Hallo Herr Schiess,
die Frage ist: Warum haben wir einen TWZ und warum sieht er so aus.
Die TWZ Kurven, wie sie in der jetzigen ISO und PSO stehen sind noch aus der Zeit wo Filme verwendet wurden. Ein gut kalibriertes System (lineare Einstellung) führte beim Druck zu den entsprechenden TWZ Kurven.
Mit den heutigen CTP Systemen und den Weiterentwicklungen der Druckmaschinen stimmen dies Kurven aber nicht mehr, sondern es kommt zu einem erhöhten Punktzuwachs im 25% Bereich. Erst letzte Woche hatte ich wieder den Fall, dass ich im 50%  um -2%, aber im 25% um -4% korrigieren musste. Dieses Verhalten ist mittlerweile typisch und so ist der Schritt die TWZ Kurven in den Vierteltönen zu korrigieren richtig.
Das dies natürlich zu den von Jan-Peter Homann geschilderten Problemen führt ist klar, sollte aber nur ein vorübergehendes Problem sein und daher der Anpassung an die aktuellen technischen Gegebenheiten nicht im Wege stehen.
Gerade im Anbetracht der immer weiter verbreiteten "Color Server" ist eine Umrechnung von bestehenden Dokumenten und Dokumenten im "alten Format" ohne Probleme möglich.
Was aber unbedingt notwendig ist, ist die Anpassung des Isocoated_v2 an die neuen TWZ. Nur wenn mit Einführung der neuen TWZ auch neue Charakterisierungsdaten und Profile vorhanden sind, kann eine reibungslose Umstellung gelingen.

Viele Grüße
Ulf Großmann

Am 05.10.12 23:41, schrieb Peter Schiess:
Hallo Herr Homann,
aus welchem Grund sollten die TWZ nach oben korrigiert werden.
Auch die IFRA befasst sich derzeit mit einem neuen Quiz Standard, in dem, vermute ich mal, die TWZ eher nach unten korrigiert wird, da der Zeitungsdruck ja seit 2004 besser geworden ist. In unserem Verlag wird gerade eine neue MAN Roland Rotation aufgestellt, die Anfang 2013 in Betrieb geht. Schon mit unserer alten KBA können wir die 26% TWZ nur durch entsprechende CTP Kalibrierung erreichen, andernfalls wären wir unter 26%.
Bin auch Ihrer Meinung die TWZ in der Revision der ISO 12647-2 so zu belassen, wie sie momentan ist. Dann liegt es an der Druckerei diese TWZ durch entsprechende Eingriffe zu erreichen.
Sollte sich in der Revision allerdings nicht nur die TWZ ändern, sondern auch der Farbraum, verhält es sich m.M. nach genau so wie bei der Umstellung von ISOcoated zu ISOcoatedv2.

Mit freundlichen Grüssen
Peter Schiess

Am 05.10.2012 um 17:02 schrieb Jan-Peter Homann:

Hallo Liste,
Derzet gibt einen recht weit gediehen Vorschlag zur Revision der ISO 
12647-2. Dieser Entwurf bringt einer Reihe von Neuerungen, die ich 
persönlich für sehr sinnvoll halte. So wird z.B. die Anzahl die 
Papiertypen im ISO Entwurf erweitert und ist dann praktisch 
deckungsgleich mit den Papiertypen, die im ProzessStandard Offsetdruck 
zum Einsatz kommen.

Eine Sache, die ich zum jetzigen Zeitpunkt (noch) nicht nachvollziehen 
kann, sind allerdings die Veränderung der Tonwertzunahmen für sämtliche 
Papiertypen.

Die Form der Tonwertkurven ändern sich generell mit einem höheren 
Tonwertzuwachs im Viertelton. Desweiteren gibt es die neue Vorgabe, dass 
darüberhinaus die Tonwertzunahmen für Cyan, Magenta und Gelb generell 3% 
höher im Mittelton sind, als in der aktuell gültigen ISO.

CMYK-Pastelltöne als großflächige Hintergrundfarbe würden wahrscheinlich 
beim Proof und Druck gemäß neuem ISO-Entwurf sichtbar anders aussehen, 
als in der aktuellen Produktionsweise nach FOGRA39 / ISOcoatedv2.

