AW: [Eci] X-1a statt X-3 für CMYK-Daten
by Bestmann, Guenter 3887 S-WF-RD11
Hallo Hr. Homann,
Sie haben ein Beispiel konstruiert, in dem beinahe alles falsch gemacht
wurde was falsch gemacht werden kann. Beinahe .. Sie haben den Fall
vergessen, das das Profil das dem CMYK-Objekt zugeordnet ist, nur eine
minderwertige Rückrechnung im A2B0-Tag hat (kein inverses Gamut-Mapping und
nur 9 Stützpunkte) und somit keine gute Prozesskonvertierung durchgeführt
werden kann (Das ist aktuell passiert und kein hypothetisches Beispiel!).
Es ist wohl unbestreitbar, das die heutigen Workflow-Systeme mit den X-Files
Schwierigkeiten haben. Aber alle Hersteller arbeiten daran, diese Workflows
sicher zu machen. Und um das sicher zu machen, müssen auch erst einmal
Erfahrungen gesammelt werden. In dieser Phase befinden wir uns.
Aus den heutigen Problemen zu schließen, das man besser die Finger davon
läßt, ist sicher nicht richtig. Für mich sind X1- und X3-Workflows zwei
Möglichkeiten, die gleichberechtigt nebeneinander stehen und die beide
gleichermaßen propagiert und unterstützt werden müssen.
Viele Grüße
Günter Bestmann
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-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: Jan-Peter Homann [mailto:homann@colormanagement.de]
Gesendet: Donnerstag, 27. Juni 2002 12:35
An: eci(a)lists.transmedia.de
Betreff: [Eci] X-1a statt X-3 für CMYK-Daten
Hallo Liste
Derzeit arbeite ich an der 3. Auflage meines Buches "Digitales
Colormanagement"
Ziel ist es eine sehr detailierte Arbeitsanleitung für die Aufbereitung
von Druckfertigen CMYK-Daten mit ICC-Profilen gemäß "MedienStandard
Druck" und den "ECI-Richtlinien für verfahrensangepaßtes CMYK" zu
liefern.
Im Unterschied zu beiden obigen Publikationen werde ich allerdings für
die Auslieferung und die Eingangskontrolle druckfertiger CMYK-Daten
PDF/X-1a statt PDF/X-3 Prüfkriterien für das Preflighting empfehlen.
Meine Gründe möchte ich in dieser Mail darlegen.
1. Kurzform
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PDF/X-3 erlaubt für druckfertige CMYK-Dateien die Einbettung beliebiger
und verschiedener ICC-Profile in einzelne CMYK-Objekten. Weiterhin
erlaubt PDF/X-3 im druckfertigen CMYK-PDF auch einzelne RGB-Objekte die
ein ICC-Profil enthalten. Für PDF/X-1a sind solche Konstruke
ausgeschlossen.
Wenn Fehler im Auflagendruck durch falsch eingebette Profile oder
versehentlich nicht gewandelte RGB-Daten sicher ausgeschlossen werden
sollen, kommt nur PDF/X-1a als Prüfkriterium infrage.
Da PDF/X-1a eine Untermenge von PDF/X-3 darstellt, ist eine PDF/X-1a
Datei immer auch eine gültige PDF/X-3 Datei.
2. Langform inkl. Erläuterungen
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Wenn man z.B. eine Anzeige für den Offsetdruck Papierklasse 1
aufbereitet und in der druckfertigen PDF-Datei ein einzelnes CMYK-Bild
mit einem versehentlich angehängten SWOP-Profil dabei ist, dann würde
bei Überprüfung auf PDF/X-3 Konformität das einzelne Bild mit dem
eingebetteten SWOP Profil keine Fehlermeldung erzeugen, während in
PDF/X-1a ein Fehlermeldung erscheint.
Um es nochmals auf den Punkt zu bringen: in PDF/X-3 dürfen einzelne
CMYK-Elemente einer PDF/X-3 Datei ein anderes eingebettetes Profil als
den Output-Intent haben. In PDF/X-1a ist dies untersagt.
Stellen wir uns weiterhin vor, daß beim Proofen das falsch eingebettete
Profil ignoriert wird, und die PDF/X-3 Datei inkl. Proof mit
Kontrollkeil und Kontrollzeile der verwendeten Profile beim Proof zur
Druckerei geschickt wird.
Die Druckerei kontrolliert die eingehende Datei auf PDF/X-3 Konformität
erhält ein OK, kontrolliert, ob der Proof mit den richtigen Profilen
erstellt ist, mißt den Kontrollkeil auf dem Proof und erhält auch ein
OK.
Die als PDF/X-3 gelieferte Anzeige wird in die fertige Seite eingebaut
und die ganze Form wird belichtet und geht auf die Rolle. Bei der
Belichtung der Druckform wird nun das Bild mit dem versehentlich und
falsch eingebettetem Profil von SWOP auf Offset Papierklasse 1
umgerechnet und erscheint somit mit falschen Farben im Druck.
Der Anzeigenkunde reklamiert nun den Druck, was bei einer hohen Auflage
und einer großfomatigen Anzeige schnell einige 10.000 EUR ausmachen
kann.
Wer muß nun zahlen- die Druckerei, oder das Vorstufenunternehmen ?
Das ganze wäre nicht passiert, wenn vor der Auslieferung oder bei der
Eingangskontrolle auf PDF/X-1a Konformität statt auf PDF/X-3 geprüft
wird.
Meine Frage an die Mitglieder der ECI-Liste
Halteten Sie es für sinnvoll für die Auslieferung verfahrensangepaßter
CMYK-Daten PDF/X-1a vorzuschreiben, um dem oben beschriebenen Szenario
vorzubeugen ?
Grüße aus Berlin
Jan-Peter Homann
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