Am Saturday, June 28, 2003 8:54 PM schrieb Robert Zacherl
<rzacherl(a)impressed.de>de>:
Clemens M. Hürten <Clemens.Huerten(a)t-online.de>
schrieb/wrote:
....snip
Herr Hürten,
.....snip
.....Sobald Sie dem Programm durch die Verwendung von
unterschiedlichen CMYK Quell- und Zielprofilen signalisieren, dass
eine Farbraumanpassung notwendig ist, gilt dies für alle von Adobe
InDesign beeinflussbaren Seitenobjekte (nur EPS-, AI- und PDF-Dateien
sind davor sicher) und es erfolgt eine simple
CMYK-Lab-CMYK-Transformation.
Heißt das also, dass auch der im PDF-X3-Kochbuch empfohlene Workflow
nicht funktioniert? Dort wird auf Seite 27 die Profileinbettung bei
Illu10-Objekten empfohlen. (Es ist allerdings im gezeigten Beispiel von
ECI-RGB-Objekten die Rede. Üblicher Weise legen Grafiker jedoch ihre
Dateien direkt in CMYK an.)
Wenn also InDesign Illu-Objekte betr. Farbmanagement "nicht anfassen"
würde, findet auch bei einer in RGB angelegten Illu10-Datei keine
Transformation statt? Das kann ich kaum glauben.
Ich hatte vor rund 2 Wochen eine Diskussion mit Herrn Oliver Adam. Evtl.
liest er hier inzwischen interessiert mit. Dabei ging es um das Problem,
wie man optimal und farbsicher aus Corel heraus Vektorobjekte nach
InDsign bekommt, wenn kein Illu zur Verfügung steht. Aufgrund von
Versuchen von Herrn Adam und mir schien es zu folgendem Ergebnis zu
kommen:
InDesign wendet grundsätzlich auf alle platzierten Objekte
Farbmanagement an! Wird ein EPS platziert, so ignoriert InDesign alle
evtl. vorhandenen Farbinfos und betrachtet die Farbwerte des EPS so, als
beziehen sie sich auf die Arbeitsfarbräume, die gerade in InDesign aktiv
eingestellt sind. Druckt man nun auf ein Zielprofil, das nicht dem
Arbeitsfarbraum entspricht, werden *alle* Objekte des Layout in den
Zielfarbraum transformiert, also sehr wohl *alle* EPS-, PDF- und
Illu-Objekte.
Falls Sie diesem Ergebnis widersprechen, muss Herr Adam und ich davon
ausgehen, dass wir beide bei unseren Versuchen einen schwerwiegenden
Denk- oder Workflow-Fehler gemacht haben, denn ganz ohne Zweifel sind
Sie hier der erfahrenere Spezialist.
Falls diese Transformation nur geschieht, wenn aus InDesign heraus
gedruckt oder ein PDF direkt ohne Acro exportiert wird... OK dann habe
ich hier keine Frage.
.....snip
Da Sie, wenn Sie in InDesign als Druckprofil ein
ICC-Profil
auswählen, eine on-Host Farbraumtransformation initiieren, Adobe
InDesign selbst die Farbraumtransformation durchführen lassen, müssen
Sie heute mit diesen Restriktionen leben, da Sie ja bereits "falsch"
oder nicht transformierte Farben auf das Ausgabegerät senden.
Wie das? Im PDF-X3-Kochbuch 2. Teil Seite 30 wird erklärt, dass die
Farbmanagement-Settings incl. Wahl des RI die Druckausgabe von InDesign
beeinflussen. Also geht die ECI durchaus ebenfalls von einer on-Host
Farbraumtransformation via InDesign aus, um zu korrekten Farbergebnissen
zu kommen.
Auf Seite 36 des Kochbuchs wird empfohlen, in InDesign als Zielfarbraum
/ Zielprofil Postscript-Farbmanagement auszuwählen und als CRD
"default", was IMHO vermutlich dazu führt, dass InDesign den
Arbeitsfarbraum als Zielfarbraum verwendet.
In meinem Fall hätte ich dann ale CMYK-Objekte in Farbraum ISO coated
statt im Farbraum des Papierprofils. So würden alle CMYK-Objekte aus
InDesign nicht farbtransformiert und alle RGB-Objekte in den
CMYK-Arbeitsfarbraum transformiert.
Wozu aber dann der Aufwand mit der prologue.ps zur Unterdrückung von
4c-Schwarz, wenn am Ende doch nur im CMYK-Arbeitsfarbraum ausgegeben
wird und somit keine CMYK-Transformation ausgeführt wird?