Unternehmen, die Wert auf Farbe in der gedruckten Kommunikation legen, 
könnten bei Einführung der neuen ISO 12647-2 vor folgenden 
Aufgabenstellungen stehen:

- Anpassen der CMYK-Werte ihrer Hausfarben (CI-Farben) im Corporate 
Design des Unternehmens
- Anpassung der CI-Farben in allen InDesign Templates des Unternehmens 
und Sicherstellung, dass alle Arbeitsplätze aktuelle Templates nutzen.
- Anpassung der Farbeinstellungen auf sämtlichen Arbeitsplätzen.
- Konvertierung vorhandener CMYK-Bilddaten im Stehsatz
- Überarbeitung der CI Farben in allen platzierten Vektorgrafiken (EPS, 
Illustrator, PDF..)
- Sicherstellung, dass alle Proof-Dienstleister gemäß des neuen 
Standards arbeiten
- Sicherstellung, dass alle Druckdienstleister gemäß des neuen Standards 
arbeiten.

Dies wäre für die Unternehmen, die zuarbeitenden Agenturen und 
Druckdienstleister ein erheblicher Aufwand und in der Phase der 
Umstellung wahrscheinlich ein Prozess mit diversen Fehlermöglichkeiten.

Auch für Druckdienstleister könnten die neuen Tonwertzunahmen im 
ISO-Entwurf potentiellen Ärgernisse bringen:

Viele Anwender die nur gelegentlich Druckdaten erstellen, arbeiten 
mittlerweile mit Programmen, in denen FOGRA39 Voreinstellungen vorhanden 
sind und nutzen vorhandene CMYK-Bilder und CMYK-Logos mehrfach.
Diese Gelegenheitsanwender produzieren nach ISO 126476-2, ohne je davon 
was gehört zu habe. Sie freuen sich über die Ergebnisse ihres Druckers, 
der gezielt nach ISO / PSO druckt.
Wenn nun die Druckerei auf den neuen Standard umstellt, so wird es 
wahrscheinlich eine große Anzahl von Gelegenheitsanwendern geben, die 
über die normalen Fachmedien etc. nicht erreicht werden.
Die werden sich wahrscheinlich erst mit dem Thema beschäftigen, wenn das 
neue Druckergebnis anders aussieht als beim letzten mal und sie 
reklamieren.

Fazit:
********
Die Umstellung der Tonwertkurven in der ISO mit daraus folgenden neuen 
Proofstandards und neuen Profilen könnte für die die gesamte 
Druckbranchen  Aufwand und Ärger in der Umstellungsphase mit sich bringen.
Dies würde erheblich gemindert werden, wenn die Tonwertzunahmen in der 
ISO 12647-2 so blieben, wie sie es bisher auch sind.


Zeitfenster für Diskussion und Änderungsvorschläge:
*****************************************************
Derzeit läuft innerhalb des ISO TC 130 - dem Gremium, dass die ISO 
12647-2 überarbeitet - bis Mitte November eine Abstimmung, zum neuen 
Vorschlag. Sollten von einzelnen Nationalen Gremien bis dahin keine 
Änderungswünsche angemeldet werden, so wird die neue ISO 12647-2 einen 
Status erreichen, bei dem Änderungen nur noch sehr schwer einzubringen 
sind.

Da viele Mitarbeiter des nationalen Spiegelgremiums zum TC 130 auch 
Abonnementen dieser Mailingliste sind, würde ich mich freuen zu hören, 
warum es aus ihrer Sicht sinnvoll ist die Vorgaben zu den 
Tonwertzunahmen zu ändern, statt Sie so zu belassen wie sie sind.

Wer des Englischen mächtig ist, der findet bei LinkedIn eine Diskussion 
in der Anwendergruppe "ISO 12647 Specialists"
http://www.linkedin.com/groupItem?view=&gid=2007582&type=member&item=169838166&qid=839229de-d8c6-4d69-b343-4d461924118d&goback=.anp_2007582_1349447532347_1.gmr_2007582

Mit farbigen Grüßen
Jan-Peter Homann

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