RE: [ECI] Rendering Intents für medienneutrale Bildarchive
by Bestmann, Guenter RD-PN32
Hallo Herr Homann, hallo Liste,
Ich möchte hier nur darauf aufmerksam machen, das es _keinen_ Rendering Intent "Relativ Colorimetrisch mit Tiefenkompensation" gibt. Die Tiefenkompensation ist eine herstellerspezifische Implementierung innerhalb einer CMM. So unterscheiden sich zum Beispiel die Implementierungen von Adobe und Heidelberg geringfügig, andere CMMs haben unter Umständen keine Implementierung. Solange vom ICC hier keine einheitliche Richtschnur vorgegeben wird, also unter Umständen wirklich ein neuer Rendering Intent definiert wird, sollte man die Tiefenkompensation mit gebührender Vorsicht verwenden und nicht als Standard vorschreiben.
Desweiteren lässt sich ein Rendering Intent nur einem Ausgabeprozess sinnvoll zuordnen, da nur Ausgabeprofile einen Rendering Intent in Form von entsprechenden Tabellen enthalten (müssen). Profile, die einem medienneutralen Bild zugeordnet werden, beinhalten im Allgemeinen keine Rendering Intents. ECIRGB, AdobeRGB etc sind matrix-basierte Profile mit relativer Farbmetrik.
Man kann sicherlich in einer Datenbank einem medienneutralen Bild einen bevorzugten RI zuweisen (der aber bei RI Relative Colorimetrie (+/- TK) im Grunde nur für eine bestimmte Druckbedingung Gültigkeit hat). Man kann Bilder für eine Datenbank auch für einen bestimmten Prozess (Offset nach ISO-Standard) optimieren, muss dabei aber bedenken, das sie für einen anderen Prozess (Zeitung nach ISO-Standard) dann aber noch einmal gesondert angepasst werden müssen. Wenn man wirklich medienneutral sein will, muss man meiner Ansicht nach seine Bilder für einen Standard-Gamut optimieren, den wir aber leider heute nicht haben.
Viele Grüße
Günter Bestmann
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Dr. Günter Bestmann
Heidelberger Druckmaschinen AG
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-----Original Message-----
From: eci-admin(a)lists.transmedia.de [mailto:eci-admin@lists.transmedia.de] On Behalf Of Jan-Peter Homann
Sent: Tuesday, August 23, 2005 7:39 PM
To: eci(a)lists.transmedia.de
Subject: [ECI] Rendering Intents für medienneutrale Bildarchive
Hallo Liste
Fängt man an ein medienneutrales Bildarchiv von RGB-Daten aufzubauen, so stellt sich die Frage, ob für eine automatisierte Wandlung grundsätzlich der fotografische Intent genommen werden kann.
In der Vergangenheit haben viele Anwender die Erfahrung gemacht, dass die Methode "relativ farbmetrisch mit Tiefenkompensierung" bei vielen (aber nicht allen Motiven / Zielprofilen) ein visuell besseres Ergebnis bringt.
Muss man allerdings je nach Motiv und Zielprofil individuell beurteilen, welche Methode die bessere ist, dann ist der große Vorteil der vollautomatischen Umsetzung nicht mehr gegeben.
Diese Problematik lässt sich teilweise lösen, indem man für die Ausgabe einen recht großen Referenzfarbraum (wie z.B. ISOcoated) und einen Rendering Intent (z.B. relativ farbmetrisch mit TK) festlegt.
Bevor die RGB-Daten ins medienneutrale Archiv übernommen werden, findet ein CMYK-Softproof mit dem gewählten Referenzfarbraum und Rendering Intent statt. Zeigt ein spezielles Motiv für relativ farbmetrisch mit TK ein Clipping, so werden die entsprechenden Farbbereiche vorsichtig entsättigt, bis das Clipping für dieses Motiv beseitigt ist.
Nutzt man umgekehrt grundsätzlich den fotografischen Intent, dann wird es des öfteren vorkommen, dass viele (aber nicht alle) Motive einen leichten push in der Sättigung ganz gut vertragen können.
Da es in den Abonnenten dieser Mailingliste eine Reihe von Betreibern medienneutraler Bildarchive gibt, würde ich mich freuen zu folgenden Fragen Statements zu bekommen:
- Wird die Masterdatei mit zugeschaltetem CMYK-Softproof erstellt ?
- Wenn ja, welches Profil wird dafür genommen ?
- Wenn ja, welcher Rendering Intent wird verwendet ?
- Wenn ja, gibt es systematische Tests und Freigaben, für Profile und Rendering-Intent, wenn auf andere Zielfarbräume umgesetzt wird ?
- Falls mit dem fotografischen Intent gearbeitet wird: Werden grundsätzlich alle verwendeten Ausgabe-Profile mit einer Profilierungssoftware erstellt ?
- Falls Druckdienstleister eigene Profile zur Verfügung stellen: werden diese mit der eigenen Profilierungssoftware nochmals neu berechnet ?
Vielen Dank, für evt. Antworten, die hoffentlich für alle Anwender, die in diese Richtung arbeiten, ganz aufschlussreich sein dürften.
Grüße aus Berlin
:-) Jan-Peter Homann
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