Hallo Herr Euler,
entschuldigen Sie die Verpätung meiner Antwort, aber die Arbeit geht vor.
Motifabhängige Lithografie sollte nicht als Argument gegen eine
standardisierte Separation dienen. Um hochwertige Drucke erzeugen zu können,
(und reproduzierbar und unabhängig von einer Druckerei) sollten Graubalance
und Farbaufbau der Lithos dem jeweiligen Druckstandard entsprechen. Nur dann
kann mit RIPs und Ausgabegeräten, die auch den jeweiligen Farbrqum
beherrschen, ein Proof erstellt werden (auf Grundlage der Aniva-Profile!).
Sollte dies nicht möglich sein, ist die Standardisierung zu überprüfen.
Automatismen in der Lithografie sind hinreichend diskutiert worden und
bergen m.E. immer Risiken, egal, ob nach Euro- oder Aniva-Standard
produziert wird. Sicherlich sind engere Toleranzen unbequem, und zwar für
alle am Prozess teilnehmenden (vom Colormanagement-Beauftragten über den
Druckfarbenhersteller bis zum Chemielieferanten, die Wasserversorgung, den
Drucker ...). Bemerkungen über Ungenauigkeiten der Meßtechnik sind an dieser
Stelle wenig hilfreich, denn die Begleitumstände der Dichtemessung sind
hinreichend beschrieben. Unter Einhaltung der Eichvorschriften und in
Kenntnis der Meßbereiche unterschiedlicher Densitometer und
Spektralfotometer lassen sich reproduzierbare Messungen im Bereich weniger
Hundertstel Toleranz erreichen, wenn die Meßbedingungen wie die
einzusetzenden Filter, Lichtwerte, Betrachter etc. übereinstimmen. Der
Prozess der Einführung von Aniva berücksichtigt all diese Umstände, die
Ergebnisse sind übertragbar.
Falls Sie weitere Informationen brauchen, stehe ich Ihnen gerne zur
Verfügung.
Werner Suhr
Suhr Consulting
From: Joachim Euler <jeuler(a)pmg-group.de>
Reply-To: eci(a)lists.transmedia.de
Date: Fri, 30 Jan 2004 19:08:26 +0000
To: <eci(a)lists.transmedia.de>
Subject: Re: [ECI] Farbraum aniva
Am 30.01.2004 10:38 Uhr schrieb Werner Suhr unter w.suhr(a)anivasystems.net in
Uebereinstimmung mit der Prophezeiung:
Lieber Herr Kleinheider, lieber Herr Euler,
es wird in Bezug auf Aniva selten das komplette Vorgehen dargestellt:
Aniva als Produktionssystem besteht aus 3 Teilen:
1) Standardisierte Separation
2) Standardisierte Plattenherstellung
3) Standardisierter Druck.
Es ist nicht sinnvoll, eigene Profile zu erzeugen. Um den Aniva-Standard zu
erfüllen, sind die vorgefertigten (beim Farbhersteller erhältlichen) Profile
zu verwenden. Der standardisierte Druck bedingt auf egal welcher
Druckmaschine Drucke mit definierter Grauachse (Enddichte und Zuwachs sind
vorgeschrieben und nachprüfbar). Die Druckplattenerstellung vermittelt
zwischen Vorstufe und Druck. Nur unter diesen Umständen kann von Anivadruck
gesprochen werden. Ein entspechender Workflow zur Einführung von Aniva ist
vorhanden und erprobt. Für weitere Fragen stehe ich gerne zur Verfügung.
Hallo Herr Suhr,
Ihre Aussage, dass nur eine "standardisierte" Separation erfolgen darf, kann
ich nicht nachvollziehen. Sujetabhängig separiere ich beispielsweise ganz
gern mal bunt, mal unbunt und halte dieses Vorgehen für durchaus
standardkonform...
Die Profile kenne ich, samt dem Photoshop-Plugin. Aber proofen kann ich
damit leider nicht.
Und wenn ich in die Produktion gehe, will ich nicht jedes Bild von Hand
anfassen müssen, sondern zumindest das Gros über einen Colorserver und zum
Proofer jagen. Denn alles andere bekomme ich (und anderen geht es nicht viel
besser) nicht bezahlt...
Laut meinem Kunden ist bei Epple niemand in der Lage oder willens,
verbindliche Zielfarbwerte (Lab) zu nennen oder eine Art "Färbungsstandard"
zur optischen Kontrolle zu liefern.
Mit Dichtewerten zu arbeiten halte ich für arg gefährlich, sofern ich nicht
weiß, dass überall gleich gemessen wird. Ich hatte unlängst einen Fall, wo
wir dank unterschiedlicher Filterungen (MAN Roland CCI) um 0,3
unterschiedliche Werte fahren mussten.
Mein Wunsch wären: Bei Epple erhältlicher Färbungsstandard oder Lab-Werte
der Volltöne. Ebenso (wenn schon keine ECI-2002-Messdaten zur eigenen
Profilherstellung) die Publikation einer Range an "Standardprofilen" (in
Abhängigkeit der Papierklassen, siehe die Mail von Herrn Koch...), mit denen
man separieren und proofen kann.
Ich bin also nach wie vor darauf aus, eigene Profile aus einem eigenen Druck
zu erstellen. Notfalls mit dem Spektralfotometer an der Druckmaschine, um
die "Sättigungsdichte" festzustellen (oder einen anderen
"hauseigenen"
Grenzwert zu definieren).
Womit Sie mir eventuell helfen könnten wären Lab-Werte für "standardisiert
gedruckte" Aniva-Volltöne auf Papiertyp 2 (matt gestrichen Bilderdruck).
Herzliche Grüße,
Jo Euler
--
Mit freundlichen Grüßen aus Kriftel
Joachim Euler
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