Hi,
Ich werde Ihnen zwar mit dieser Nachricht sehr viel weiterhelfen doch was
sie unter Colormanagment verstehen ist für mich nur der erste Schritt. Die
Farbart eines Reproduktionsmediums auf eine andere zu übertragen oder diese
zu simulieren. Doch wie sie sagen ist Farbe kein rein physikalsiches
Konstrukt. Die Psychophysik spielt eine sehr grioße Rolle. Ich beschäftige
mich intensiv mit Farberscheinungsmodellen. Ausgereifte Modelle
berücksichtigen neben der Erhaltung der Farbart (niedere Farbmetrik) auch
visuelle Effekte (Hunt/ Stevens). Dieses untersucht, dass ein und dasselbe
Bild unter unterschiedlicher Beleuchtung (unterschiedl. Apdaptaionsniveaus)
mit unterschiedlichen Kontrast wahrgenommen wird. Bis diese Modelle jedoch
einmal praxistauglich sind wage ich nicht zu sagen.
Trotzdem ist die Erhaltung der Farbart und die Arbeit in einem physiologisch
orientierten Farbraum (CIEL*a*b*) schon ein guter Anfang.
Gruss
Andreas Kraushaar
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: eci-admin(a)lists.transmedia.de
[mailto:eci-admin@lists.transmedia.de]Im Auftrag von Michael Maier
Gesendet: Dienstag, 12. Juni 2001 15:37
An: eci(a)lists.transmedia.de
Betreff: [Eci] Thema: Softproof, die 2.
Hallo,
ersteinmal vielen Dank für die Rückmeldungen zu meinem Problem.
So ganz überzeugt bin ich von den gegebenen Hinweisen allerdings
noch nicht. Das Problem Softproof betrifft nicht, wie vielleicht
angenommen, die farbliche Übereinstimmung zwischen Proof/Andruck
und Monitordarstellung, denn diese ist prinzipiell hinreichend
gut. Das eigentliche Problem betrifft vielmehr den empfundenen
Kontrastunterschied der Bildschirmdarstellung gegenüber
Proof/Andruck. Dieses Phänomen könnte auch eine Annäherung der
Farbtemperaturen zwischen Monitor und Betrachtungslicht nicht
aufheben, da es sich offensichtlich um ein psychologisches
Problem handelt. Das heißt, wenn ein Reprotechniker sehr lange
(oder nur) mit der Softproofdarstellung eines Zeitungsbildes
arbeiten würde, träte der zu flaue Bildeindruck vermutlich nicht
auf (es gäbe kein Problem). Wenn aber ständig zwischen einer
kontrastreichen RGB-Monitordarstellung des Rohscans und dem wenig
kontrastreichen Softproof für den Zeitungsdruck !
umgeschaltet wird, erscheint dem Auge der Softproof zu
kontrastlos (obwohl er farbmetrisch dem späteren Druckergebnis
entspricht). Die Folge: Der Reprotechniker korrigiert im
schlimmsten Fall die Bilddaten in Richtung kontrastreich, was
nicht funktionieren kann und im Druck höchstens das Bild
"zerreißt". Meine Vermutung lautet deshalb: Selbst ein perfekt
kalibriertes und profiliertes CMS, könnte das Softproofproblem
für den Zeitungsdruck nicht lösen. Es sei denn, der Monitor wird
schon von grundauf im Kontrast dem Zeitungsdruck angeglichen, was
alles andere als sinnvoll ist, um andere Reproarbeiten (z.B.
Akzidenzdruck) zu erledigen. Meine Behauptung: Um zu einem
visuell befriedigenden Ergebnis zu kommen, muß man die korrekte
farbmetrische Übereinstimmung (zwischen Monitor und Druck)
verletzen und so "verbiegen", dass der Monitor das zeigt, was der
allgemeinen Farbwahrnehmung als zu erwartendes Druckergebnis
entspricht. Das ist zwar keine schöne Aussicht, weil es dem streng !
farbmetrisch basierten Colormanagement konträr gegenübersteht, ist abe
r
mgänglich. Obwohl man sich fragen muß, wie sich dieser Ansatz in
ein CMS implementieren ließe.
Mein Hilferuf richtet sich besonders an Kollegen, die mit Hilfe
eines Zeitungsdruckprofils (z.B. QUIZ von der IFRA) einen absolut
farbmetrischen Softproof einrichten wollten oder eingerichtet
haben (noch besser).
Viele Grüße
Michael Maier
E-Mail: maier.mpj(a)web.de
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