am 15.06.2001 20:42 Uhr schrieb Joerg Schober unter js08(a)gmx.de:
Andre Schuetzenhofer wrote:
Was mir noch zu der Monitordastellung eingefallen ist: Falls das flaue zu
erwartende Druckergebnis eine schlechte Grundlage zur Retusche ist könnten
Sie in den Softproofeinstellungen in PS 6 die Option "schwarze Druckfarbe"
deaktivieren. Das Schwarz wird dann mit dem maximal darstellbaren Schwarz
vom Monitor dargestellt. Sie können auch die Papiersimulation deaktivieren.
Das halte ich für eine ziemlich schlechte Idee: Dummerweise bedeutet nämlich
in PS 6.0 die Simulation "Schwarze Druckfarbe" eine relativ fm Umrechnung,
"Papierweiß" und "Schwarze Druckfarbe" entspricht dann der abs. fm
Umrechnung;
also so, wie ein Proof berechnet werden sollte. Werden diese Optionen nicht
aktiviert, ist die Bildschirmdarstellung viel zu bunt (und natürlich auch zu
kontrastreich), enspricht dann der fotografischen Umrechnung. Das fällt
besonders dann auf, wenn die zu simulierenden Gamuts sehr viel kleiner sind als
das Bildschirmgamut (also beim Zeitungsdruck und beim Druck auf ungestrichenem
Papier).
Grundsätzlich haben Sie vollkommen recht, den Softproof absolut farbmetrisch
zu erstellen. Ich finde allerdings, daß die Möglichkeiten "Papierweiß" und
"Schwarze Druckfarbe" zu deaktivieren ihre Daseinsberechtigung haben.
Zum einen ist die Papiertonsimulation im Offsetbereich durch die Aufheller
verfälscht bzw. gerade bei sehr "weißen" Papieren unmöglich zu simulieren.
Wie wir in der Softproofdiskussion erfahren haben haben vor allem ältere
Monitore Schwierigkeiten, genügend Helligkeit zu erzeugen. Somit ist
jegliche Papiersimulation von hellen Offsetpapieren die unter L=100 liegt
schon zuviel. Da der Weißpunkteintrag darüberhinaus durch den Einfluß von
Aufhellern blau ist, sollte man komplett davon absehen, die
Papiertonsimulation einzuschalten. Man kann in diesen Fällen mit absolut
Weiß sehr gut leben (kann auch für den Digitalproof gelten, kommt auf das
Prooferpapier an).
Zum anderen kann es für die Tiefe von Vorteil sein, tiefenbrilliantere
Bildschirmansichten aktivieren zu können um z. B. Detailzeichnungen in den
gesättigten Bereichen zu überprüfen, die bei aktivierter "schwarze
Druckfarbe"-Option schwerer zu erkennen ist, gerade bei
Zeitungs-Drucksimulation. Das macht bei kritischen Motiven durchaus Sinn.
Man kann hier zwischen den Ansichten wechseln, um die Auswirkungen zu
überprüfen. Bei der Retusche überprüfe ich auch gerne die einzelnen
Farbkanäle, die sowieso ohne jegliche Simulation dargestellt werden, man
könnte sagen wie auf dem Film oder der Druckplatte (Farbauszüge nicht
eingefärbt). (Hierbei muß der Simulationsfarbraum der CMYK-Arbeitsfarbraum
wie in den Voreistellungen sein).
Falls Sie oder jemand anders ähnliche oder ganz andere Erfahrungen gemacht
haben wäre es sehr interessant das über die Liste zu erfahren.
Auch Dank an Herr Euler für die detaillierte Ausführung zur Leuchtdichte.
Grüße, Andre Schützenhofer