Hallo Herr Heyng, Herr Fiebrandt, Hallo Liste,
Ich habe die Diskussion mit Interesse weiterverfolgt, war aber bis
jetzt zu beschäftigt mit dem Vergleichen von Referenzwerten und
Messungen.
Quintessenz:
Das ISO-Profil befindet sich nicht genau auf dem idealen Wert der PSO.
In den Primärfarben von mir aus noch akzeptabel, auf keinem Fall aber
in den Sekundärfarben. Die delta-E-Werte , die ich am Freitag
durchgegeben habe, haben sich bestätigt. Da kann man laut Aussage aller
Beteiligten aber nicht besser dran.
Dies erklärt sich aus den bekannten Variablen des Druckes (z.B. Papier,
Farbe, Auflagenschwankung, Farbannahmeverhalten) und ist vom Kunden
hinzunehmen.
Stellt sich nur die Frage:
Wie drucke ich denn jetzt?
Nachdem Herr Fiebrandt sagt, man solle entgegen der Aussage des vdm
laut Fogra 27L Tabelle drucken, habe ich folgendes Problem:
Unsere Druckerei druckt in den Sekundärfarben nämlich näher an den
PSO-Werten (also deutlich rötlicher im blau als FOGRA). Und ändern
(außer der Druckreihenfolge, die eh' schon c,m ist) kann ich daran
nichts.
Folge:
Sollten wir jemals auf die Idee kommen, oder durch einen Kunden dazu
aufgefordert werden, den Media Wedge auf die Form zu bringen, hätten
wir garantiert nur Ausschußbögen!
Obwohl der Druck der PSO noch entsprechen würde.
Um die Konfusion komplett zu machen, folgendes:
Ich hatte gerade ein Telefongespräch mit Herrn Bernd Olaf Fiebrandt vom
vdm/bw. (an dieser Stelle viele liebe Grüße von ihrem Bruder, Herr
Fiebrandt)
Der sagte mir, dass wir auf gar keinen Fall den Druck (so es den
irgendwie gehen sollte) von den PSO-Idealwerten wegbewegen sollten, da
dies eine weitere Entfernung vom Standard bedeuten würde!
Das leuchtet ein, weil:
FOGRA 27L ist die erste Entfernung von der "Mitte" PSO, die
Drucktoleranz der FOGRA 27L die zweite.
Ich fragte Herrn Fiebrandt auch, ob es irgendwo festgeschrieben ist,
welches Verfahren nun auch vor einem Richter garantiert standhalten
würde, worauf er antwortete, daß dem nicht so wäre, und das ganze eine
Auslegungssache ist.
Desweiteren sagte er mir, daß der Unterschied zwischen FOGRA 27L
(Proof) und PSO (Druck) in den Sekundärfarben ganz normal und im
Industriedruck hinzunehmen wären...
... na gut, aber:
WIE ERZÄHLE ICH DAS MEINEM KUNDEN???
Der liefert mir nämlich einen zertifizierten Proof mit lauter hübschen
tiefblauen Frischhaltedosen und wird das nicht so einfach hinnehmen,
wenn die nachher schön lila sind!
Da hilft mir auch die Argumentation wenig, daß das alles im Standard
läge und schon O.K. wäre.
Der vergleicht den Druck (visuell und meßwertetechnisch) mit seinem
gelieferten Proof!
Den sehe ich nie wieder!!!
Fazit:
Der Stand der Dinge ist meines Erachtens so nicht haltbar.
Hier besteht eindeutig Handlungsbedarf von Seiten der Macher.
Niemand braucht einen Doppelstandard, bei dem (wie früher auch) der
Kunde dumm da steht, weil die Druckerei sagt: "Die Vorstufe hat's
versiebt." und die Vorstufe: "Das ist ein Problem der Druckerei.". Der
einzige Unterschied zu früher besteht darin, dass nun beide Beteiligten
"beweisen" können, dass sie im Recht sind.
So etwas schafft unzufriedene Kunden, und unzufriedene Kunden sind über
kurz oder lang keine Kunden mehr!
Im Endeffekt werden wir also wieder versuchen den Druck irgendwie an
einen Proof hinzubiegen, der zwar zertifiziert, aber nicht relevant für
die bei uns herrschende, zertifizierte Druckbedingung ist.
Und das...
... kenne ich noch sehr gut von früher!!
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
Mit freundlichen Grüßen
Frank Wohlfahrt
aktivComm GmbH
PrePress & Communication
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Am 24.01.2005 um 11:33 schrieb Detlef Fiebrandt:
am 24.01.2005 10:47 Uhr schrieb Herr Heyng unter
heyng(a)rehmsdruck.de:
Hallo Herr Heyng,
Da wird ein Standard ausgerufen, der in der
Praxis aufgrund technisch
bedingter Schwankungen sehr schwer umzusetzen ist und dann kann man
sich
nicht mal auf einmal definierte Werte festlegen??? Sehr merkwürdig.
Sie sind nicht der einzige der damit Schwierigkeiten hat. Fakt ist
aber,
dass wir trotz dieser Gegebenheiten eine durchgängige Standardisierung
durchführen können und sollten.
Im Moment ist einiges leider etwas erklärungsbedürftig. Es ist wenig
hilfreich, wenn wir die Fehler der Vergangenheit bemängeln, es sei
denn, um
die Dinge in Zukunft besser zu machen.
Auch die Tatsache das eine Altona-Testform nur
für 60er Raster
erstellet wird
ist mir völlig unverständlich.
Mir wäre ein 70er Raster auch lieber, weil die Druckereien die den
ProzessStandard ernsthaft umsetzten vorwiegend damit arbeiten oder im
Zuge
der Standardisierung auf den 70er Raster umsteigen.
Im Übrigen stehe ich als Dienstleister auch nur zwischen den Stühlen.
Ich
wollte Ihnen am Freitagnachmittag lediglich helfen Ihr brennendes
Problem zu
lösen. Die Grundsätzlichen Antworten auf ihre Fragen wurden in dieser
Liste
schon diskutiert oder sollten von den Mitarbeitern am
Standardisierungsprozess kommentiert werden.
Mit besten Grüssen aus Finning
Detlef Fiebrandt
Color Consulting
Pfarrgasse 2
D-86923 Finning
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