Liebe Kollegen,
ich möchte alle Interessierten ermutigen, sich an der Normungsarbeit zu beteiligen. Eine
Revision fällt ja nicht vom Himmel, sondern ist das Ergebnis von nationalen Experten, die
eine Änderung für nötig halten (und die dafür nötigen Schritte und __Arbeiten__ für
gerechtfertigt halten). Ich möchte ebenso auf unsere ISO-News hinweisen, die nach jedem
Treffen aktuell über alte, aktuelle und zukünftige Normungsaktivitäten des TC130
informiert (dann sieht man, ab wann man hätte es auf dem Radar haben können :-)
http://www.fogra.org/fogra-standardisierung/iso-news-de/a-iso-news-de.html
Ebenso möchte ich auf unsere Themen-Webseite hinweise, wo aktuelle Forschungsvorhaben
dargestellt sind. So arbeiten wir beispielsweise gegenwärtig an Lösungen für den Umgang
mit optischen Aufhellern (und für die nächste Sitzung des projektbegleitenden Ausschuss
sind schon über 20 Teilnehmer angemeldet).
http://www.fogra.org/fogra-forschung/tb-digitaldruck/digitaldruck-laufende-…
Eine Änderung ist freilich immer mit Aufwänden verbunden, die meist organisatorischer Art
sind. Glauben Sie uns aber, dass wir (und nicht nur Fogra sondern zusammen mit ECI und
bvdm und allen, die sich beteiligen möchten) an Unterstützungen und Hilfestellungen
arbeiten, damit eine zukünftige Umstellung so geschmeidig wie möglich abläuft.
liebe Grüße
Andreas Kraushaar
________________________________________
Von: eci-bounces(a)lists.callassoftware.com [eci-bounces(a)lists.callassoftware.com] im
Auftrag von kaloudis michail [michail.kaloydis.1(a)on.gr]
Gesendet: Samstag, 6. Oktober 2012 20:46
An: eci(a)lists.callassoftware.com
Betreff: Re: [ECI] Neue Tonwertzunahmen in der kommenden ISO 12647-2 ?
Lieber Andreas, liebe Kollegen,
Obwohl knapp gehalten sind die Beweggründe einfach zu verstehen.
Leider ist es erst jetzt bei mir «angekommen».
Desweiteren möchte ich zustimmen das die Tonwertzunahmen heute in der Praxis etwas anders
sind,
wie konnte es auch anders sein als der geltende Standard.
Um es anders zu sagen, falls wir die ISO 12647 heute zum ersten mal diskutieren würden als
erste Version
würde keiner auf den Gedanken kommen zu fragen warum diese (neuen TWZ Werte) und nicht die
vorherigen,
den die Spiegeln im Großen und Ganzen die heutige Druckprozesskette.
Ich schlussfolgere daraus dass der Vorschlag auf einen prinzipiellen Gedanken und Approach
basiert und nicht
unbedingt auf unmittelbar zu erwartenden positiven Folgen oder Impulse, Erleichterungen
etc…. basiert.
Was die Anwendbarkeit angeht sehe ich das so, dass sowohl die geltende Version wie auch
die in der Diskussion
befindliche Version für alle Länder anwendbar ist, jedenfalls sehe ich auf den ersten
Blick keinen Grund dass es nicht so ist.
Mit den bisherigen Argumenten komme ich zu dem persönlichem Schluss dass eine Änderung der
TWZ zum heutigem Zeitpunkt
VERFRÜHT ist und mehr durcheinander bringt als Lösungen schafft.
Betr. Konsens etc. bin voll und ganz derselben Meinung und ich möchte dies erweitern und
sagen dass ich lieber im «Standard»
lebe auch evtl. mit Teilen welche ich nicht voll übereinstimme als in einem Chaos.
Liebe warme Grüße aus Athen
KALOUDIS Michail
From: eci-bounces(a)lists.callassoftware.com [mailto:eci-bounces@lists.callassoftware.com]
On Behalf Of Andreas Kraushaar
Sent: Saturday, October 06, 2012 5:47 PM
To: eci(a)lists.callassoftware.com
Subject: Re: [ECI] Neue Tonwertzunahmen in der kommenden ISO 12647-2 ?
