RE: [ECI] Visualisierung
by Bestmann, Guenter RD-PN32
Hallo,
ein paar Anmerkungen:
Beim Softproof mit Perceptual Rendering sehen Sie auf dem Monitor genau wie im Proof eine Simulation des Gamut Mappings des Druckprofils. Da ein Druckprofil nicht wissen kann, wie groß der Farbraumumfang des zu transformierenden RGB- oder LAB-Bildes ist, muss bei der Profilberechnung von einem sinnvollen Farbraumumfang ausgegangen werden und die Farben müssen dann harmonisch in den Druckfarbraum abgebildet werden. Daher werden Bilder im Allgemeinen etwas weniger bunt und etwas heller in den Tiefen wiedergegeben (bei Newspaper ist diese Aufhellung noch viel stärker). Es ist nun möglich, in der Profilierungssoftware hier andere Einstellungen fürs Gamut Mapping zu wählen, beim ISOcoated-Profil wurde hier aber der Standard der PrintOpen-Software belassen. Dieses Standard-Gamut Mapping stammt aus der Zeit der Trommelscanner, es mag sein, das der Geschmack heute anders ist, aber wer will das festlegen? Wer nicht zufrieden ist, hat die Möglichkeit mit einem Tool seiner Wahl aus den Charakterisierungsdaten Profile mit anderem Gamut Mapping zu berechnen.
Bei Verwendung des Relative Rendering findet kein Gamut Mapping statt. Farben außerhalb des druckbaren Farbraums werden auf die Oberfläche geklippt. Daher kann es in bunten Farben und den Tiefen zu Zeichnungsverlusten kommen. Die Tiefenkompensation wirkt diesem Zeichnungsverlust entgegen, sowohl in der Tiefe als auch in bunten Tönen. Die Stärke der Tiefenkompensation hängt aber von den Schwarzpunkten der Profile ab und ist daher etwas dynamisch. Im Grunde ist die Tiefenkompensation auch ein "lineares" Gamut Mapping.
Die unten gestellte Frage ist damit glaube ich beantwortet: Bei Relative Rendering findet kein Gamut Mapping statt, bei Tiefenkompensation nur ein sehr geringes im Falle ISOcoated und der Softproof sieht daher so aus wie das Original solange keine sehr bunten Farben im Spiel sind.
Viele Grüße
Günter Bestmann
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Dr. Günter Bestmann
Heidelberger Druckmaschinen AG
Sheetfed R&D Prinect
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From: eci-admin(a)lists.transmedia.de [mailto:eci-admin@lists.transmedia.de] On Behalf Of Klaus Karcher
Sent: Wednesday, January 12, 2005 7:02 PM
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Subject: Re: [ECI] Visualisierung
Hallo Herr Fuemm, Hallo Herr Bickeböller,
ein paar Anmerkungen meinerseits weiter unten im Text.
Claas Bickeböller schrieb:
> Guten Abend Herr Fuemm,
>
> 1. In welchem Farbraum liegt ihr RGB-Bild vor?
Mir ist aufgefallen, dass diese Aufhellung bei Bildern im L*-RGB stärker ausfällt als bei ECI-RGB-Bildern. Da ich mich in der Regel aber sowieso am Softproof orientiere, stört mich die Aufhellung in der Regel nicht.
Probleme könnte es aber beispielsweise geben, wenn Bilder gleichzeitig füs Internet und zum Druck aufbereitet werden sollten und in beiden Fällen ein hoher Anspruch an Farbverbindlichkeit gestellt wird. Ein Kunde am perfekt auf sRGB kalibrierten Monitor (und entsprechenden
Umgebungsbedingugen) könnte sich dann (zurecht) beschweren, dass die Bilder am Monitor dunkler aussehen als im gedruckten Katalog.
> 2. Ist ihr Monitor kalibriert und farbverbindlich?
Das das an der Monitorkalibrierung liegt, halte ich für eher unwahrscheinlich.
>
> Ich denke zu 2 ja.
