich Deiner Angaben die Tonwerte betreffend ist der Bereich bis L=5
praktisch nicht relevant, da kaum ein Gerät diese tiefen L-Werte
erreicht.
In allen anderen Bereich ist ein Gamma 2,2 deutlich linearer und damit
besser geeignet.
Ich wäre aber durchaus interessiert - wie Karl vorgeschlagen hat - vom
Gamma weg hin zu einer linearen L-Achse einmal Versuche anzustellen. Ein
Vorgehen, das übrigens von Prof. Richter bei der BAM schon länger nicht
nur für die L-Achse, sondern auch für die Drucker-Linearisierung in Lab
getestet und verwendet wird.
Mit einer solchen Vorgehensweise würden wir uns natürlich von der
aktuellen Praxis etwas entfernen. Wir müssten also gleichzeitig die
sinnvolle Umsetzung in praktische Arbeitsabläufe klären.
Weiter technische Details sollten wir vielleicht "Offline" klären, sonst
denken die Listenmitglieder nur, wir würden uns streiten obwohl wir
lediglich auf diesem Wege diskutieren. Die Ergebnisse sollten wir
natürlich wieder allen mitteilen.
Gruß Dietmar
Image Engineering Dietmar Wueller
Dietmar Wueller
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Im Auftrag von Jan-Peter Homann
Gesendet: Mittwoch, 24. September 2003 11:05
An: eci(a)lists.transmedia.de
Betreff: Re: [ECI] Re: Professionelle EBV mit Gamma 2,2
Hallo Markus, Hallo Liste
Vorab möchte ich bemerken, daß in der Praxis sowohl bei
Arbeitsfarbräumen mit Gamma 1,8 als auch mit 2,2 professionelle
Ergebnisse erzielt werden. Wichtig ist es vor allem den kompletten
Workflow im Griff zu haben und sauber mit seinen Partnern zu
kommunizieren.
Betreff der Diskussion um Gamma 1,8 und 2,2 möchte ich folgende
Praxiserfahrung beisteuern.
Bei meinen High-End Kunden, die ECI-RGB nutzen, gibt es gelegentlich
kritische Kombinationen aus Quellfarbräumen, Motiven und
Ausgabeprozessen.
Wenn es Probleme gibt, dann treten diese öfters in den
Dreivierteltönen
auf. Typische Probleme sind Farbkipper in
Schattenpartien oder
Zeichnungsverluste in diesen Bereichen. Dies hast du übrigens auch in
deiner Mail dargelegt, wenn du die Problembilder aus der Praxis
beschreibst.
Oft addieren sich dabei Probleme, so daß z.B. die Umsetzung aus
ECI-RGB
in ISOcoated OK ist, und in einen zweiten CMYK
Farbraum nicht.
Der Hauptfehler liegt dabei mit Sicherheit im Profil des zweiten
CMYK-Farbraums.
Handelt es sich dabei aber um Bilder aus Digitalkameras, denen erst
sRGB
zugewiesen wurde, um sie dann nach ECI-RGB zu
konvertieren, dann haben
wir allein aufgrund der Konvertierung von Gamma 2,2 auf 1,8 schon
einen
Verlust an Tonwertstufen.
Wenn dann drei Dinge zusammen kommen:
- Wenig Tiefenzeichnung im Motiv
- Profilkonvertierung von Gamma 2,2 auf 1,8
- Problematisches Ausgabeprofil
treten erst oft Probleme im Endresultat auf.
In diesem Fall wäre eindeutig ein EBV-Arbeitsfarbraum mit Gamma 2,2
die
bessere Lösung.
Wenn wir schon beim Thema der Standardisierung von Arbeitsfarbräumen
im
Colormanagement sind, dann sollte man die DIN / IEC
61699 für
Farbmanagement im Multimediaumfeld nicht außer Betracht lassen.
Dort ist ebenfalls ein Gamma von 2,2 vorgeschrieben.
Im Bereich der Digitalfotografie gibt es sehr viele Systemanbieter,
die
die Kamera-Daten mit einem Gamma 2,2 liefern.
Arbeitet man mit solchen Systemen, dann ist als EBV-Arbeitsfarbraum
ebenfalls ein Gamma von 2,2 die bessere Lösung, um nicht bei einer
Konvertierung von 2,2 auf 1,8 Tonwertabstufungen zu verlieren.
Das Gleiche gilt für viele Ausgabeprozesse im fotografischen und im
Office / Multimedia / Internet Umfeld. Auch hier sind die
Ausgabeverfahren oft auf ein Gamma von 2,2 optimiert.
Ein Arbeitfarbraum mit Gamma 1,8 ist dann suboptimal betreff der
Tonwerterhaltung bei der Profilkonvertierung und führt zu sichtbar
größeren Fehlern, wenn ausversehen vergessen wird eine
Profilkonvertierung durchzuführen.
Je größer die Anzahl der Ein- und Ausgabeprozesse ist, die ein natives
Gamma von 2,2 haben, desto sinnvoller ist es auch einen entsprechenden
Arbeitsfarbraum zu nutzen.
:-) Jan-Peter Homann
>
Markus Hitzler, Color Solutions
schrieb:
Beim
typischen silbernen Auto sind Stufenbildung in der Karosserie und
ausgefressene Lichter schlimmer als Zeichnungsverluste in den Rädern
und
Radkästen. Die Kunden hier sind meist nur wesentlich
kritischer.
Eine Bestätigung dieser Praxis zeigen ferner die Bilder in diversen
Zeitschriften und Magazinen. Zugelaufene Tiefen sieht man hier
deutlich
häufiger als ausgefressene Lichter oder gar Stufen in
den Mitteltönen.
Die
Akzeptanz des Endkunden für Bildfehler scheint in
dunklen Bereichen
also
größer zu sein. Grund kann die bei der Betrachtung
häufig geringe
Beleuchtungsstärke (wer liest seinen Spiegel/Stern/Focus... schon an
der
prallen Sonne? - bei wenig Licht sind Stufen in
dunklen Bereichen
schlechter
zu sehen) oder schlicht und einfach Gewöhnung sein.
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