Unter CRD kann ich durchaus ein anderes Zielprofil auswählen. Dann würde
InDesign vermutlich die Farbwerte in den Farbraum des Zielprofils
transformieren und die Profildaten in Form von CRD's in der PS-Datei
hinterlegen, oder?
Seit Acrobat-Drucker 6.0 brauche ich aber keine PS-Datei mehr zu
erstellen, sondern steuere den Acrobat-Drucker wie einen beliebigen
sonstigen Drucker unter Windows an. Wie sind denn dann die optimalen
Einstellungen?
Mein Ziel wäre hier, keine PDF-X3-Dateien zu erzeugen, sondern PDF-X1a,
also ein PDF, das nur noch CMYK-Daten im Zielfarbraum enthält sowie das
zugehörige Farbprofil eingebettet hat und falls vom Design her nötig,
noch Spotfarben enthält.
Meine Vorteil bei PDF-X1a wären:
Während das Layout in InDesign weitgehend medienneutral angelegt bleibt,
erzeuge ich PDFs, die entweder optimal auf meinen Farblaser (incl.
BestColor-Proof-RIP) passen oder für den Offsetdruck oder gar für das
Web-Publishing in sRGB zubereitet sind.
Varianten der Farbmanagement-Einstellungen in InDesign beim Druck in den
Acrobat6-Drucker:
a) Quellfarbraum = Dokument
Druckfarbraum = Zielprofil
b) Quellfarbraum = Proof
Druckfarbraum = Zielprofil
c) Quellfarbraum = X
Druckfarbraum = Postscript-Farbmanagement
CRD = Standard
d) Quellfarbraum = X
Druckfarbraum = Postscript-Farbmanagement
CRD = Zielprofil
Welche Einstellungskombination wäre richtig, um mein Ziel zu erreichen?
Oder sollte ich lieber gemäß meines unten beschriebenen
Workflow-Vorschlags Nr. 1 vorgehen?
Der Ausweg wäre die Verlagerung der eigentlichen
Farbraumtransformation ins Ausgabegerät und die Verwendung einer
Sonderfarbe für Objekte die vor einer unerwünschten
Farbraumtransformation geschützt werden sollen/müssen.
OK, genau das hat Herr Lowicki in seinem Beitrag vorgeschlagen. Hierbei
interessiert mich noch, ob eine von mir angelegte Farbe "CMYK reines
Schwarz" unter Verwendung der prologue.ps bei der PDF-Erstellung als
fünfte Farbe / Druckplatte erscheint oder ob prologue.ps dafür sorgt,
dass beim Übergang nach Postscript / PDF die in der angelegten
Sonderfarbe enthaltenen CMYK-Wertekombinationen als solche wieder in der
PDF-Datei erscheinen und keine extra Druckplatte / Farbe erzeugt wird.
Wenn man sich
bei der Namensgebung der Sonderfarben an ein bestimmtes Schema hält,
dann kann man mit Hilfe eines Distiller-Prologs nach diesen Farben
forschen und sie im Nachhinein wieder in DeviceCMYK-Farben
konvertieren.
Also liegt zunächst im PDF doch eine fünfte Druckplatte / Farbe vor, die
allerdings beim Rippen wieder nach CMYK aufgelöst wird?
Somit würde für diese Farben das InDesign-eigene
Farbmanagement umschifft werden. Das PDF/X-Kochrepzept zur Erstellung
geräteneutraler PDF/X-3 Dateien mit Adobe InDesign beschreibt dieses
Verfahren. Außerdem liegt ein solcher Prolog auf der entsprechenden
Website (
www.pdfx3.org).
Habe ich gestern Nacht noch versucht. Habe aber evtl. etwas falsch
gemacht, weil schon spät... :-)
.......snipp
Noch eine Anmerkung zu Farbmanagement in Adobe
InDesign. Es ist sehr
wichtig, dass die Farbeinstellungen, im besonderen die
Arbeitsfarbräume, vor dem Anlegen eines neuen Dokuments korrekt
gewählt werden. Ein Nachträgliches Ändern belässt die bereits
angelegten Seitenobjekte im ursprünglichen Farbraum. Ein solches
Problem ist sofort daran zu erkennen, dass im InDesign Druckdialog
die unter "CMYK-Arbeitsfarbraum" und "Dokument-CMYK" angegebenen
CMYK-Farbräume dann unterschiedlich sind.
Das würde ich nie machen! Laut einer früheren Diskussion hier zum Thema
"medienneutrale Datenhaltung / CMYK-Arbeitsfarbraum ist nie
medienneutral" kam ja heraus, dass man den Kompromiss eingehen sollte,
fast immer als Arbeitsfarbraum ISO coated eingestellt zu lassen.
