Hallo Liste,
Derzet gibt einen
recht weit gediehen Vorschlag zur Revision der ISO
12647-2. Dieser
Entwurf bringt einer Reihe von Neuerungen, die ich
persönlich für
sehr sinnvoll halte. So wird z.B. die Anzahl die
Papiertypen im ISO
Entwurf erweitert und ist dann praktisch
deckungsgleich mit
den Papiertypen, die im ProzessStandard Offsetdruck
zum Einsatz
kommen.
Eine Sache, die
ich zum jetzigen Zeitpunkt (noch) nicht nachvollziehen
kann, sind
allerdings die Veränderung der Tonwertzunahmen für
sämtliche
Papiertypen.
Die Form der
Tonwertkurven ändern sich generell mit einem höheren
Tonwertzuwachs im
Viertelton. Desweiteren gibt es die neue Vorgabe, dass
darüberhinaus die
Tonwertzunahmen für Cyan, Magenta und Gelb generell 3%
höher im Mittelton
sind, als in der aktuell gültigen ISO.
CMYK-Pastelltöne
als großflächige Hintergrundfarbe würden wahrscheinlich
beim Proof und
Druck gemäß neuem ISO-Entwurf sichtbar anders aussehen,
als in der
aktuellen Produktionsweise nach FOGRA39 / ISOcoatedv2.
Unternehmen, die
Wert auf Farbe in der gedruckten Kommunikation legen,
könnten bei
Einführung der neuen ISO 12647-2 vor folgenden
Aufgabenstellungen
stehen:
- Anpassen der
CMYK-Werte ihrer Hausfarben (CI-Farben) im Corporate
Design des
Unternehmens
- Anpassung der
CI-Farben in allen InDesign Templates des Unternehmens
und
Sicherstellung, dass alle Arbeitsplätze aktuelle Templates
nutzen.
- Anpassung der
Farbeinstellungen auf sämtlichen Arbeitsplätzen.
- Konvertierung
vorhandener CMYK-Bilddaten im Stehsatz
- Überarbeitung
der CI Farben in allen platzierten Vektorgrafiken (EPS,
Illustrator,
PDF..)
- Sicherstellung,
dass alle Proof-Dienstleister gemäß des neuen
Standards arbeiten
- Sicherstellung,
dass alle Druckdienstleister gemäß des neuen Standards
arbeiten.
Dies wäre für die
Unternehmen, die zuarbeitenden Agenturen und
Druckdienstleister
ein erheblicher Aufwand und in der Phase der
Umstellung
wahrscheinlich ein Prozess mit diversen
Fehlermöglichkeiten.
Auch für
Druckdienstleister könnten die neuen Tonwertzunahmen im
ISO-Entwurf
potentiellen Ärgernisse bringen:
Viele Anwender die
nur gelegentlich Druckdaten erstellen, arbeiten
mittlerweile mit
Programmen, in denen FOGRA39 Voreinstellungen vorhanden
sind und nutzen
vorhandene CMYK-Bilder und CMYK-Logos mehrfach.
Diese
Gelegenheitsanwender produzieren nach ISO 126476-2, ohne
je davon
was gehört zu
habe. Sie freuen sich über die Ergebnisse ihres Druckers,
der gezielt nach
ISO / PSO druckt.
Wenn nun die
Druckerei auf den neuen Standard umstellt, so wird es
wahrscheinlich
eine große Anzahl von Gelegenheitsanwendern geben, die
über die normalen
Fachmedien etc. nicht erreicht werden.
Die werden sich
wahrscheinlich erst mit dem Thema beschäftigen, wenn das
neue Druckergebnis
anders aussieht als beim letzten mal und sie
reklamieren.
Fazit:
********
Die Umstellung der
Tonwertkurven in der ISO mit daraus folgenden neuen
Proofstandards und
neuen Profilen könnte für die die gesamte
Druckbranchen Aufwand und
Ärger in der Umstellungsphase mit sich bringen.
Dies würde
erheblich gemindert werden, wenn die Tonwertzunahmen in
der
ISO 12647-2 so
blieben, wie sie es bisher auch sind.
Zeitfenster für
Diskussion und Änderungsvorschläge:
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Derzeit läuft
innerhalb des ISO TC 130 - dem Gremium, dass die ISO
12647-2
überarbeitet - bis Mitte November eine Abstimmung, zum
neuen
Vorschlag. Sollten
von einzelnen Nationalen Gremien bis dahin keine
Änderungswünsche
angemeldet werden, so wird die neue ISO 12647-2 einen
Status erreichen,
bei dem Änderungen nur noch sehr schwer einzubringen
sind.
Da viele
Mitarbeiter des nationalen Spiegelgremiums zum TC 130 auch
Abonnementen
dieser Mailingliste sind, würde ich mich freuen zu hören,
warum es aus ihrer
Sicht sinnvoll ist die Vorgaben zu den
Tonwertzunahmen zu
ändern, statt Sie so zu belassen wie sie sind.
Wer des Englischen
mächtig ist, der findet bei LinkedIn eine Diskussion
in der
Anwendergruppe "ISO 12647 Specialists"
Mit farbigen
Grüßen
Jan-Peter Homann
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