AW: Betr.: AW: AW: AW: [ECI] Tiefenkompensation
by Bestmann, Guenter 3887 S-RD-PN7
Sehr geehrter Herr Widmer,
mir ist schon bewußt, das es in der Industrie (von Seiten der Hersteller und Anwender) unterschiedliche Philosophien bezüglich der Graubalance gibt. Da werden wir sicher noch öfters drüber diskutieren.
Mein Ansatz ist, das sich die Graubalance aufgrund der Färbung und des Tonwertzuwachses auf einen Wert einstellt. Diesen Wert kann man dann durchaus zur Prozesskontrolle verwenden, genauso wie die sich ergebenden Volltondichten. Man kann aber nicht eine (idealisierte) Graubalance und eine Volltondichte vorgeben und dann erwarten, das sich die Färbung und die Tonwertzunahme der ISO-Norm bzw. des ProzessStandards einstellt.
Die Farbreihenfolge ist nur für die 3 Buntfarben vorgeschrieben (Druckreihenfolge Cyan - Magenta - Gelb). Schwarz als erste oder vierte Farbe ist offen gelassen worden. Die Graubalance ist informativ in den Anhang geraten und wird unter Umständen ganz aus dem neuen ISO-Entwurf herausfallen.
Viele Grüße
Günter Bestmann
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Dr. Günter Bestmann
Heidelberger Druckmaschinen AG
Solution Center Sheetfed S-RD-PN7
Dr.-Hell-Straße
24107 Kiel
Tel.: +49 (0) 431/3863887
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-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: eci-admin(a)lists.transmedia.de
[mailto:eci-admin@lists.transmedia.de]Im Auftrag von widmer(a)ugra.ch
Gesendet: Montag, 2. Februar 2004 14:14
An: eci(a)lists.transmedia.de
Cc: eci(a)lists.transmedia.de
Betreff: Betr.: AW: AW: AW: [ECI] Tiefenkompensation
Sehr geehrter Herr Bestmann,
Ich höre Ihre Erklärung zur Graubalance immer wieder. Auch in der ISO wurde
in der gleichen Weise debattiert. Ich bin da aber anderer Meinung.
Erstens ist in der Norm die Färbung, die Tonwertzunahme und die
Farbreihenfolge vorgeschrieben. Deshalb könnte man auch die Graubalance
definieren!
Im Colormanagement kann man die Graubalance aber genauer steuern, als das
früher möglich war. Deshalb kam die Diskussion auf, wie die Papierfärbung
in die Graubalance eingehen soll. Da gibt es nun tatsächlich verschiedene
Strategien, so dass die Graubalance nicht mehr einfach normiert werden kann.
Es ist aber allen Druckern klar, dass ein dreifarbiges
Übereinanderdruckfeld im Mitteltonbereich, das am Schwierigsten zu
druckende Kontrollfeld ist und man daran die Druckqualität am Einfachsten
beurteilen kann.
Hier dient das dreifarbige Übereinanderdruckfeld der Druckkontrolle und
darf nicht Graubalancefeld genannt werden. Die Färbung diese Feldes spielt
eine untergeordnete Rolle, die Schwankungen in der Auflage sind aber sehr
gut daran mess- und kontrollierbar.
Um den Farbsteuerungsherstellern eine Vorgabe zu geben, sollte ein solches
Feld normiert sein. Das werde ich bei allen ISO-Normen versuchen
einzubringen.
Mit freundlichen Grüssen:
Erwin Widmer
Am Mon, 2 Feb 2004 13:48:07 +0100 schrieb "Bestmann, Guenter 3887 S-RD-PN7"
Re: AW: AW: [ECI] Tiefenkompensation
Hallo
Herr Keller,
das
Thema Graubalance wurde vor etwa einem Jahr sehr ausführlich diskutiert im
Zusammenhang mit den Profilen der ECI.
