Hallo Anivafreunde und -geschädigte,
Am 04.02.2004 um 14:25 schrieb Werner Suhr:
entschuldigen Sie die Verpätung meiner Antwort, aber die Arbeit geht
vor.
Entschuldigungen sind, glaube ich, nicht nötig, da wir alle noch einen
Nebenjob haben ;-)
Motifabhängige Lithografie sollte nicht als Argument
gegen eine
standardisierte Separation dienen.
Doch, gerade! Denn was nutzt mir eine
Standard"separation" bei der
motivabhängigen Arbeit?
Um hochwertige Drucke erzeugen zu können,
(und reproduzierbar und unabhängig von einer Druckerei) sollten
Graubalance
und Farbaufbau der Lithos dem jeweiligen Druckstandard entsprechen.
Nur dann
kann mit RIPs und Ausgabegeräten, die auch den jeweiligen Farbrqum
beherrschen, ein Proof erstellt werden (auf Grundlage der
Aniva-Profile!).
Noch´n Irrtum. Zum Proofen wird nicht die "Separation",
vulgo B2An
Tabelle, des Druckprofils, sondern der geräte- und damit
separationsunabhängige Farbwert im PCS verwendet. Also selbst wenn ich
mit unterschiedlichen motivabhängigen Separationen arbeite, wird der
Proof immer dasselbe zeigen.
Sollte dies nicht möglich sein, ist die
Standardisierung zu überprüfen.
Automatismen in der Lithografie sind hinreichend diskutiert worden und
bergen m.E. immer Risiken, egal, ob nach Euro- oder Aniva-Standard
produziert wird...
Euro"standard " gab´s nie und
Aniva"standard" gibt´s im besten Fall
NOCH nicht, im eher realistischen Fall wird´s ihn NIE geben. Der
Standard ist ISO und der hat mit Aniva NIX zu tun.
...Bemerkungen über Ungenauigkeiten der Meßtechnik
sind an dieser
Stelle wenig hilfreich, denn die Begleitumstände der Dichtemessung sind
hinreichend beschrieben. Unter Einhaltung der Eichvorschriften und in
Kenntnis der Meßbereiche unterschiedlicher Densitometer und
Spektralfotometer lassen sich reproduzierbare Messungen im Bereich
weniger
Hundertstel Toleranz erreichen, wenn die Meßbedingungen wie die
einzusetzenden Filter, Lichtwerte, Betrachter etc. übereinstimmen.
Nicht nur Dichte- sonder auch Farbmessung ist zwischen 2 Geräten - und
erst recht zwischen den Geräten zweier Hersteller - toleranzbehaftet.
Und diese Toleranzen spielen sehr wohl eine Rolle. Außerdem bezweifle
ich, daß auf jedem Papier dieselben Dichten gefahren werden können. Es
geht also kein Weg daran vorbei (so wie in der ISO), ZielFARBwerte
festzulegen und in der individuellen Situation mit dem dort verwendeten
Densitometer die Solldichten für diesen individuellen Prozeß
festzustellen, um diese für die Steuerung der Druckmaschine zu
verwenden. Und zwar nur zur Steuerung, nicht zur Festlegung des
"Standards".
Der Prozess der Einführung von Aniva berücksichtigt
all diese
Umstände, die
Ergebnisse sind übertragbar.
Bei nicht standardisierten Verfahren (und ohne
ausreichende
Herstellerunterstützung), wie dem Druck mit Aniva Farben, bleibt wohl
bis auf weiteres nichts anderes übrig, als individuelle Profile zu
machen. Dazu empfehle ich auch bei Aniva die gute alte Methode,
zunächst die Normalfärbung festzustellen. Daraus ergeben sich ganz
automatisch der Volltonfarbwert und die Volltondichte. Im selben
Durchgang kann man noch den Druckzuwachs ermitteln, dann hat man alle
Parameter, die notwendig sind, um in Zukunft mit diesem selbst
erstellten Profil reproduzierbar zu drucken. Mit dieser Methode haben
wir schon vor Jahren Hexachrome Druck im Rollenoffset in den Griff
bekommen - alles andere, als ein standardisiertes Verfahren!
Gruß aus dem HiFi-Farbraum,
Karl Koch