Hallo Arthur!
Ich hoffe, dass die anderen Listenteilnehmer kein Problem mit unserem
Zwiegespräch haben... naja, sie könnten sich ja auch beteiligen, wenn
gwünscht. ;-)
Ich gebe zu, ich habe die Einstellung "ICM" bei beiden Druckern gewählt,
um das Target auszudrucken, hatte aber natürlich gleichzeitig kein
Profil für die Drucker ausgewählt.
Dass die Epson-Treiber bei fehlendem Profil in dieser Situation auf sRGB
zurückfallen, das hatte ich nicht mehr in Erinnerung. Du hattest mir das
aber mal vor rund nem Jahr gesagt und auf deiner Website steht es,
glaube ich, auch.
Als Papier hatte ich für Aculaser "Normalpapier" gewählt. Beim InkJet
hatte ich bei dem Produkta ColorCopy Normalpapier gewählt, bei dem
zweiten Papier FotoQuality Inkjetpaper.
So weit war diese Einstellung IMHO durchaus angemessen. Dennoch laufen
die Tiefen zu. Beim ColorCopy geht bereits ab 70% nix mehr, beim Inkjet
matt Papier (einfaches beschichtetes InkJet-Papier) ist bei 80% bereits
Schluss.
Dabei fragt sich, ob dieser Effekt statt auf die Papiereinstellung im
Treiber nicht eher auf die "automatische Wahl" des sRGB-Farbraums zurück
zu führen ist. Was meinst du?
Ansonsten ist nun die Sache klar: Die "Hintergrund-Funktionalität" der
Druckertreiber, die natürlich nirgends dokumentiert ist, hat mir wohl
einen Streich gespielt, sodass ich bei den Profilierungen zu den kleinen
Gamuts kam.
Danke für die Klarstellung!
Weiter unten in Deiner Antwort schreibst du, dass die Anwendung des
percept. RI bei der Reproduktion von Gemälden, Aquarellen etc. zu
unakzpetablen Ergebnissen führt. Das glaube ich dir gerne, war aber
bislang hier nicht Diskusssionsgegenstand.
Ich denke, dass die Resultate der Reproduktion zählen: Hauptsache, der
Kunde (Künstler) ist zufrieden, denn nur er kann beurteilen, ob die von
ihm gewollte Ausdruckskraft noch in der reproduktion vorhanden ist.
Die gleiche Problematik haben wir ja auch bei der Fotografie: Nur der
Fotograf weiß, ob und wie das von ihm Gewollte zum Ausdruck kommt.
Das Problem dabei ist, dass meist viele Out-of-Gamut-Farben zu
reproduzieren sind. Man kann nur entscheiden, ob diese dann auf den
gleichen Farbwert am Rand des Gamut gemappt werden (relativer RI) und
verbessert durch die Tiefenwertkompensation oder ob alle Farbwerte
insgesamt verschoben werden (perceptuell). Mit einem der Kompromisse
wird auch der Künstler leben müssen, oder er wird auf Hexachrome etc.
gehen müssen.
Ich erstelle mal die Profile neu und melde mich dann mal per
Personal-Mail wieder bei dir. Für die Liste ist das Thema vermutlich
jetzt ausdiskutiert, oder?
Einen angenehmen und erfolgreichen Tag
das wünsche ich Ihnen
Clemens M. Hürten
IdeeCreativ - Werbung / Stuttgart
www.ideecreativ.de
----- Original Message -----
From: "Arthur A. Keller" <mail(a)atelier-keller.com>
To: <eci(a)lists.transmedia.de>
Sent: Wednesday, September 17, 2003 9:53 AM
Subject: Re: [ECI] Optimierte Ausgabe von RGB-Daten
Guten Morgen Clemens,
danke für die schnelle Antwort.
> Das war nicht Sinn der InkJet-Profile. Hier wollte ich nur an Hand
> der Druck-Kennlinien zeigen, dass InkJet-Drucker (besonders in
> dieser Preisklasse) eher auf maximalen Tintenverbrauch eingestellt
> sind, als auf Begrenzung der Tinte auf sinnvolle Werte. Es ging mir
> dabei nicht um den Gamut, denn dann hätte ich andere Papiere
gewählt.