Liebe Kollegen,
lassen Sie mich kurz die Hintergründe erläutern:
a) wichtig ist das "I" in der ISO, d.h. es geht um Abstimmungen und einen
Konsens, der für alle (partiziierende) Länder anwendbar ist
b) bei der Überarbeitung der ISO 12647-2 lagen viele Untersuchungen zu Grunde, wobei die
wesentliche Änderung im Übergang vom filmbasierten Workflow hin zu CtP besteht.
Diese Untersuchungen (z.B. Fogra Forschungsbericht 30.030) zeigen, dass die typischen
Tonwertzunahmen (im Mittel) etwas anders sind als die bisherigen (aus dem
"Filmzeitalter").
Wesentlicher Ansatz der Standardisierung ist ja, die Reflektion des durchschnittlichen
Drucks, der im Filmzeitalter (typischerweise) keine RIP-Korrekturen zulässt. Übersetzt auf
CtP heißt das: der Druck mit linearen Platten auf Papiertyp X resultuert (im Mittel) auf
den neuen (vorgeschlagenen) Kurven. Somit werden auch Dienstleister berücksichtigt, die
(lineare) Platten liefern und es den Druckereien erlauben standardisiert zu drucken. Das
oft RIP-Korrekturen nötig sind, um besser an die Zielwerte zu kommen (weil man
Materialkombinationen verwendet, die gerade nicht denen entsprechen, die durch einen
Papiertyp definiert sind), ist freilich bekannt, aber das komprimitiert das
Standardisierungskonzept ja nicht.
liebe Grüße
Andreas Kraushaar
PS: Wenn man die Position vertritt, dass die Kurven (form) nicht zur Diskussion stehen,
muss man eingestehen, dass jedwede Revision in dieser (wesentlichen) Hinsicht unmöglich
ist. Das ist freilich keine gute Startposition für eine internationale Abstimmung, wobei
Konsens im Mittelpunkt steht.
On Oct 6, 2012, at 6:09 AM, kaloudis michail wrote:
Hallo an alle aus Athen,
Wir sind zwar von hier aus nicht schwergewichtig in der Diskussion betr. der Revision der
ISO
12647-2 und auch nicht an der „Front“ was die Implementierung angeht aber es sei mir eine
Stellungnahme erlaubt.
Was die Papiertypen angeht ist mir die Erweiterung dieser voll verständlich, und
eigentlich schon lange nötig.
Was die neuen TWZ angeht verstehe ich noch nicht den Grund oder auch den „Gewinn“ von
diesem Schritt.
Was wird dadurch besser, qualitativ oder auch im Workflow ?
Falls das Ziel lineare Platten sind hieße dass, dass irgendwo aber die Korrektur
implementiert werden muss, vorher oder nachher,
es sei den wir sprechen von einer einzigen Firma oder Maschine oder Papiertyp wo dies aus
irgendwelchen Gründen schon der Fall ist.
Die Parameter sind mehrere so dass schon der Begriff Standardisierung davon ausgeht dass
wenn jemand dies nicht von Haus aus nicht
erreicht er dies durch Korrekturen herbeiführen soll.
Falls die Platten linear sein «müssten», dann hätten wir die Korrektur vorher oder nachher
zu machen.
Nachher ist eigentlich nur der Maschinenhersteller mit den Materialien etc., das klingt
mir etwas schwer, und vorher ist der pdF Workflow zum Beispiel,
was eigentlich auf dasselbe hinausläuft.
Davon auszugehen dass in einer Zahl von Druckereien etc. eine höhere TWZ bei bestimmten
Papiertypen zu linearen Platten führt denke ich hat einige gefahren
welche schon besprochen wurden.
Ich habe aber noch nicht die offiziellen Argumente/Beweggründe gelesen oder gehört, evtl.
auch schwer von hier aus, welche zu der Überarbeitung
der TWZ bewegt haben. Gerne hätte ich dies.
