AW: [ECI] Frage bezüglich Standard-Arbeitsfarbräume
by Bestmann, Guenter RD-PN32
Hallo,
es macht keinen Sinn, 8-Bit eciRGB noch einmal zu transformieren. Es treten dann nur neue zusätzliche Quantisierungsverluste auf. Herr Koch hat hierüber bereits berichtet.
Grundsätzlich sollten die originalen (unkalibrierten) Bilddaten mit mehr als 8-Bit Auflösung vorliegen. Wir (damals Linotype-Hell) hatten in unseren Flachbett- und Trommelscannern interne Auflösungen von 12 bis 14-Bit linear, die wir in 8-Bit L*-RGB vor dem Transfer in den PC/Mac umgewandelt haben. Dadurch war sichergestellt, die optimale Qualität vom Scanner in die Bildbearbeitung zu transportieren. Dies gilt auch heute noch bei Digitalen Kameras und Scannern, die ihre nativen Bildsignale (auch wenn sie vorverzerrt sind) mit mehr als 8-Bit liefern müssen, um eine verlustfreie Konvertierung in eciRGB oder L*-RGB durchführen zu können.
Eine Gamma-Funktion ist in der Tiefe viel zu steil (die Steigung ist am Nullpunkt unendlich hoch). Der Vorteil von L* (und auch der Transferkurve von z.B. sRGB) ist die bessere Tiefenauflösung durch eine lineare Anfangssteilheit. Der weitere Vorteil ist die Gleichabständigkeit der Werteverteilung. Lineare Farbkeile in L*RGB sind gleichabständig gestuft. Transformiert man diese Signale in einem Color Management System in LAB und von dort nach CMYK, erhält man eine optimale Ansteuerung der CMYK-Transformationstabellen. Wir haben dies in vielen Versuchen nachgewiesen und die Qualität des LinoColor und NewColor Scannerbedienprogramms war das Ergebnis dieser Optimierungen.
Andererseit, so schlecht ist eciRGB nun aber auch nicht. Nur bei sehr stark tiefenbetonten Vorlagen wird man geringe Qualitätseinbußen hinnehmen müssen sofern das Scan-System in der Lage ist solche Tiefen aufzulösen. Bei den meisten Vorlagen wird man kaum Unterschiede erkennen.
Viele Grüße
Günter Bestmann
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: eci-admin(a)lists.transmedia.de
[mailto:eci-admin@lists.transmedia.de]Im Auftrag von Clemens M. Hürten
Gesendet: Mittwoch, 7. Juli 2004 14:22
An: eci(a)lists.transmedia.de
Betreff: [ECI] Re: [ECI] Re: [ECI] Frage bezüglich
Standard-Arbeitsfarbräume
Am Wed, 7 Jul 2004 12:31:16 +0200 schrieb Karl Koch
<karl.koch(a)color-solutions.de>:
> Hallo Herr König,
>
> eciRGB ist nach wie vor ein brauchbarer Arbeitsfarbraum, auch wenn die
> Luft, die mal eingebaut war, dünn geworden ist. 100% Magenta und 100%
> Cyan stossen jetzt an die Grenze des eciRGB, da diese beiden Volltöne
> etwas dunkler und etwas gesättigter geworden sind. Aber ISOcoated passt
> noch rein. Der Vorteil, wenn auch gering, ist, daß jetzt bei der
> Konvertierung weniger komprimiert werden muß ;-) .
> LStar-RGB hat denselben Farbumfang wie eciRGB, bietet also in dieser
> Hinsicht keinen Vorteil. Aber die Verteilung der Graustufen ist visuell
> linear, eine Konvertierung von/nach Lab kostet also keine Farbstufen. In
> einem Workflow mit linear kalibriertem Monitor und farbmetrisch
> linearisiertem Drucker/Proofer ergeben sich damit deutliche
> Qualitätsvorteile. Dies gilt natürlich nur, wenn man die Daten nicht
> zwischendrin von/nach gammabehafteten Abeitsfarbräumen umrechnet. Bei
> einer Konvertierung von Gamma 1.8 nach Gamma 2.2 z.B. verliert man 18
> von 256 Stufen, von Lab nach Gamma 1.8 oder umgekehrt sind es sogar 32.
> Fazit: eciRGB ist immer noch OK, LStar ist besser.
> Hier noch die Reaktion von Bruce Lindbloom, einem anerkannten Fachmann
> in Sachen CM, dem ich LStar-RGB zum Testen zugeschickt hatte:
>
> "It is interesting that you use the CIE L* function as the companding
> function rather than a gamma function. I used the same technique years
> ago,
> which you may read about in a paper I published in the 1989 SIGGRAPH
> conference proceedings (if you can dig up a copy somewhere). I think we
> agree on the merits of its use."
>
>
> Gruß,
>
> Karl Koch
Hallo Herr Koch!
Macht es Sinn, vorhandene ECI-RGB-Bilddaten nach LStar-RGB zu
transformieren, wenn man denn einen visuell gleichabständig linearisierten
und profilierten Moni und Drucker verwendet?
Treten Verluste an Tonwertstufen auf, und wenn ja, wie viel verliert man?
Wie verhält sich LStar-RGB, wenn man Dgitalkameradaten aus dem RAW-Format
nach LStar-RGB transformiert? Wird das zu einem Qualitätsgewinn gegenüber
einer Transformation nach ECI-RGB führen? Und sollte ggfs. auch ein
Kamera-Profil erstellt werden, das visuell gleichabständig ist?
Macht ein solches Kameraprofil Sinn, wo doch der Chip samt
Analog-Digitalwandler vermutlich bereits eine verbogene Kurve (Gamma)
beinhaltet?
Viele Fragen, aber alle doch sehr wesentlich, wenn man LStar-RGB
hinsichtlich seiner Praxistauglichkeit und ggfs. sogar Überlegenheit hin
einschätzen will. Wahrscheinlich freue nicht nur ich mich auf fachkundige
Antwort!
--
Einen angenehmen und erfolgreichen Tag,
das wünsche ich Ihnen
- Clemens M. Hürten -
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