Re: [ECI] Einsatz von Flatscreens // Profilierung + Kalibrierung
by Markus Hitzler, Color Solutions
Hallo Herr Hürten,
Vielen, vielen Dank für den ausführlichen Test des Matrox-Tools. Schade,
dass es nur ein Marketing-Gag ist. Immerhin aber zeigt es die Reserven, die
in Ihrer Kombination Grafikkarte/Display zur Darstellung der (normalerweise)
in 8 bit vorliegenden Daten (trotz, oder in Ihrem Falle ja gerade wegen der
analogen Datenübertragung) vorhanden sind.
Die basICColor Monitoprofile arbeiten in den Tabellen seit geraumer Zeit wie
die Printerprofile grundsätzlich in 16 bit. Hier besteht also keine
Limitierung. Der erste "8-bit-Flaschenhals" ist eben i.d.R. die Strecke von
Application/Betriebssystem in die Grafikkarte.
Daran können wir als Color Solutions leider nicht viel ändern - gefragt sind
hier Microsoft, Apple, Adobe,... sowie die Grafikkarten- und
Treiber-Hersteller.
Zu Ihren Fragen zu unseren Testbildern:
Eine ausführliche Beschreibung zum Aufbau und Funktion der Testbilder finden
Sie im Dokument "Handbuch Graukarte.pdf" (im Hauptverzeichnis "basICColor
grey card v1.0.2" der Graukartendateien, neben dem Ordner "Color Solutions
Testbilder") ab Seite 13.
Wir nehmen Ihre Anregung gerne auf und werden in der nächsten Version
ReadMe-Dateien, die auf die entsprechenden Seiten des Handbuchs verweisen,
in die Unterverzeichnisse schreiben.
Kurz zusammengefasst: die Hellikgkeitswerte wurden farbmetrisch festgelegt
und für eine Monitorkalibrierung mit Gamma 1,8 auf RGB-Daten umgerechnet.
Die unterschiedlichen Testelemente dienen der visuellen Beurteilung von
Zeichnung an Weiss- und Schwarzpunkt, der Gleichabständigkeit und
Neutralität der Grauachse, der Bittiefeneinstellung der Grafikkarte sowie
der Gleichmäßigkeit des Monitors.
GKF ist die Abkürzung für Gamma-Kontrollfeld (ausgeschrieben wäre der
Dateinamen für OS9 zu lange geworden). Da das Gammakontrollfeld nur bei
einer Skalierung auf 100% funktionieren kann, dürfen diese Hintergrundbilder
nicht skaliert werden und sind deshalb für verschiedene Monitorauflösungen
von uns vorbereitet.
Mit freundlichen Grüßen,
Markus Hitzler
___________________________________________
Color Solutions Cologne
Markus Hitzler
August-von-Willich-Str. 155
50827 Köln
Telefon: +49 (0)221 99 175 80
Fax: +49 (0)221 99 175 81
Mobil: +49 (0)171 8390333
Email: markus.hitzler(a)color-solutions.de
Web: http://www.basICColor.de
___________________________________________
basICColor - the basICCs of colormanagement
___________________________________________
Am 02.09.2003 17:55 Uhr schrieb "eci-request(a)lists.transmedia.de" unter
<eci-request(a)lists.transmedia.de>:
> Message: 4
> From: Clemens.Huerten(a)t-online.de (=?iso-8859-1?Q?Clemens_M._H=FCrten?=)
> To: <eci(a)lists.transmedia.de>
> Subject: Re: [ECI] Einsatz von Flatscreens // Profilierung + Kalibrierung
> Date: Tue, 2 Sep 2003 16:32:20 +0200
> charset="iso-8859-1"
> Reply-To: eci(a)lists.transmedia.de
>
> Hallo herr Hitzler!