Freundliche Grüße aus dem oft negativ zitiertem Griechenland
KALOUDIS Michail
From:
eci-bounces@lists.callassoftware.com<mailto:eci-bounces@lists.callassoftware.com>
[mailto:eci-bounces@lists.callassoftware.com] On Behalf Of Ulf Grossmann
Sent: Saturday, October 06, 2012 11:55 AM
To: eci@lists.callassoftware.com<mailto:eci@lists.callassoftware.com>
Subject: Re: [ECI] Neue Tonwertzunahmen in der kommenden ISO 12647-2 ?
Hallo Herr Schiess,
die Frage ist: Warum haben wir einen TWZ und warum sieht er so aus.
Die TWZ Kurven, wie sie in der jetzigen ISO und PSO stehen sind noch aus der Zeit wo Filme
verwendet wurden. Ein gut kalibriertes System (lineare Einstellung) führte beim Druck zu
den entsprechenden TWZ Kurven.
Mit den heutigen CTP Systemen und den Weiterentwicklungen der Druckmaschinen stimmen dies
Kurven aber nicht mehr, sondern es kommt zu einem erhöhten Punktzuwachs im 25% Bereich.
Erst letzte Woche hatte ich wieder den Fall, dass ich im 50% um -2%, aber im 25% um -4%
korrigieren musste. Dieses Verhalten ist mittlerweile typisch und so ist der Schritt die
TWZ Kurven in den Vierteltönen zu korrigieren richtig.
Das dies natürlich zu den von Jan-Peter Homann geschilderten Problemen führt ist klar,
sollte aber nur ein vorübergehendes Problem sein und daher der Anpassung an die aktuellen
technischen Gegebenheiten nicht im Wege stehen.
Gerade im Anbetracht der immer weiter verbreiteten "Color Server" ist eine
Umrechnung von bestehenden Dokumenten und Dokumenten im "alten Format" ohne
Probleme möglich.
Was aber unbedingt notwendig ist, ist die Anpassung des Isocoated_v2 an die neuen TWZ. Nur
wenn mit Einführung der neuen TWZ auch neue Charakterisierungsdaten und Profile vorhanden
sind, kann eine reibungslose Umstellung gelingen.
Viele Grüße
Ulf Großmann
Am 05.10.12 23:41, schrieb Peter Schiess:
Hallo Herr Homann,
aus welchem Grund sollten die TWZ nach oben korrigiert werden.
Auch die IFRA befasst sich derzeit mit einem neuen Quiz Standard, in dem, vermute ich mal,
die TWZ eher nach unten korrigiert wird, da der Zeitungsdruck ja seit 2004 besser geworden
ist. In unserem Verlag wird gerade eine neue MAN Roland Rotation aufgestellt, die Anfang
2013 in Betrieb geht. Schon mit unserer alten KBA können wir die 26% TWZ nur durch
entsprechende CTP Kalibrierung erreichen, andernfalls wären wir unter 26%.
Bin auch Ihrer Meinung die TWZ in der Revision der ISO 12647-2 so zu belassen, wie sie
momentan ist. Dann liegt es an der Druckerei diese TWZ durch entsprechende Eingriffe zu
erreichen.
Sollte sich in der Revision allerdings nicht nur die TWZ ändern, sondern auch der
Farbraum, verhält es sich m.M. nach genau so wie bei der Umstellung von ISOcoated zu
ISOcoatedv2.
Mit freundlichen Grüssen
Peter Schiess
Am 05.10.2012 um 17:02 schrieb Jan-Peter Homann:
Hallo Liste,
Derzet gibt einen recht weit gediehen Vorschlag zur Revision der ISO
12647-2. Dieser Entwurf bringt einer Reihe von Neuerungen, die ich
persönlich für sehr sinnvoll halte. So wird z.B. die Anzahl die
Papiertypen im ISO Entwurf erweitert und ist dann praktisch
deckungsgleich mit den Papiertypen, die im ProzessStandard Offsetdruck
zum Einsatz kommen.
Eine Sache, die ich zum jetzigen Zeitpunkt (noch) nicht nachvollziehen
kann, sind allerdings die Veränderung der Tonwertzunahmen für sämtliche
Papiertypen.
Die Form der Tonwertkurven ändern sich generell mit einem höheren
Tonwertzuwachs im Viertelton. Desweiteren gibt es die neue Vorgabe, dass
darüberhinaus die Tonwertzunahmen für Cyan, Magenta und Gelb generell 3%
höher im Mittelton sind, als in der aktuell gültigen ISO.