Die
Graubalance ist nicht Bestandteil der ISO-Normen und auch nicht Bestandteil
des
ProzessStandard Druck, zumindest nicht im Sinne einer Vorgabe für den
Druck. Wie
Sie selbst geschrieben haben, ergeben sich unterschiedliche Graubalancen
bei
unterschiedlicher Druckreihenfolge. Die Graubalance verändert sich auch in
Abhängigkeit von der Tonwertzunahme der bunten Prozessfarben. Sie verändert
sich
auch in Abhängigkeit von der Färbung. Jeweils kleine Änderungen dieser
Parameter
(Reihenfolge der Farben, Tonwertzunahme, Färbung) im Rahmen der Toleranzen
haben
große Auswirkungen auf die Graubalance. Mit anderen Worten: Die Graubalance
ergibt sich als abhängige Größe so wie sie ist. Sie kann deshalb nur schwer
als
Stellgröße im Druck angewendet werden. Letztlich hilft es im Druck auch
nicht
richtig, wenn Sie eine "richtige" Graubalance erzeugen und das Grau ist
dann
gelbstichig.
Wenn
Sie nun ein ICC-Profil generieren, basiert dies ja auf Messwerten eines
realen
Drucks. Und in diesen Messwerten steckt die Graubalance bereits drin. Das
(unmodifizierte) Profil gibt den Druckprozess so wieder wie er ist. Man
kann
jetzt ein Profil so modifizieren, das entweder die Färbung der der ISO
entspricht, die Tonwertzunahme korrekt ist, und auch die Graubalance kann
justiert werden. Aber ob das Druckergebnis dann befriedigend ist, sei
dahingestellt. Die Diskussion vor einem Jahr endete übrigens ohne richtiges
Ergebnis.
Die
ICCWELT interessiert sich tatsächlich nicht für die Graubalance. Das ICC
stellt
nur einen Rahmen für den Austausch von Informationen dar. Für die Inhalte
sind
wir (als Hersteller) und Sie (als Anwender) zuständig und müssen sie mit
Leben
füllen. Und dafür sind diese Diskussionen sehr wertvoll.
Viele
Grüße
Günter
Bestmann
-----Ursprüngliche Nachricht-----Von:
eci-admin(a)lists.transmedia.de [mailto:eci-admin@lists.transmedia.de]Im
Auftrag von Roman KellerGesendet: Montag, 2. Februar 2004
12:08An: eci(a)lists.transmedia.deBetreff: Re: AW: AW:
[ECI] Tiefenkompensation
Lieber Herr Bestmann,
Ich hätte noch zwei Fragen:
Warum wird das Graubalance Thema nicht verfolgt ?
Ist das in der ganzen ICCWELT kein wichtiger Bestandteil mehr?
Also wenn ich Sie richtig verstanden habe, ist der Relative RI nur für
das
Proofen geeignet.
auch hier habe ich einige Test durchgeführt.
Bei meinem Proof zeigt sich das fehlen von Gelb.
Jedoch nur mit ISO-Profilen.
Ich denke der Grund dafür ist mir auch bekannt.
Es liegt an der Druckfarben-Reihenfolge.
( Gelb als letzte Farbe ) !!!!
Sieht für mich immer matt und stumpf aus.
Ich habe diesen Test in einer Kunst und Buchdruckerei durchgeführt.
Einmal Farbreihenfolge die die Druckerei immer hatte ( keiner konnte
einen
Grund nennen der auch Sinn macht,
außer das die Kratzer im Ausleger bei gelb zum Schluss nicht sichtbar
sind
) war KCMY.
Dann selber Auftrag nachdem die Druckmaschine gewaschen und die
Farbreihenfolge
CMYK war.
Alles sah super knackig und brillant aus.
Ich hatte auch bei beiden Durchgängen ein ECI Chart am Druckbogen.
Fazit : Gelbe Druckfarbe zuletzt, keine Graubalance.
Schwarze Druckfarbe zuletzt, Graubalance wie im Bilderbuch.