>
> Gestern erhielt ich die basICColor CD mit den Testbildern von
> colorsolutions. Es handelt sich dabei um RGB-Bilddaten. Es sind zwei
> stufige Graukeile darauf, die mit R=G=B aufgebaut sind. Eine Keil ist
> gröber abgestuft und hat zwischen 6 und 7 Wertestufen Abstand von einem
> zum nächsten Feld, der andere hat nur 1 bis 2 Stufen Abstand. Dafür sind
> die Streifen schmäler.
>
> Leider fehlt eine Benutzungsanleitung, besonders zum Unterschied
> zwischen den scheinbar identischen Versionen in den Verzeichnissen "mit
> GKF - nicht skalieren" und "ohne GKF - skalierbar".
>
> Ich habe die skalierbare Version benutzt, weil ich die feinen
> Unterschiede gerne vergrößert sehen will.
>
> Das Matrox-PlugIn mit den angeblich über eine Billion Farben (die Zahl
> fühlt sich etwa so utopisch an wie die Verschuldung des deutschen
> Stattshaushaltes ;-) Ich sach ja immer... diese Werbefritzen ts ts ts!)
>
> Zunächst: Es wird von Matrox nirgends beschrieben, was das Tool / PlugIn
> eigentlich tut! Man kann einen Matrox-Viewer starten und darin die
> Bilder mit Bio-Farben ansehen. Matrox liefert dazu drei testdateien mit.
> Künstlich angelegte TIF-Bitmaps sind das, in denen hauchfeien
> Schattierungen existieren. In dem Viewer sehe ich nach Heranziehen einer
> Vergleichsfunktion des Viewers (Bild teilen) das Bild einmal mit der
> "vorsintflutliche" 16,x Mio Farbauflösung und ein anderes Mal mit den
> Bio-Farben. Und richtig! Wenn man gaaaanz genau hinsieht, fallen in dem
> 16,-dingens Farbtiefe Bild Abstufungen in den feinen Schattierungen auf,
> die in dem Bio-Farb-Dings nicht zu finden sind.
> Für diese Erkenntnis braucht der Matrox-Viewer etliche Erweiterungen und
> Beschleuniger. Der Matrox Viewer beherrscht kein Farbmanagement.
> Zumindest sind keine Profileinstellungen wählbar. Geht man mit dem
> Mauszeiger über den Bildteil, der mit so vielen Farben dargestellt wird,
> so erhält man den Hinweis, dass hier eine "Anzeige mit einer Milliarde
> Farben" vorliegt.
> Ich sag's doch: Die Werbefuzzies haben mal wieder zugeschlagen: Im
> Prospekt der Matrox sollen es über 1 Billion Farben sein, hier sind es
> eine Milliarde und der Viewer heißt "Giga"-Viewer. Kann man denen mal
> mathematisch genau Zahlen-/Größeneinheiten beibringen? ;-)
> Wahrscheinlich nicht.
> Theoretisch darstellbare Fabwerte bei 10-Bit=
> 1024x1024x1024=1.072.741.824 also knapp über 1 Milliarde.
>
> Und dann habe ich das colorsolutions Testbild in Photoshop 7 geladen,
> schön groß vergrößert und habe unter "Filter/sonstige Filter/Matrox
> GigaColor Viewer" das angebliche PlugIn gestartet.
> Statt dessen startet... na was wohl: der GiagViwer als eigene Anwendung.
> Is also gar kein Photoshop-PlugIn! Und in Photoshop selbst kann man wohl
> eben kein GigaColor-Bild betrachten!
> Aber vielleicht klappt's nur bei "echten" 16-Bit-Bildern? Also habe ich
> das von Matrox gelieferte 16-Bit-Beispielbild in Photoshop geladen und
> dann ebenfalls das Matrox PlugIn gestartet. Wieder öffnete sich der
> GigaColorViewer in einem eigenen Programmfenster. Mist! Ich wollte dochh
> schon immer mal ein Bild höherer Farbtiefe in Photoshop sehen.
> Schmoll!!!
