Guten Abend Arthur!
Lieber Clemens,
ich weiß ja, daß Du auf Corel - nach Deinen leidvollen Erfahrungen -
nicht so gut zu sprechen bist.
Aber mache es nicht schlechter, als es ist...
Es gibt einige zig-tausend Menschen, die mit Corel arbeiten und
offensichtlich nicht nur brauchbare, sondern sehr gute Ergebnisse
erzielen. Zu denen gehörst Du.
Wer aber nicht ständig mit Work-Arounds arbeiten möchte, wer die
Unzuverlässigkeiten der Software nicht riskieren will und wer das
Kleingeld dazu hat, wird bei Adobe-Produkten zugreifen.
Ich habe bis heute nicht vergessen, dass ich mein Werbe-Unternehmen
nicht hätte beginnen können, wenn es nicht ein so preisgünstiges
Programm wie Corel Draw mit Photopaint geben würde.
Und wenn man den Preisunterschied zwischen Corel und Adobe-Produkten
betrachtet, wird verständlich, dass man keinen Golf mit einem Daimler
vergleichen sollte. Aber mit 'nem Golf kann man auch ganz passabel
fahren.
Photoshop7
brachte dann die Bestätigung, welches Ergebnis dichter
dran lag. Aber an die Resultate mit Photoshop 7 kam Corel nicht
heran.
So habe ich die gemeinsamen Testungen aber gar nicht in Erinnerung.
Ist schon etwas her. Ich dachte, es sei so gewesen, wie ich schrieb. Ich
muss Corel wirklich nicht schlechter machen, als es ist.
Photoshop 5.02 (nicht 6!) lieferte bei diesem ziemlich extremen Bild
total unbrauchbare Ergebnisse. 6 haben wir überhaupt nicht geprüft,
da ich nur 5.02 habe.
Da habe ich etwas verwechselt. Ich dachte, du hättest 6 gehabt.
Corel 10 und Photoshop 7 lieferten vergleichbare
Ergebnisse,
wenn man (ich weiß nicht mehr welche) Color Engine wählte, die andere
war wenig(er) brauchbar.
die
Vorschau von Corel entsprach dabei auch gut dem damit tatsächlich mit
Corel Photopaint gedruckten Ergebnis!
Da hatte ich von Dir eine andere Äußerung in Erinnerung.
Ich kann hier auch nicht bestätigen, daß die Gamutwarnung bei Corel
falsch arbeitet.
Auch hier bin ich ziemlich sicher, dass Du mehrfach gesagt hattest, die
Gamut-Warnung wäre nicht zuverlässig. Man sei nie sicher, ob die Farben
tatsächlich Out-of-Gamut sind.
Das Hauptproblem bei Corel ist, daß der
Relativ-Farbmetrische
Rendering Intent nicht über eine Tiefenkompensierung verfügt.
Damit hätte ich vielleicht noch leben können, wenngleich zuweilen
durchaus die Tiefen eine Tendenz zum Absaufen hatten, z.B. Farbbild für
Anzeigenwerbung auf LWC-Papier.
Mein Problem war, dass der Arbeitsfarbraum zeitweilig beim Start von
Corel "vergessen" wurde. Wenn man dann ein Layout mit platzierten
ECI-RGB-Tiffs öffnete, wurden die Farben in diesen Bildern sofort und
ohne Vorwarnung verändert. Diese Veränderung konnte man nicht am Monitor
verfolgen. Die Anzeige war sofort falsch. Wenn man sich aber darauf
verlässt, dass das Programm das tut, was es soll, achtet man zunächst
nicht auf die Farben in den Bildern. Ich war damals dabei, die Texte zu
entwickeln und einzupflegen.
Und das ist genau die Krux bei Corel. Du konzentrierst Dich auf eine
Sache und eine andere, an die Du gerade nicht denkst und die Du
womöglich für selbstverständlich hältst, funktioniert plötzlich nicht
oder nicht so, wie man es erwarten kann.
Im Layouten, Gestalten, Texten und Druckreif-Machen sind auch ohne Corel
noch genügend Fußangeln verborgen, da brauche ich nicht noch weitere,
die meine Konzentration erfordern.
Ich habe hier in letzter Zeit diese "von
Hand" vorgenommen, das
Vorgehen ist unter
http://www.kunsthaus-schwanheide.de/bestellung/gamutwarnung.htm näher
beschrieben.
Das geht schneller als man glaubt, ist flexibel in der Steuerung und
liefert uns hier ERSTKLASSIGE Ergebnisse!
Ich habe noch nie so gute Kunstreproduktionen gedruckt wie derzeit und
dieses Vorgehen inzwischen bei hunderten von Bildern getestet sowohl
auf dem Farblaser (Epson Aculaser 8500)als auch auf Epson 9000 mit
Pigmenttinte von EPI auf euromedia-Hochglanzpapier (sehr großer
Farbraum) oder Leinwand (recht kleiner Farbraum).
Arbeitsfarbraum ist ECI-RGB.
Wen Du Dich voll und ganz auf die bestmögliche Reproduktion von Bildern
konzentrieren kannst, hast Du natürlich etliche Sorgen weniger, als ich.
Ob das mit Photoshop (7) und der automatischen Tiefenkompensierung
besser würde, wäre erstmal zu beweisen!
Wenn Dein WorkAround funktioniert, wird das Ergebnis zumindest dem
Photoshop-Ergebnis ähnlich sein. Hauptsache, Du und Deine Kunden sind
zufrieden.
Wiederholt wurden Bilder sowohl perceptiv als auch mittels meiner
Methode relativ farbmetrisch gerendert ausgegeben. Dabei zeigte sich
in den allermeisten Fällen (>95%) auf BEIDEN Medien, daß dadurch bei
einem kleinen Farbraum wie auf Leinwand oder Büttenpapieren eine
geradezu dramatische Verbesserung der Farbwiedergabe zu erreichen
ist, aber selbst in einem großen Farbraum noch sehr deutliche
Verbesserungen möglich sind! Die Vorschau von Corel arbeitete dabei
tadellos, abgesehen davon, daß hier wohl eher die Farbengines
(Microsoft oder Kodak, je nachdem was gewählt wurde) in
Zusammenwirken mit dem Farbprofil verantwortlich sind.
Richtig, daran kann ich mich noch erinnern, dass die CMMs sehr
unterschiedliche Ergebnisse lieferten. Ich weiß bloß nicht mehr, welche
bessere Ergebnisse lieferte.
Dennoch bleibt die Tatsache, daß hier weitere Verbesserungen möglich
und nötig sind.
Gruß aus Schwanheide
Arthur A. Keller
Ein erholsames angenehmes Wochenende,
das wünsche ich Dir
Clemens M. Hürten
IdeeCreativ - Werbung / Stuttgart
www.ideecreativ.de