Mit freundlichen Grüßen
Roman Keller
Am Montag, 02.02.04 um 11:22 Uhr schrieb Bestmann, Guenter 3887 S-RD-PN7:
Hallo Herr Keller,
wenn wir mal den Verlauf der
Graubalance aussen vor lassen (dies ist ein Thema für sich) sehe ich in
Ihren
Anmerkungen und meinen Kommentaren zum Thema Tiefenkompensation keinen
Dissenz. Separationen von Bildern mit RI Relative und Tiefenkompensation
sind
im allgemeinen nicht optimal. Das insbesondere Hauttöne schlecht (zu
bunt,
rötlich) wiedergegeben werden ist auch unsere Beobachtung. Dies fällt auf
einem Monitor nicht unbedingt auf, im Druck (und Proof) aber sehr wohl.
Das ursprüngliche Ziel des RI
Relative bzw. Absolute ist die Proof-Ausgabe. Zum einen die Rückrechnung
des Druckprozesses, zum anderen der Proof-Druck. Hier spielt dann das
Verhalten der Tabellen in der Tiefe (die Rücknahme des Gelb, die
Veränderung
der Graubalance) keine Rolle, da diese Bereiche normalerweise nicht
angesteuert werden.
Viele Grüße
Günter Bestmann
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von:
eci-admin(a)lists.transmedia.de
[mailto:eci-admin@lists.transmedia.de]Im
Auftrag von Roman Keller
Gesendet:
Montag, 2. Februar 2004 10:53
An:
eci(a)lists.transmedia.de
Betreff:
Re: AW: [ECI] Tiefenkompensation
Guten Morgen Herr Dr. Bestmann,
Guten Morgen Herr Kleinheider,
Möchte nur folgende Erfahrungen mitteilen.
Mir sind keine Bilder bekannt die mir dem Relativen RI bearbeitet werden
können.
Die Reduktion in der Tiefe von Gelb macht das Reproduzieren von vielen
Farben unmöglich.
zb. Hauttöne die nach Dunkelbraun bis Schwarz verlaufen, werden rötlich
bis
violett.
Oliventöne sehen kalt und krank aus. Bis hin zu farbigen bzw. warmtonigen
Schatten.
Und das Gelb nur wenig zur Schwärzung bzw. Enddichte beiträgt, möge zwar
messtechnisch zutreffen
ist aber optisch nicht korrekt. Und zu guter letzt gibt es immer noch
eine
Graubalance die im Zusammendruck
ohne Schwarz ermittelt wird. Wie diese Balance aussieht, darauf möchte
ich
nicht näher eingehen.
Mit freundlichen Grüßen aus Wien
Roman Keller
[malkasten]
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Am Montag, 02.02.04 um 09:29 Uhr schrieb Peter Kleinheider:
Guten Morgen Herr Dr. Bestmann
Am 02.02.2004 um 08:57 schrieb Bestmann, Guenter 3887 S-RD-PN7:
Hallo Herr Kleinheider,
auch in der Tabelle mit Relative RI muss die maximale
Flächendeckungssumme
eingehalten werden. Der Schwarzpunkt des Drucks ist also nicht bei 4 x
100%
sondern je nach Farbaufbau bei 95 oder 100% Schwarz und entsprechenden
Prozenten C, M, Y (die aus der Graubalance folgen) und in Summe dann 350%
oder
auch nur 260% ergeben. Folglich müssen in der Tiefe die Buntfarben
zurückgenommen werden und da Gelb relativ gesehen wenig zur Schwärzung
beiträgt, wird hier mehr zurückgenommen. Daher das plötzliche Abfallen.
Farbmetrisch ist übrigens alles in Ordnung, es bleibt der Zusammendruck
weiterhin Grau.
Danke für Ihre Ausführung.
Das kann ich auch so weit nachvollziehen. Was mir nur nicht klar war ist,
warum sich der Schwarzaufbau zw. rel. RI und perc. RI so stark
unterschiedet.
Gibt es Listenteilnehmer, die mit diesem rel RI bereits separiert haben
und
mit den Drucken zu frieden sind? Ich selbst habe es noch nicht
ausprobiert.
Ich hörte bis jetzt nur Aussagen, dass diese Separation sehr "eigenartig"
aussieht. Gerade bei Bildern, die nahe an der Grauachse liegen könnte das
Probleme ergeben.
Viele Grüße
Günter Bestmann
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best regards/mit freundlichen Gru:ssen
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