Das siehst Du aber dem Farbraum des Profils nicht an, allenfalls den
Zuwachskurven. Die kannst Du aber mit anderen Papiereinstellungen im
Treiber deutlich zum besseren beeinflussen.
Meine Erfahrungen nach vielen hundert Profilen für RGB-Inkjetdrucker
ohne RIP kann man in folgendem zusammenfassen:
Es reicht, wenn man darauf achtet, daß Schwarz von 0-100 korrekt
druckt. Schwarz fungiert hier (besonders bei Pigmenttinte,
gewissermaßen als "Leitfarbe" für alle anderen!
Sollte es z.B. bei 95 zulaufen, wird entweder
eine andere
Papiereinstellung probiert oder im Notfall ein Profil mit 95 %
Farbauftrag erstellt. Das ist aber recht selten nötig.
Die weiteren Farben braucht man sich in der Linearisierung eigentlich
nicht
weiter anzusehen, es sei denn, man hätte den Eindruck, daß das Papier
vor
Tinte trieft oder irgendwelche speziellen Probleme sichtbar werden.
Damit wird ein Profil erstellt und liefert normalerweise auch gute
Ergebnisse. Im allgemeinen kommen auch vernünftige Zuwachskurven
heraus und
man muß höchstens noch gewisse Feinkorrekturen an der Graubalance in
der Druck-/ und Prooftabelle vornehmen.
Bei Deinem Laser ist mir jetzt klar, warum
Du solche
Farbraum-Differenz
erhältst:
Die Einstellung "ICM" ist es....
Die hast Du hoffentlich nicht auch für Deinen Inkjet genommen?
Diese Einstellung verkleinert den Druckerfarbraum vor Einwirken des
Profils
auf SRGB!!
Mein Aculaser Drucker wurde profiliert mit der Einstellung:
Aktiviert: "Farbanpassung", re im Gammafeld 1.8 (wichtig!!) und im
Feld
Modus "kein Farbanpassung".
Dann wirst Du auch ohne RIP wahrscheinlich meinen großen Farbraum
erhalten.
Die Einstellung ICM ist nur zu verwenden, wenn man
Profile macht auch
für
Office-Anwendungen (ich drucke normalerweise nur aus
Corel Draw)!
Dann wird aber der Farbraum deutlich kleiner.
> Diese Möglichkeit so etwas einzustellen, hat basICColor 3c nicht.
Wozu
auch?
Das ist gewissermaßen der Ersatz für eine fehlende Reduktion des
Farbauftrages mangels RIP.... (wenn alle Stricke reißen) und hat mit
der
unteren Farbraumgrenze überhaupt NICHTS zu tun!
> Zudem könnte ich mit deinen eigenen Argumenten "beweisen", dass dann
> auch etliche Farben heller dargestellt werden, und dann in einem
Bereich
liegen, wo der
Gamut kleiner wird und somit eine Entsättigung
stattfinden würde.
Der Farbraum wird in der Höhe gestaucht, das stimmt, deswegen wird ja
auch
eine gewisse Gamma-Reduktion gemacht, um diesen Effekt
auszugleichen.
Wenn Du Dir aber den Farbraum von seitlich anschaust, hast Du bei den
hellen
Farben einen sehr viel größeren Farbraum als bei den
dunkleren Werten,
im
Gelb ist dieser Effekt z.B. extrem.
Man kommt an der Tatsache nicht vorbei, daß von einem großen Farbraum
(ECI-RGB) Farben in einen kleinen Farbraum (Leinwand) transformiert
werden
müssen. Da kommt es auf jeden Fall zu
"Verlusten", die Frage ist
allenfalls,
wo man die besser toleriert und was eben bessere
Ergebnisse liefert.
Bei Kunstwerken sieht es jedenfalls furchtbar aus, wenn man leuchtende
dunklere Farben wegen perceptivem Rendering obwohl in sich stimmig und
schön
abgestuft, aber entsättigt und aufgehellt druckt. Da
stimmt nachher
nämlich
NICHTS mehr mit dem Original überein und die
Reproduktion wird vom
Betrachter als total mißlungen empfunden.
Gruß aus Schwanheide
Arthur A. Keller
Kunsthaus Schwanheide
vormals Atelier Keller Hamburg
snipp