CMYK-Pastelltöne als großflächige Hintergrundfarbe würden wahrscheinlich
beim Proof und Druck gemäß neuem ISO-Entwurf sichtbar anders aussehen,
als in der aktuellen Produktionsweise nach FOGRA39 / ISOcoatedv2.
Unternehmen, die Wert auf Farbe in der gedruckten Kommunikation legen,
könnten bei Einführung der neuen ISO 12647-2 vor folgenden
Aufgabenstellungen stehen:
- Anpassen der CMYK-Werte ihrer Hausfarben (CI-Farben) im Corporate
Design des Unternehmens
- Anpassung der CI-Farben in allen InDesign Templates des Unternehmens
und Sicherstellung, dass alle Arbeitsplätze aktuelle Templates nutzen.
- Anpassung der Farbeinstellungen auf sämtlichen Arbeitsplätzen.
- Konvertierung vorhandener CMYK-Bilddaten im Stehsatz
- Überarbeitung der CI Farben in allen platzierten Vektorgrafiken (EPS,
Illustrator, PDF..)
- Sicherstellung, dass alle Proof-Dienstleister gemäß des neuen
Standards arbeiten
- Sicherstellung, dass alle Druckdienstleister gemäß des neuen Standards
arbeiten.
Dies wäre für die Unternehmen, die zuarbeitenden Agenturen und
Druckdienstleister ein erheblicher Aufwand und in der Phase der
Umstellung wahrscheinlich ein Prozess mit diversen Fehlermöglichkeiten.
Auch für Druckdienstleister könnten die neuen Tonwertzunahmen im
ISO-Entwurf potentiellen Ärgernisse bringen:
Viele Anwender die nur gelegentlich Druckdaten erstellen, arbeiten
mittlerweile mit Programmen, in denen FOGRA39 Voreinstellungen vorhanden
sind und nutzen vorhandene CMYK-Bilder und CMYK-Logos mehrfach.
Diese Gelegenheitsanwender produzieren nach ISO 126476-2, ohne je davon
was gehört zu habe. Sie freuen sich über die Ergebnisse ihres Druckers,
der gezielt nach ISO / PSO druckt.
Wenn nun die Druckerei auf den neuen Standard umstellt, so wird es
wahrscheinlich eine große Anzahl von Gelegenheitsanwendern geben, die
über die normalen Fachmedien etc. nicht erreicht werden.
Die werden sich wahrscheinlich erst mit dem Thema beschäftigen, wenn das
neue Druckergebnis anders aussieht als beim letzten mal und sie
reklamieren.
Fazit:
********
Die Umstellung der Tonwertkurven in der ISO mit daraus folgenden neuen
Proofstandards und neuen Profilen könnte für die die gesamte
Druckbranchen Aufwand und Ärger in der Umstellungsphase mit sich bringen.
Dies würde erheblich gemindert werden, wenn die Tonwertzunahmen in der
ISO 12647-2 so blieben, wie sie es bisher auch sind.
Zeitfenster für Diskussion und Änderungsvorschläge:
*****************************************************
Derzeit läuft innerhalb des ISO TC 130 - dem Gremium, dass die ISO
12647-2 überarbeitet - bis Mitte November eine Abstimmung, zum neuen
Vorschlag. Sollten von einzelnen Nationalen Gremien bis dahin keine
Änderungswünsche angemeldet werden, so wird die neue ISO 12647-2 einen
Status erreichen, bei dem Änderungen nur noch sehr schwer einzubringen
sind.
Da viele Mitarbeiter des nationalen Spiegelgremiums zum TC 130 auch
Abonnementen dieser Mailingliste sind, würde ich mich freuen zu hören,
warum es aus ihrer Sicht sinnvoll ist die Vorgaben zu den
Tonwertzunahmen zu ändern, statt Sie so zu belassen wie sie sind.
Wer des Englischen mächtig ist, der findet bei LinkedIn eine Diskussion
in der Anwendergruppe "ISO 12647 Specialists"
http://www.linkedin.com/groupItem?view=&gid=2007582&type=member&…
Mit farbigen Grüßen
Jan-Peter Homann
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