AW: [ECI] PDF/X-1a versus PDF/X-3
by Bestmann, Guenter 3887 S-PN-RD11
Hallo,
Inverses Gamut Mapping:
In ICC-Druckprofilen gibt es jeweils zueinander inverse Tabellen AtoBx und BtoAx. Erstere ist für die CMYK nach PCS(Lab) Transformation zuständig, letztere für die PCS(Lab) nach CMYK Transformation. Bei relativem oder absolutem Rendering Intent werden die Tabellen mit x = 1 verwendet. Da hier kein Gamut Mapping der Farben innerhalb des druckbaren Farbraums stattfindet (bei CMYK nach PCS(Lab) sowieso nicht, bei PCS(Lab) nach CMYK werden alle Farben ausserhalb des druckbaren Farbraums begrenzt und auf die Oberfläche abgebildet), läßt sich recht einfach die "Inversität" der Tabellen herstellen. Die kann überprüft werden, indem man ein Lab-Bild nach CMYK und zurück nach Lab transformiert und das Differenzbild berechnet. Farben im Gamut dürften nur minimale Differenzen zeigen, Farben ausserhalb des Gamut entsprechend große Differenzen.
Beim Rendering Intent Perceptual oder Saturation (x = 0, 2) findet in den Tabellen BtoA0 und BtoA2 ein Gamut Mapping statt, bei dem Farben innerhalb des druckbaren Farbraums in Richtung Grau komprimiert werden um Platz für Farben ausserhalb des druckbaren Farbraums zu schaffen. Ein Teil der nichtdruckbaren Farben wird dann in den geschaffenen Bereich transformiert, ein Teil (die sehr weit ausserhalb) auf die Oberfläche des Farbkörpers des Drucks (Clipping). Die inversen Transformationen AtoB0 und AtoB2 können nun dieses Gamut Mapping für die komprimierten Bereiche rückgängig machen, nicht aber für die durch Clipping abgeschnittenen Bereiche. Printopen-Profile ab der Version 4.0.x machen dieses inverse Gamut Mapping rückgängig (dies kann an den ECI-Profilen zu den Fogra-Daten und den PSR-Daten überprüft werden). Im ICC-Standard ist dieses Verhalten nicht vorgeschrieben, es ist wie die Art des Gamut Mapping oder des Schwarzaufbaus herstellerabhängig. Vorteil des inversen Gamut Mapping ist, das eine Prozesskonvertierung zwischen 2 Druckprozessen relativ gut ohne ein eventuelles doppeltes Gamut Mapping durchgeführt werden kann. Es sei noch darauf hingewiesen, das das inverse Gamut Mapping nur dann gut funktioniert, wenn das Profil verwendet wird, mit dem auch separiert wurde und wenn in der Separationstabelle (BtoA0) keine speziellen Farbkorrekturen für den Druck (Graubalance, Druckgradation) mit Ausnahme einer Tonwertzunahmekorrektur durchgeführt wurden. Die Überprüfung der Güte des inversen Gamut Mapping kann wie oben beschrieben getestet werden.
Gamut Expansion:
Dieser Begriff ist im obigen Zusammenhang nicht zutreffend. Was man sich aber Vorstellen könnte, wäre ein Druckprozess mit einem riesig großen Farbraum, sodass das Gamut Mapping statt einer Komprimierung Richtung Grauachse eine Expandierung Richtung bunte Farben durchführt. Wo eine Gamut Expansion auch Sinn macht, wäre bei einem Eingabefarbraum der einen kleineren Gamut hat. Hier denke ich z.B. an sRGB, das im Cyan-Bereich kleiner ist als ein Offsetdruck auf Hochglanzpapier. Dazu müsste man aber die Gamuts von Ein- und Ausgabefarbraum miteinander vergleichen und ein eventuell auch motivabhängiges Gamut Mapping (Expansion) machen. Das ist aber eine andere Geschichte, die mit einem ICC-basierten Color Management nach heutiger Definition nichts zu tun hat.
Mit freundlichem Gruß
Dr. Günter Bestmann
Heidelberger Druckmaschinen AG
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Von: eci-admin(a)lists.transmedia.de
[mailto:eci-admin@lists.transmedia.de]Im Auftrag von Martina Eiler
Gesendet: Freitag, 21. November 2003 07:54
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Betreff: Re: [ECI] PDF/X-1a versus PDF/X-3
Am Mittwoch, 19.11.03 um 14:19 Uhr schrieb Klaus Karcher:
> Wie unterscheiden sich Gamut Expansion und Inverses Gamut Mapping?
Da diese Frage noch nicht beantwort wurde und ich an der Klärung auch
interessiert bin, spekuliere ich jetzt einfachmal und bitte die Liste
um Korrektur:
Gamut Expansion ist der grobere Begriff von beiden und beeinhaltet die
Möglichkeit einer Transformation von kleinem zu größererem Farbraum.
Inverses Gamut Mapping bezieht sich auf die Konsistenz der Profile. Das
heisst bei Vorwärts- und Rückwärtstransformation (Roundtripping)
bekomme ich ähnliche Ergebnisse, die sich bestenfalls durch
Rundungs-/Interpolationsfehler unterscheiden.
Kommt das so in etwa hin?
Grüße
Martina Eiler
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