Bei erweiterten Druck-Farbräumen wie Hexachrome oder beim Einsatz der
neuen hochpigmentierten Farben müsste allerdings IMHO ein CMYK-Profil
zur Definition des Arbeitsfarbraums gewählt werden, das einen viel
größeren Farbraum beschreibt.
> Die Settings bei der PDF-Erstellung via
Acrobat-Drucker sind einfach:
> PrePress einstellen, d.h. Farbamanagement aus. Es erfolgt keine
> Transformation und die von InDesign angelieferten und auf das Ziel
> bezogenen Farbwerte samt Profil bleiben erhalten. Demnach müsste
> dieses PDF X-1a kompatibel sein.
....
Ich vermute,
damit sind die aus Illu 10 mit eingebettetem Profil
gespeicherten und in InDesign platzierten Dateien gemeint.
Es stellt sich nun die Frage, was InDesign mit den platzierten
Illu-Dateien betr. Farbmanagement anstellt, wenn ein Profil
eingebettet ist und anschließend bei der Ausgabe ein vom
CMYK-Arbeitsfarbraum unterschiedliches Zielprofil genutzt wird.
Offensichtlich nichts Gutes!!!
Sie versuchen einen geräteneutralen, kalibrierten bzw. profilierten
Farbbestand durch einen PDF/X-1a Check laufen zu lassen. Dies wird
berechtigterweise mit den angegebenen Fehlern zurückgewiesen.
Wieso geräte-neutral?
Ich hatte doch in InDesign das Zielprofil angegeben, wodurch ja eine
Transformation aller Daten in den Zielfarbraum / Druckerfarbraum in
InDesign ausgeführt wurde. Die Farb-Information im resultierenden PDF
kann IMHO dann entweder dadurch definiert sein, dass die CRDs
entsprechend angelegt werden oder dass statt der CRDs das Zielprofil
eingebettet wird.
Auch für Adobe InDesign gelten (leider) die
allgemeinen
technologischen Restriktionen in Bezug auf platzierbare Datenformate,
welche von einem on-Host Farbmanagement transformierbar sind oder
eben nicht. Wie bereits oben erwähnt, werden z.B. EPS-Dateien vom
Programm-eigenen Farbmanagement bei der PostScript-Ausgabe überhaupt
nicht beeinflusst. Ganz im Gegensatz übrigens zu InDesign's nativen
PDF-Export bei dem der in den EPS-Dateien enthaltene PostScript-Code
ja interpretiert wird (eine Art von distillen finden statt) und in
dem Zuge auch eine Farbraumanpassung möglich ist.
Handelt es sich beim Druck in den Acrobat6-Drucker um eine
Postscript-Ausgabe?
Hmmm... oben habe ich vier Einstellungen zur Diskussion gestellt, mit
denen ich in den Acrobat6-Drucker drucken kann, um ein PDF zu erstellen.
Welche wäre denn nun richtig, um geräteabhängige CMYK-Farben in ein PDF
X-1-konform hinein zu bringen und ggfs. auch das Profil mit einzubetten?
Oder sollte ich, um mein Ziel zu erreichen, doch lieber den PDF-Export
aus InDesign verwenden (obwohl Adobe seit Acro 6 davon abrät)?
EPS-Dateien werden bei der PostScript-Ausgabe einfach
nur 1:1 in den
ausgedruckten PostScript-Code eingebettet. Somit obliegt es dem
Ausgabesystem sich um evtl. enthaltene geräteneutrale
Farbbeschreibungen zu kümmern und diese in den dort hinterlegten
Zielfarbraum zu transformieren.
Wenn die dabei zum Einsatz kommenden
Mechanismen anders sind als die von Adobe InDesign beim on-Host
Farbmanagement (und die Chancen dafür sind ziemlich groß), ergeben
sich selbstverständlich unterschiedliche Farbwerte. Ein erster Blick
in den von Adobe InDesign generierten PostScript-Code zeigt, dass das
eben für EPS-Dateien gesagte wohl ebenso auch für platzierte
AI-Dateien gilt, die bei aktuellen Illustrator-Versionen einen
Zwitter zwischen EPS- und PDF-Dateien darstellen. Somit findet weder
eine Farbanpassung statt (was das unterscheidliche Verhalten im
Vergleich zu den Adobe InDesign eigenen Seitenobjekten erklärt) noch
wird das von Ihnen mit in die AI-Datei gespeicherte Quell-Profil
entfernt, was zum Fehlschlagen des PDF/X-1a Checks führt.
Deshalb kann ich diesen 'reinen' PS-Workflow ja auch nicht brauchen! Ich
will eine einwandfreie onHost-Transformation in den Zielfarbraum, bei
der alle Objekte korrekt transformiert werden *und* das Problem betr.
4c-Schwarz gelöst ist.