>
> Dann nehme ich aufgrund ihrer Schilderung an, dass ihr Bild ganz
> einfach nur Farben enthält, die in ISOcoated respektive ISOuncoated
> abgebildet werden können. Dies können SIe ganz einfach mit Hilfe der
> Photoshopschen Gamut-Warning Funktion bei ISOcoated-Proof feststellen.
Die Gamut-Warnung arbeitet (jedenfalls in Photoshop 7) meiner Erfahrung nach ziemlich unzuverlässig.
> Sind alle Farben in Gamut, bewirkt der relativ farbmetrische Rendering
> Intent eine 1 zu 1 Umsetzung.
> Der perzeptive verschiebt Farben, obwohl es nicht nötig wäre.
> Diesen Effekt beschreiben Sie als Aufhellung.
> Daher sollte es eben nicht "üblich" sein perzeptiv zu wandeln, sondern
> von Fall zu Fall zwischen perzeptiv und rel.farbmetrisch (mit
> Tiefenkompensierung wo möglich, also in Photoshop und Indesign)
> gewählt werden.
Ob eine Farbraumkomprimierung nötig ist oder nicht, können Sie aber erst entscheiden, nachdem sie alle Bilder eines Jobs gesehen haben. Stellen sie sich folgende Situation vor: sie bearbeiten meinetwegen 50 Bilder für eine Imagebroschüre, alle "aus einem Guss" (unter ähnlichen Lichverhältnissen aufgenommen, ...) und stellen beim 30sten Bild fest, dass das bunte Sofa im Vorstandssekretariat nun doch ein bisschen sehr viel Zeichnung verliert, wenn Sie relativ farbmetrisch konvertiert wird.
Was tun sie? Fangen sie bei Bild 1 wieder an? oder konvertieren sie nur dieses Bild perzeptiv und gehen damit das Risiko ein, dass das Bild (Raum, Hauttöne, ...) gegenüber den anderen Fotos ganz schön blass aussieht? Oder machen sie nur das Sofa blass?
>
> Am 12.01.2005 um 16:51 schrieb heini.fuemm:
>
>> Bei den Profilen ISO Coated und Uncoated (die anderen habe ich noch
>> nicht
>> angeschaut) erscheint die CMYK-Vorschau bzw. die CMYK-Umsetzung
>> aufgehellt, besonders die Tiefen werden stark angehoben.
Dass die Tiefen aufgehellt werden ist durchaus Sinn der perzeptiven Konvertierung. Schließlich haben sie im Druck einen geringeren Kontrastumfang als im RGB-Farbraum. Das Auge adaptiert sich auf den hellsten Punkt, also müssen die Tiefen aufgehellt werden um die Tiefenzeichnung nicht zu verlieren. Der *Gesammteindruck* des Bildes sollte aber trotzdem möglichst gleich bleiben, d.h. z.B. die Mitteltöne sollten im Gesamteidruck des CMYK-Bildes nicht heller oder dunkler wirken als im RGB-Bild. Das ganze ist natürlich auch etwas
motivabhängig: bei low-key-Fotos reagieren da natürlich anders als Motive mit "durchschnittlicher" Helligkeitsverteilung.
>> Dies geschieht, wenn ich im
>> photoshop bei den Konvertierungsoptionen die Priorität wie üblich auf
>> "perzeptiv" stelle.
Ich würde "perzeptiv" ebenfalls durchaus als die "übliche" Konvertierung für Fotos bezeichnen und verwende rel. farbm. nur in Ausnamefällen.
>> Bei der Einstellung "Relativ farbmetrisch" entspricht die Umsetzung
>> aber etwa dem RGB-Bild. Woran liegt das und soll ich generell für
>> ISO-Profile die Einstellung "Relativ farbmetrisch" verwenden?
Woran das liegt, würde mich auch sehr interessieren.
für ISO-Profile generen die Einstellung "Relativ farbmetrisch" zu verwenden halte ich für "tödlich": kovertieren sie mal ein Bild mit vile zeichnung in bunen bereichen Bild relativ farbmetrisch von eciRGB nach isoNewspaper oder isoUncoated -- dann wissen Sie, warum.
Grüße, Klaus Karcher
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