Re: [ECI] TFT Displays
by Markus Hitzler, Color Solutions
Hallo Herr Knaup,
"Testen" wäre zuviel gesagt: Wir hatten das Gerät leider noch nicht bei uns
im Labor, sondern konnten es bisher nur auf der Drupa begutachten: wir waren
dort die 14 Tage als Unteraussteller auf dem EIZO-Stand.
Der Farbraum des CG22 ist einfach riesig - viel größer als die Farbräume
heutiger Displays - und entspricht ungefähr den großen
RGB-Arbeitsfarbräumen. Auch das Kontrastverhalten, Maximalhelligkeit und die
Farbdarstellung unter verschiedenen Betrachtungswinkeln machten einen
hervorragenden Eindruck.
Detaillierte Tests in unserem Labor zur Verwendung als Softproofgerät stehen
leider noch aus. Aufgrund der ersten Ergebnisse auf der Messe erwarte ich
aber ein hervorragendes Abschneiden. Der CG22 dürfte in vielen Punkten dem
CG21 überlegen sein (leider auch im Preis).
Besonders geeignet wird das Gerät für die Bearbeitung medienneutraler Daten
in großen Speicherfarbräumen wie LStar-RGB, ECI-RGB und Adobe-RGB sein -
sehr schön besonders für Fotografen. Aber auch in der Vorstufe ist der CG22
gut untergebracht, denn auch für die Simulation von Druckverfahren mit
hochpigmentierten Farben (Aniva, Novastar,...) sowie für die Druckvorschau
beim LFP-Druck auf Medien/Tinten-Kombinationen mit besonders großem Gamut
bringt das Gerät Vorteile.
Einziges "Problemchen" ist die 8-bit-Quantisierung von
Grafikkarte/Betriebssystem. Bereits beim Farbraum des CG21 kann man im Labor
die 8-bit-Quantisierung bei geeigneten Testmustern nicht nur messen, sondern
auch visuell wahrnehmen (bei Bildern hingegen fällt sie i.d.R. nicht auf -
zumal wenn Verläufe mit Dithering erzeugt wurden). Wird der Farbraum größer,
werden bei gleicher Anzahl der Stufen (bzw. gleicher Bittiefe) auch die
einzelnen Stufen größer.
Das Auflösungsvermögen des Monitors entspricht also ungefähr der
Speichergenauigkeit der großen Arbeitsfarbräume in 8 bit.
Hier ist die exakte 10-bit-Kalibrierung des Gerätes besonders wichtig.
Tonwertverluste auf der Grafikkarte sind hier nicht mehr akzeptabel. Um den
8-bit-Datenraum optimal zu nutzen, sollte nicht mehr auf ein Gamma
kalibriert werden, da dies für das Auge zu ungleichmäßigen Stufen führt. Mit
einer farbmetrischen LStar-Kalibrierung werden die Stufen gleichmäßig im
gesamten Farbraum verteilt. Damit ist die Darstellungsgenauigkeit
(rechnerisch zumindest) für grafische Zwecke geeignet. Die experimentelle
Überprüfung muss noch folgen, aber da die Ansteuerung von CG22 und CG21
ähnlich sind, lassen sich die Versuchsergebnisse vom CG21 vermutlich gut
übertragen.
Wer ausschließlich Daten für relativ kleine Druckfarbräume verarbeitet,
sollte also beim CG21 bleiben. Für alle anderen Anwender ist - zumindest
wenn man den Preis außer acht lässt - vermutlich der CG22 die bessere Wahl.
Alle Aussagen momentan leider noch mit Vorbehalt, da sie sich auf die
Erfahrungen mit einem Vorseriengerät unter Messebedingungen und unsere Tests
mit dem "Schwestergerät" CG21 stützen. In kürze wissen wir genaueres.
Wenn Sie sich selbst ein Bild machen möchten: nächste Woche ist Photokina.
EIZO - Avnet Technology Solutions GmbH, Halle 10.1, Stand B048
Sie finden dort - an der Arbeitsstation mit dem CG22 - Personal von Color
Solutions zur Beantwortung weiterer Fragen.
Mit freundlichen Grüßen,
Markus Hitzler
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Color Solutions Köln
Markus Hitzler
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Email: markus.hitzler(a)color-solutions.de
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> From: Michael Knaup <michael.knaup(a)gronenberg.de>
> To: ECI <eci(a)lists.transmedia.de>
> Reply-To: eci(a)lists.transmedia.de
>
> Hallo Herr Hitzler,
>
> Haben Sie eigentlich den CG22 testen können und wenn ja, ist dieser
> vergleichbar mit Qualität des CG21?
> --
> --
> Mit freundlichen Grüßen
>
> Michael Knaup
>
> Am 23.09.2004 12:57 Uhr schrieb "Markus Hitzler, Color Solutions" unter
> <markus.hitzler(a)color-solutions.de>:
>
>> Hallo,
>>
>> Wir benutzen bisher hautsächlich EIZO CG21/CG18 und den Spektralis. Die
>> Geräte sind - wie Sie schreiben - nach wie vor "das Maß der Dinge". In die
>> gleiche "Gewichtsklasse" ist inzwischen NEC mit dem 2180 und 1980, beide
>> ebenfalls mit 10-bit-Hardware-Kalibrierung vorgestoßen.
>>
>> Mit freundlichen Grüßen,
>> Markus Hitzler
>>