Re: Vergleich: Farbraum/Messung von Druckfarben und Tinten
by Markus Hitzler, Color Solutions
Hallo Herr Kürschner,
Wenn es nur um die grobe Abschätzung des zu erwartenden Gamuts eines
Farbsystems geht, reichen die LAB-Werte der Volltöne (CMY) plus die
Lab-Werte des maximalen 4-farbigen Schwarz (C+M+Y+K) und Papierweiß.
Frage ist, wie sie die Ergebnisse am besten visualisieren. Das hängt von der
gestellten Aufgabe ab.
1)
Die einfachste und schnellste Möglichkeit, ist z.B. in basICColor control
ein Target mit den entsprechenden 5 Feldern anzulegen und die Werte mit z.B.
der EyeOne einzumessen. Sie erhalten dann die Messpunkte 3-dimensional in
LAB-Farbraum, sowie die Differenz der Messungen angezeigt (Delta E nach
allen Formeln, Aufteilung in dL, da, db, dC, dh,...). Messungen und
berechnete Abweichungen können Sie dann auf Knopfdruck als PDF ausgeben.
Sie können hier zwei Messungen miteinander vergleichen oder alternativ auch
eine Messung gegenüber einem Profil analysieren. Haben Sie keine
Messvorlagen, sondern z.B. nur LAB-Werte vom Tintenhersteller, tragen Sie
diese einfach in eine ISO-Messdatei ein und importieren die Daten in
control. Bei weiteren Detailfragen rufen Sie mich am besten an.
Diese Anwendung wäre z.B. zur schnellen Vorauswahl von Materialien oder für
eine einfache Qualitätskontrolle (Wareneingang/Warenausgang) bei Hersteller,
Händler oder Endverbraucher (z.B. Druckerei) geeignet. Mit basICColor
certify können Sie eine ähnliche Auswertung machen, die dann zusätzlich noch
eine Dichtevorhersage (Veränderung der LAB-Werte bei stärkerem/schwächerem
Farbauftrag) bietet, was z.B. für den Drucksaal sehr interessant ist.
Zur Not reicht auch Millimeterpapier und ein Bleistift.
Soweit zum exakten messtechnischen Vergleich von Referenzpunkten.
2)
Möchten Sie eher bunten "Voodoo"-Zauber, können Sie mit ein klein bisschen
mehr Information auch die schönen bunten GamutViewer (z.B. Chromix oder das
ColorSync Dienstprogramm) verwenden:
Wenn Sie die LAB-Werte von C,M,Y,MY,CY,CM,CMY,W und K haben, können Sie mit
Photoshop (Farbeinstellungen, eigenes CMYK, eigene Druckfarben) ein
primitives Profil berechnen und speichern, das sie dann im einem der bunten
Gamut-Viewer anzeigen können.
Profile aus sehr wenigen Feldern berechnen natürlich auch die "richtigen"
Profiler wie basICColor print4c, PrintOpen oder ProfileMaker. Sie brauchen
dazu nur eine entsprechende ISO-Messdatei mit CMYK- und LAB-Werten und
müssen evtl. noch eine Referenzdatei generieren (Texteditor, ganz einfach).
Bei so wenig Information lohnt sich die Mühe aber nicht - obwohl es
inzwischen auch Lösungen am Markt gibt, die aus etwas über 10 Felder
ernsthaft ein Profil zu berechnen versuchen.
Alles zwischen den wenigen Messpunkten ist eigentlich nur geraten. Deshalb
taugt das Photoshop-Ergebnis wirklich nur für eine ganz grobe, erste
Abschätzung und vor allem für Präsentationszwecke vor Laien, die mit
Messwerten nichts anzufangen wissen. Gamutviewer sind halt sooo schööön
bunt.
Brauchen Sie nachvollziehbare Aussagen zu den Farbabweichungen der
Grundfarben, sollten Sie die QC-Lösung bevorzugen.
3)
Wenn Sie hingegen auf Basis eines bestehenden "Papierprofiles" nur durch
Messen der Volltöne von neuen Grundfarben ein neues Profil auf Basis des
alten generieren möchten (z.B. Tausch der Tinten im LFP-Bereich gegen die
eines Fremdherstellers), muss ich Sie leider enttäuschen. So einfach geht
das leider nicht. Man kann zwar mit einem Profileditor ein bestehendes
Profil verbiegen, der Aufwand steht aber in keiner Relation zum Nutzen. Ein
komplett neues Profil ist schneller gemacht und besser.
Aber es ging ja zunächst wohl erst einmal um die Analyse und
Materialauswahl. Dafür sind 1) und evtl. 2) als Ergänzung gut geeignet.
Mit freundlichen Grüßen,
Markus Hitzler
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Color Solutions Köln
Markus Hitzler
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Email: markus.hitzler(a)color-solutions.de
Web: http://www.basICColor.de
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basICColor - the basICCs of colormanagement
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Am 05.10.2005 11:39 Uhr schrieb "eci-request(a)lists.transmedia.de" unter
<eci-request(a)lists.transmedia.de>:
> Vielen Dank für die Hinweise.
>
> Aber vielleicht bin ich bisher nicht richtig verstanden worden.
> Die Aufgabe:
> Druckfarbe (Tinte) A soll mit Druckfarbe (Tinte) B verglichen werden.
> Mit welche Farbe kann ich einen größeren Farbraum drucken?
> Ist es möglich, nur durch Messen von Vollflächen der Farben Cyan,
> Magenta und Yellow einen möglichen Farbraum ermitteln und vergleichen.
> Es soll nicht mit den Prozessfarben ein Messchart gedruckt und
> vermessen werden.
>
> Grüße
> Siegfried Kürschner