AW: [Eci] Lab in Photoshop
by Bestmann, Guenter 3887 S-PN-RD11
Hallo,
das geschilderte Problem ist kein Problem des LAB-Farbraumes sondern eines der verwendeten RGB-Farbräume.
Sowohl AdobeRGB als auch eciRGB haben als Vorverzerrungsfunktion eine ganz normale Gamma-Funktion (2.2 und 1.8). Die Gamma-Funktion hat in der Tiefe einen sehr steilen Verlauf, der das visuelle Empfinden sehr schlecht wiedergibt. Bei der Konvertierung in LAB werden nur wenige der vorhandene LAB-Stufen verwendet:
(eine Quantisierungsstufe entspricht dL=0.4 - normale Rundung auf ganze Zahlen)
eciRGB=0 L=0.00 (Stufe=0)
eciRGB=1 L=0.04 (Stufe=0)
eciRGB=2 L=0.15 (Stufe=0)
eciRGB=3 L=0.30 (Stufe=1)
eciRGB=4 L=0.51 (Stufe=1)
eciRGB=5 L=0.76 (Stufe=2)
eciRGB=6 L=1.06 (Stufe=3)
eciRGB=7 L=1.40 (Stufe=4)
eciRGB=8 L=1.78 (Stufe=5)
eciRGB=9 L=2.20 (Stufe=6)
eciRGB=10 L=2.66 (Stufe=7)
eciRGB=11 L=3.15 (Stufe=8)
eciRGB=12 L=3.69 (Stufe=9)
eciRGB=18 L=7.65 (Stufe=20)
eciRGB=19 L=8.42 (Stufe=21)
eciRGB=20 L=9.19 (Stufe=23)
eciRGB=128 L=60.71 (Stufe=155)
eciRGB=255 L=100.0 (Stufe=255)
Diese kleine Tabelle zeigt schon die gesamte Problematik. Im Bereich RGB von 128 bis 255 werden 101 Stufen zur Verfügung gestellt. Im Bereich von 0 bis 127 sind es 154 Stufen. Im Lichterbereich findet also eine Stauchung der Werte statt, im Tiefenbereich eine Spreizung ab etwa der RGB-Stufe 18. Im ganz dunklen Bereich (RGB= 0 bis 4) werden wegen der großen Steilheit des Gamma nur 2 Stufen verwendet.
Aus diesem Grund haben "modernere" RGB-Definitionen wie das sRGB eine lineare Steilheit mit flacherem Verlauf.
Bei der Rücktransformation passiert analoges. Aus diesen Gründen wird sich ein 8-Bit-Lab-Farbraum als Arbeitsfarbraum auch nicht durchsetzen. Im LinoColor (unsere alte Scanner-Applikation basierend auf LAB) haben wir in den Scannern den RGB-Signalen vor der Wandlung in 8-Bit-RGB eine Vorverzerrungsfunktion gegeben, die optimal an den LAB-Farbraum angepasst war (L*-Funktion, 3.Wurzel mit linearer Anfangssteigung von 9). Dadurch haben wir die obigen Quantisierungseffekte vermeiden und qualitativ hochwertig arbeiten können. Das ist aber in Photoshop und mit gamma-verzerrten RGBs so nicht möglich.
Empfehlung: Nicht nach LAB konvertieren, im RGB-Arbeitsfarbraum bleiben!
Mit freundlichem Gruß
Dr. Günter Bestmann
Heidelberger Druckmaschinen AG
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-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: Ole [mailto:pixoleb@menta.net]
Gesendet: Donnerstag, 24. April 2003 11:17
An: eci(a)lists.transmedia.de
Betreff: Re: [Eci] Lab in Photoshop
Hallo Herr Hürten,
die probleme liegen in den letzten Grau-Schwarztönen. Bisher habe ich nur Adobe 1998 und ECI-RGB asprobiert, was mir aber gereicht hat um die sache sehr kritisch zu sehen. Auch wenn der Lab-Farbraum intern mehr als die einhundert helligkeitsstufen rechnet scheint bei der Konverdierung RGB-Lab etwas an zeichnung in den Schwärzen verloren zu gehen.
Besonders beeinrächtigt sind leichte Verläufe nach schwarz bei einer Modusänderung von RGB nach Lab direkt unter "image-mode-Lab" oder auch unter "image-Mode-comvert to profile" (perceptual von ECI zu Lab colors mit oder ohne blackpoint compensation).
Grüße Ole Bunger
P.S. Farbkorrekturen sind meiner Meinung nach einfacher in Lab und haben die gleiche Qualität wie im RGB...
¡Aber für die "Unsharp Mask..." ist es nicht nötig über Lab zu gehen. Der Filter in RGB mit einer anschließenden "Fade Unsharp Mask..." im Modus Luminosity 100% (unter Menu Edit) hat den gleichen Efekt!