Mit freundlichen Grüßen
Robert Zacherl
Darf ich also wie folgt zusammen fassen:
Möglichkeit 1:
Exportiere ich direkt aus InDesign ein PDF, so wird auf alle Objekte im
Layout ein on-Host Farbmanagement ausgeführt mit dem Ergebnis, dass alle
Farbwerte im zuvor frei gewählten CMYK-Farbraum liegen und das
Ziel-Profil mit eingebettet werden kann. Nachteil dabei ist, dass die
prologue.ps nicht eingebunden werden kann und daher die schwarze Schrift
in 4c gerastert aufgebaut wird.
Evtl. könnte ich aber das so erzeugte PDF in Acro6 öffnen und von da aus
über den Acro-Drucker neu als PDF speichern und hierbei PDF-X1a wählen,
sodass das Zielprofil eingebunden erhalten bleibt und zudem die
prologue.ps verwendet wird, um die aus InDesign erzeugte 5. Farbe "CMYK
Spezial Schwarz" für Schrift zu ersetzen.
Ein erster Versuch hierzu schlug fehl.
Für die PDF-X1a-Erstellung über den Acrobat-Drucker hatte ich auch ein
eigenes PDF/X1a-Set angelegt, um das Zielprofil einbinden zu können.
Ich erhielt eine Fehlermeldung, die auf die prologue.ps als Quelle
hindeutet:
Processing prologue.ps...
Done processing prologue.ps.
%%[ Error: invalidaccess; OffendingCommand: def ]%%
Stack:
{-dict- --begin-- domainClip applyInterpFunc --end--}
/CALS_ForceCMYK_TintTransform
1.0
-save-
-dict-
%%[ Flushing: rest of job (to end-of-file) will be ignored ]%%
%%[ Warning: PostScript error. No PDF file produced. ] %%
Ich habe daraufhin mehrmals diese prologue überprüft. Sie stimmt mit dem
aktuellen Download auf der ECI-Site überein. Die Fehlermeldung kommt
nur, wenn ich die Farbe "CMYK Spezial Schwarz" aus InDesign mit ausgebe.
Wenn ich hingegen InDesign vorgebe, Alle Druckfarben in Prozessfarben
aufzulösen, wird der fehlerverursachende Code der prologue.ps
offensichtlich nicht durchlaufen und es wird ein PDF erstellt.
Diese ist aber trotz meiner Bemühungen nicht PDF-X1a konform. Es hagelt
Meldungen: Objekt verwendet weder 4c noch Schmuckfarben. In den Details
wird aber angezeigt, dass das in InDesign gewählte Zielprofil dem Objekt
zugeordnet wurde.
Möglichkeit 2
Erstelle ich aus InDesign über den Acrobat-Drucker ein PDF, so nehmen in
InDesign platzierte EPS, PDF, und Illu10.ai Objekte nicht am
Farbmanagement teil, unabhängig davon, ob in einem Illu-Objekt ein
Profil eingebettet ist.
Demnach müssten alle o.g. Objektformate beim Platzieren im
Arbeitsfarbraum vorliegen und dann kann nur eine Ausgabe im
(CMYK-)Arbeitsfarbraum erfolgen.
Die Farbwerte müssten vermutlich mittels CRDs spezifiziert werden, da
ICC-Profile nicht einzubetten sind.
Um die so entstandene PDF-Datei PDF-X1a-fähig zu machen, müsste in einem
zweiten Schritt aus Acrobat ein neues PDF via Acro6-Drucker erstellt
werden, wobei dann das Farbmanagement aktiviert werden müsste. Die per
CRD definierten Farben würden dann in den CMYK-Zielfarbraum
transformiert und das Zielprofil eingebettet.
Habe ich das so richtig verstanden?
Welchen Workflow würden Sie an meiner Stelle wählen?
Ich tendiere zu 1.) weil sofort alle Objekte mittels ICC-Profilen direkt
korrekt transformiert werden, während bei 2.) der Umweg über CRDs
genommen werden muss, was evtl. zu Ungenauigkeiten führt.
Falls Workflow 1) möglich ist, was könnte nun noch der Hinterungsgrund
sein, dass mir die Erstellung einer PDF-X1a-Datei nicht geglückt ist
(vom prologue.ps-Problem mal abgesehen?
Entschuldigung dafür, dass dies sehr lang geworden ist. Aber was soll
ich sonst machen? Ich sehe keine bessre Möglichkeit, als das Thema hier
zu diskutieren, notfalls auch etwas ausführlicher.
Ich hoffe ich habe durch die Beitragslänge niemanden abgeschreckt, zu
antworten.
Ein angenehmes und erholsames Wochenende,
das wünsche ich Ihnen
Clemens M. Hürten
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