Guten Tag Herr Kraushaar,
----- Original Message -----
From: "Andreas Kraushaar" <Andreas.Kraushaar(a)gmx.de>
To: <eci(a)lists.transmedia.de>
Sent: Wednesday, June 20, 2001 10:33 PM
Subject: [Eci] CMM 1te Generation
Hi,
Ich werde Ihnen zwar mit dieser Nachricht sehr viel weiterhelfen doch
was
sie unter Colormanagment verstehen ist für mich nur
der erste Schritt.
Die
Farbart eines Reproduktionsmediums auf eine andere zu
übertragen oder
diese
zu simulieren.
Colormanagement ist tatsächlich auf diese Funktion beschränkt. Was
wollen Sie denn mehr? Wo fehlt Ihnen denn etwas? Wenn wenigstens diese
Funktionalität mal endlich von allen Beteiligten in ihren Workflow
integriert wäre, sähe die publigrafische Welt schon erheblich
freundlicher aus!
Doch wie sie sagen ist Farbe kein rein physikalsiches
Konstrukt. Die Psychophysik spielt eine sehr grioße Rolle. Ich
beschäftige
mich intensiv mit Farberscheinungsmodellen.
Ausgereifte Modelle
berücksichtigen neben der Erhaltung der Farbart (niedere Farbmetrik)
auch
visuelle Effekte (Hunt/ Stevens). Dieses untersucht,
dass ein und
dasselbe
Bild unter unterschiedlicher Beleuchtung
(unterschiedl.
Apdaptaionsniveaus)
mit unterschiedlichen Kontrast wahrgenommen wird. Bis
diese Modelle
jedoch
einmal praxistauglich sind wage ich nicht zu sagen.
Eben, deswegen wäre es sinnvoll, sich erst mal auf das Wesentliche zu
konzentrieren, damit wenigstens diese Ihrer Meinung nach erste Stufe
endlich implementiert wird.
Was Sie andenken, wird sich nie in die Praxis umsetzen lassen, weil Sie
steng genommen dann ja auch jeden Farbdruck mitsamt eines "Profils" an
den Betrachter übergeben müssten, z.B.:
--- "Achtung! Lieber Leser. Der Ihnen vorliegende Bildband enthält
hochwertige Reproduktionen. Um in den vollen Genuss farbgetreuer
Wiedergabe zu kommen, dimmen Sie bitte Ihre Nachttischlampe auf D50 und
nehmen Sie einen Betrachtungsabstand von 1,35 m ein. Kalibrieren Sie nun
die Farbwahrnehmung Ihrer Augen, indem Sie die Farb-Testmuster auf Seite
2 des Buches nacheinander durch die beiliegenden Farbkorrekturbrillen
betrachten. Wählen Sie die Korrekturbrille aus, bei der der die drei
konzentrischen Farbringe der gedruckten Prüfmuster den gleichen
Farbeindruck ergeben. Sollten Sie keine passende Brille finden, ist
dieses Buch leider zu Ihren Augen inkompatibel und Sie haben ein
10-tägiges Rückgaberecht." ---
Ist es das, was Ihnen als "höhere" Farbmetrik vorschwebt? :-))
Trotzdem ist die Erhaltung der Farbart und die Arbeit in einem
physiologisch
orientierten Farbraum (CIEL*a*b*) schon ein guter
Anfang.
Gruss
Andreas Kraushaar
> -----Ursprüngliche Nachricht-----
> Von: eci-admin(a)lists.transmedia.de
> [mailto:eci-admin@lists.transmedia.de]Im Auftrag von Michael Maier
> Gesendet: Dienstag, 12. Juni 2001 15:37
> An: eci(a)lists.transmedia.de
> Betreff: [Eci] Thema: Softproof, die 2.
>
>
> Hallo,
>
> ersteinmal vielen Dank für die Rückmeldungen zu meinem Problem.
