Hallo Herr Hürten,
meine Praxiserfahrungen aus ungezählen Arbeitsplatzkalibrationen vor Ort
bestätigen Ihre Vermutung, dass bis zu einem gewissen Grad alle Monitore
"nur mit Wasser gekocht sind".
Vor dem Einsatz von Profilierungssoftware stimme ich zusammen mit den
Mitarbeitern die Monitore mit einem mitgebrachten generischen Profil ab, um
die Qualität des jeweiligen Monitors zu beurteilen. Da der Markt von nur
drei Röhrenherstellern beherrscht wird - Sony, Mitsubishi und Hitatchi - und
die beiden erstgenannten ohnehin "mit dem gleichen Wasser" von Sony gekocht
werden, kommt man mit zwei bis drei generischen Profilen schon sehr weit.
Sehr weit: Denn die Praxis und das Auge vieler kritischer Kunden bestätigt,
dass nach einer optimalen Hardwareeinstellung des Monitors das generische
Profil mit seinen Standard-Phosphorwerten, den messtechnisch erstellten
Profilen (bei neueren Monitoren 1-2 Jahre alt) kaum nachsteht. Viel mehr als
die Unterschiede eines generischen zum gemessenen Profil stört die Kunden
eine schlechte Helligkeitsverteilung oder Farbfecken bei den Hitatchiröhren
mit Black-Matrix Maske.
Und zu den Hig-End Monitoren von Barco mit Black-Matrix Maske, müssen viele
Kunden feststellen: Schon nach einigen Monaten ist die Maske offensichtlich
so stark verbogen, dass die ganze Hardwarekalibration (die theoretisch ja
eine gute Idee darstellt) durch Farbflecken hinfällig wird. Reklamationen
bei Barco waren unerwünscht.
Zwischen der Theorie die einige Händler zur Vermarktung benutzen "Sie müssen
nur unser Messgerät und unsere Software kaufen - und Ihre Farbprobleme sind
gelöst" und der Praxis einer systematischen Arbeitsplatzkalibration unter
Berücksichtigung von Arbeitsplatzbeleuchtung, Grafikkarte, System- und
Photoshopeinstellungen besteht eine grosse Kluft. Damit will ich nicht das
Missverständnis verbreiten dass man Monitore ohne Messgerät kalibrieren
soll. Aber man sollte sich erst mal über die eigenen Qualitätsansprüche klar
werden und die Systematik begreifen und dann mit Sorgfalt Messtechnik und
Software dort einsetzen wo sie wirklich benötigt wird.
Zu Ihrer Zusatzfrage:
Ein zufriedenstellender Gesamteindruck von Offset/Tiefdruck/Fotobelichter
über das ganze Farbspektrum lässt sichauf jedem guten Standardmonitor
simulieren. Jede Nuance von CMYK, HKS und Pantone werden Sie auf dem Besten
hardwarekalibrierten System nicht sehen können. Ausschlaggebend wieviel Geld
und Zeit jemand in geringfügige Verbesserungen stecken will ist auch der
hauseigene Qualitätsanspruch.
Mit freundlichen Grüssen
Detlef Fiebrandt
Publishing Service
Krautgarten 5
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Datum: Tue, 11 Jun 2002 12:00:03 +0200
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Date: Dienstag, 11. Juni 2002 9:20 Uhr
To: <eci(a)lists.transmedia.de>
Subject: [Eci] "Ketzerische" Frage betr. Farbraumgröße / Tauglichkeit zur
Bildbearbeitung
Hallo liebe Listenmitglieder,
vor einiger Zeit habe ich hier über meine ersten Erfahrungen mit meinem
neuen Iiyama TFT-Moni berichtet. Immer wieder haben mich daraufhin einige
freundliche Menschen (auch per personal mail) darauf aufmerksam gemacht,
dass ein TFT-Moni nur einen eingeschränkten Farbraum hätte und daher zur
Bildbearbeitung nicht oder nur sehr eingeschränkt tauge. Hinzu kämen
Nichtlinearitäten, wie sie ein CRT nicht kennen würde.
Wenn ich mal annehme, dass bei einem hochwertigen TFT die Nicht-Linearitäten
zwar vorhanden, aber immerhin einen halbwegs stetige / kontinuierlichen
Verlauf haben und eine bestimmte akzeptable Größenprdnung der Abweichungen
nicht überschritten wird...
dann müssten TFTs über ein sauber erstelltes Profil korrigiert werden können
(also wie bei allen anderen Geräten auch).
Bleibt nur noch die Frage nach dem Geräte-Farbraum, der ja durch die
"Phosphor-Werte" beschrieben wird.
Ich habe verschiedene Monitore untereinander verglichen und festgestellt,
dass die Abweichungen untereinander selbst zwischen CRTs und TFTs nur gering
sind:
Z.B. mein Iiyama:
Rot 0,6237 0,3448
Grün 0,2966 0,5980
Blau 0,1544 0,1009
Z.B. ein Sony 24" Breitbild-Moni
Rot 0,6196 0,3430
Grün 0,2838 0,6026
Blau 0,1492 0,0694
Nachdem sich so geringe Abweichungen ergaben, meine ich, dass eigentlich
alle Moni-Hersteller nur auf ein begrenztes Repertoire von
Bildröhrenherstellern zurückgreifen können (z.B. NEC, Mitsubishi, Sony,
Philips, Samsung, LG) und diese wiederum wahrscheinlich auch immer auf die
gleichen Leuchtstoff-Phosphore zurückgreifen müssen. Daher scheinen alle
CRTs ähnliche Werte zu haben.
Das mein TFT, dessen Farben ja durch das Durchstrahlen von Farbfolien /
Farbfilterbeschichtungen entstehen, sehr ähnliche Werte hat, hat mich schon
angenehm überrascht.
Dann habe ich vor 14 Tagen eine e-mail-Anfrage an Quatografic geschickt,
weil dieser Hersteller immer wieder mit der hardwareseitigen Kalibration
seiner Monitore und deren großer Farbräume wirbt. Ich wollte deren
Phosphorwerte mal vergleichen, erhielt aber bisher keine Antwort.
Hier also die "Ketzerische" Frage:
Kochen wirklich alle Monitorhersteller "nur mit Wasser" oder besser gesagt,
mit nahezu gleich großen Farbräumen oder gibt es tatsächlich diese "enorm
großen HighEnd Farbräume" für die Druckvorstufe etc.
Zusatzfrage:
Was habe ich von diesem großen Farbraum konkret - wie wirkt der sich
tatsächlich in der Praxis aus?
Kann ich damit wirklich alle HKS-Farbtöne oder Pantone-Abstufungen
farbgetreu sehen???
Solange mir das keiner plausibel beantworten kann, muss ich davon ausgehen,
dass "doch alle nur mit Wasser kochen" und dass sich ein TFT aus aktueller
Entwicklung sehr wohl auch mit besseren CRTs messen lassen kann.
Bin gespannt auf die neuerliche Diskussion :-))
Einen angenehmen und erfolgreichen Tag,
das wünsche ich Ihnen
Clemens M. Hürten
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