>
> Na gut. Mogelpackung! Also habe ich das (8-Bit)Testbild (von
> colorsolutions) nun einmal im "Giga-"Viewer" angesehen und einmal in
> Photoshop 7.
> Resultat: beide Darstellungen sind identisch. Also rechnet der
> GigaViewer nichst hoch.
> Dann habe ich für Spaß mal die "feinen Abstufungen" im Matrox-Musterbild
> in Photoshop mit der Pipette nachkontrolliert: Es sind
> 1-digit-Abstufungen, also z.B. R=G=B=22 nächste Stufe =21 usw. Und die
> hat das Testbild von Colorsolutions auch. Ein 16-Bit Bild hat da
> natürlich drei weitere Stufen dazwischen.
>
> Gegenkontrolle mit dem 16-Bit-Bild von Matrox: OK da gibt es
> Unterschiede. In Photoshop sieht man halt die Abstufungen bei 16,8 Mio
> Farben und im Matrox-Viewer eben nicht.
>
> Fest steht demnach:
> Das Matrox-Plugin ist erstens kein PlugIn für Photoshop und zweitens
> beherrscht es (als Stand-Alone-Lösung) kein Farbmanagement.Und ist
> drittens demnach eher ein Werbegag.
> Es handelt sich keineswegs um ein Tool, mit dem man im
> Produktionsworkflow irgend etwas verbessern kann, oder die Grafikkarte
> zwingen kann, mehr Bits auszugeben, als vorher im Bild drin waren.
>
> Es zeigt aber auch:
> Die Grafikkarte kann tatsächlich 10-Bit am Analogausgang ausgeben und
> der Moni zeigt diese Verbesserung ganz klar an!
>
> Das bedeutet zugleich:
> Der Iiyama löst die 10-Bit an seinem Analog-Eingang auch tatsächlich
> wieder auf! Und demnach komme ich über den Analog-Ausgang der Matrox
> P650 (Parhelia-Serie) tatsächlich in den Genuss einer 10-bittigen
> Verrechnung der Farbwerte mit der Gammakorrektur und der Linearisierung
> durch das ICC-Profil.
>
> Interessant wäre nun aber ein ICC-Profil, das intern nicht nur 8-bittig
> angelegt ist. Gibt es so etwas?
> Denn was geschieht jetzt bei mir, wenn ich eine Grauskala anzeige, die
> R=R=B schrittweise um 1 erhöht? Dann habe ich letztlich doch wieder
> 8-Bit-Abstufungen, trotz meiner 10-Bit-Grafikkarte und
> 10-Bit-Profilverrechnung! Warum? Weil die LUT andere Schritte nicht
> zulässt.
>
> Hier ein Auszug aus der LUT meines aktuellen Moni-Profils, erstellt mit
> basICColor display:
>
> Input R G B
> 6 7 7 7
> 7 8 8 7
> 8 9 9 8
> 9 10 10 9
> 10 11 11 10
> 11 13 13 11
> 12 14 14 13
> 13 15 15 14
> 14 16 16 14
> 15 18 16 15
> 16 19 18 16
> 17 21 19 18
> 18 23 21 19
> 19 25 23 21
> 20 25 25 21
>
> Wenn ich also eine "synthetische" Graukästchen-kette darstelle mit den
> oben angegebenen Erhöhungen um je 1, dann erhalte ich genau die
> Abstufungen in der Anzeige, die über diese LUT erzeugt werden. Und hier
> liegt IMHO auch die Ursache dafür, dass die Graukästchen immer etwas
> farblich getönt sind und unterschiedlich rötlich, bräunlich schimmern.
> Das ist nicht der Moni Schuld. Das liegt eben an der 8-Bittigkeit der
> LUT.
>
> Und damit gebe ich dieses hoch-interessante Thema zurück an
> Colorsolutions!
>
>
> Einen angenehmen und erfolgreichen Tag
> das wünsche ich Ihnen
>
> Clemens M. Hürten
> IdeeCreativ - Werbung / Stuttgart
> www.ideecreativ.de
>