> So ganz überzeugt bin ich von den gegebenen Hinweisen allerdings
> noch nicht. Das Problem Softproof betrifft nicht, wie vielleicht
> angenommen, die farbliche Übereinstimmung zwischen Proof/Andruck
> und Monitordarstellung, denn diese ist prinzipiell hinreichend
> gut. Das eigentliche Problem betrifft vielmehr den empfundenen
> Kontrastunterschied der Bildschirmdarstellung gegenüber
> Proof/Andruck. Dieses Phänomen könnte auch eine Annäherung der
> Farbtemperaturen zwischen Monitor und Betrachtungslicht nicht
> aufheben, da es sich offensichtlich um ein psychologisches
> Problem handelt. Das heißt, wenn ein Reprotechniker sehr lange
> (oder nur) mit der Softproofdarstellung eines Zeitungsbildes
> arbeiten würde, träte der zu flaue Bildeindruck vermutlich nicht
> auf (es gäbe kein Problem). Wenn aber ständig zwischen einer
> kontrastreichen RGB-Monitordarstellung des Rohscans und dem wenig
> kontrastreichen Softproof für den Zeitungsdruck !
> umgeschaltet wird, erscheint dem Auge der Softproof zu
> kontrastlos (obwohl er farbmetrisch dem späteren Druckergebnis
> entspricht).
Mal ganz "dumm" gefragt: Wieso schalten Sie bzw. der Reprotechniker
dauernd zwischen Rohscan und Softproof hin und her? Das käme mir nie in
den Sinn! Schon bei der Bilderfassung per Scan lasse ich das Bild direkt
in das Bildbearbeitungsprogramm übertragen, in dem es sogleich als
Softproof dargestellt wird.
Aber OK, ich bin nicht aus dem Zeitungsdruck. Ist denn die von Ihnen
beschriebene Arbeitsweise mit "ständigem Hin- und Herschalten" im
Zeitungsdruck üblich?
Jedenfalls denke ich, dass das "Verbiegen der Farbmetrik" ein recht
abenteuerlicher Ansatz ist, der letztlich nur dazu führt, dass man am
Monitor den gleichen Eindruck erhalten würde wie bei abgeschaltetem
Softproof.
Oder habe ich Sie da falsch verstanden?
Die Folge: Der Reprotechniker korrigiert im
> schlimmsten Fall die Bilddaten in Richtung
kontrastreich, was
> nicht funktionieren kann und im Druck höchstens das Bild
> "zerreißt". Meine Vermutung lautet deshalb: Selbst ein perfekt
> kalibriertes und profiliertes CMS, könnte das Softproofproblem
> für den Zeitungsdruck nicht lösen. Es sei denn, der Monitor wird
> schon von grundauf im Kontrast dem Zeitungsdruck angeglichen, was
> alles andere als sinnvoll ist, um andere Reproarbeiten (z.B.
> Akzidenzdruck) zu erledigen. Meine Behauptung: Um zu einem
> visuell befriedigenden Ergebnis zu kommen, muß man die korrekte
> farbmetrische Übereinstimmung (zwischen Monitor und Druck)
> verletzen und so "verbiegen", dass der Monitor das zeigt, was der
> allgemeinen Farbwahrnehmung als zu erwartendes Druckergebnis
> entspricht. Das ist zwar keine schöne Aussicht, weil es dem streng !
> farbmetrisch basierten Colormanagement konträr gegenübersteht, ist
abe
> r
> mgänglich. Obwohl man sich fragen muß, wie sich dieser Ansatz in
> ein CMS implementieren ließe.
> Mein Hilferuf richtet sich besonders an Kollegen, die mit Hilfe
> eines Zeitungsdruckprofils (z.B. QUIZ von der IFRA) einen absolut
> farbmetrischen Softproof einrichten wollten oder eingerichtet
> haben (noch besser).
>
> Viele Grüße
>
> Michael Maier
> E-Mail: maier.mpj(a)web.de
> __________________________________________________________________
> ____________
> Sie surfen im Internet statt im Meer? Selbst schuld!
> Auf zum Strand:
http://lastminute.de/?PP=1-0-100-105-1