Hallo Herr Widmer
meine Antwort zielte eher in die Richtung praxisorientierter Arbeit mit dem
Digitalproof.
Die Menge der gedruckten Objekte ist für einen überschaubaren Zeitraum
erstellt.
Hier glaube ich ist ein Ansatzpunkt für die Stabilitätsdauer einens
Digitalproofs im Verhältnis
zum Druckergebnis anzusiedeln.
Ich wollte damit zum Ausdruck bringen, daß ein Druckergebnis seine farbliche
Aussage nicht von
Dauer behält. Soll ein Digitalproof einen Monat, ein halbes Jahr oder noch
wesentlich
länger seine unveränderte Aussage behalten? Ein gedrucktes Ergebnis, Offset,
Tiefdruck oder welches
Verfahren auch immer schafft dieses auch nicht unbegrenzt.
Stellt sich die Frage welche Digitalproofer passen überhaupt in die
Kategorie eines Profiverfahrens
und liefern geeignete Stabilität.
Ein profilierter workflow beinhaltet ja auch bekannte Werte die es immer
wieder gilt zu erreichen.
Also hat man die "Meßlatte" die ein Ergebnis nachprüfbar macht. Hiermit kann
man sein Proofverfahren
calibrieren und stabil halten.
Der entscheidende Faktor ist und bleibt, daß der Drucker an seiner
Druckmaschine das Digitalproof
weitestgehnd nachstellen kann. 100% wäre schön ist aber nie möglich.
Hier kommen ohnehin schon viele Störfaktoren zum Einfluß.
Damit angefangen daß die Rückseite einer Magazinseite bedruckt ist im
Gegensatz zum Proof.
Wie ist der Druckbogen aufgebaut? Stehende oder liegende Seiten? Wie setzt
sich die Zone
in Rotationsrichtung farblich zusammen? Unterschiedliche Farbigkeit der
Seiten und Anzeigen?
Papier? Feuchtigkeit? Temperaturen?
Also muß ein Digitalproof mindestens von der Freigabe des Kunden bis hin
zum Druck stabil bleiben.
Das ist natürlich nur ein Scherz, aber auch die Mindestanforderung. Bis zum
"Reklamationsgespräch"
mit dem Kunden und dem Drucker sollte das Proof auch noch seine Aussage
behalten.
Welche Proofverfahren können das?
Jeder Hersteller wird sagen, meines!
Ich glaube auch nicht, daß in den Druckereien viele Digitalproofer stehen
mit Ausnahme von Formproofern
die im wesentlichen für eine sachliche Kontrolle genutzt werden, weniger für
eine farbliche Kontrolle.
Also sind wir gespannt auf die Info von Herrn Dätwyler.
mfg
Klaus Pemöller
----- Original Message -----
From: <erwin(a)widmer.net>
To: <eci(a)lists.transmedia.de>
Sent: Sunday, May 19, 2002 3:55 PM
Subject: Re: [Eci] ECI-Newsletter
Sehr geehrter Herr Pemöller,
Ich bin mit Ihrer Antwort auf meinen Post gar nicht
einverstanden.
1. Diverse Proofsystem verwenden Farben, die an der Luft
sofort mit dem Ozon reagieren und innert Stunden
ausbleichen. Das tun Druckfarben nicht in diesem Sinne. Nach
meinem Verständnis reagieren Druckfarben physikalisch auf
Grund des Lichteinflusses. Dagegen kann man Drucke schützen,
in dem man sie im Dunkeln aufbewahrt. Die angesprochenen
Prooferfarben reagieren aber chemisch mit Bestandteilen der
Luft, auch wenn man sie in der Dunkelheit aufbewahrt. Die
Ugra hat übrigens eine Untersuchung zu diesem Thema in
Arbeit. Markus Dätwyler hat in einem Post angedeutet, dass
der Bericht demnächst veröffentlich wird.
2. und 3. Nach meiner Erfahrung gibt es wenige Druckereien,
die sich über Kurzzeit- und Langzeitschwankungen ihrer
Proofer Gedanken gemacht haben. Ich kenne auch wenige, die
alle Proofs mit einem System messen und interne Kritereien
für Toleranzen aufgestellt haben. Um Licht in diese Grössen
zu bringen, müsste jeder Proofer für diese Kriterien
getestet werden und die Ergebnisse den Anwendern zur
Kenntnis gebracht werden. Ich denke diese Grössen sind genau
so wichtig, wie die Verarbeitungseigenschaften von allen
zulässigen Dateitypen!
Mit freundlichen Grüssen:
Erwin Widmer
.On Sun, 19 May 2002, klaus pemoeller wrote
Hallo Herr Widmer
zu 1.
Proofs verändern sich im laufe der Zeit.
Gedruckte Ergebnisse aber auch.
Vergleiche können nur bei gleichen Lagerbedingungen
angestellt werden.
z.B. verpackt in schwarzer Folie in der
Schublade; oder in
einem
Schaufenster
zur Südseite. ;-)
Die Frage ist, welche Anforderungen stelle ich an mein
Digitalproof. min.
max.
Hier eine Norm zu erstellen scheint mir fast nicht Möglich.
zu 2. u. 3.
Wenn man das Digitalproofing professionell betreibt, und
das glaube ich,
trifft für die meisten in diesem Forum zu, dann
sind diese
Kontrollproofs
und calibrierungen unumgänglich und gehören auch
zu
unserem Tagesgeschäft.
mfg
Klaus Pemöller
p.r.o.medien hamburg
Zippelhaus 5
20457 Hamburg
die
----- Original Message -----
From: <erwin(a)widmer.net>
To: <eci(a)lists.transmedia.de>
Sent: Tuesday, May 14, 2002 6:46 PM
Subject: Re: [Eci] ECI-Newsletter
> Ich möchte doch noch zum Post von Herrn Drümmer etwas
> anfügen.
> Am Digitalproof-Forum habe ich vorallem gelernt, dass die
> Proofgeräte auch allerlei Daten richtig wiedergeben
müssen.
> Das ist ein Aspekt, dem ich bis jetzt zu
wenig Beachtung
> geschenkt habe.
> Dass die Farbe wichtig ist, ist doch jedermann klar. Dass
> die Farbe dem zukünftigen Druckresultates entsprechen
muss
> auch. Wie man das bewerkstelligen und
kontrollieren kann,
> ist wohl den wenigsten Fachleuten bekannt.
> Dass ein einzelner Proof aber noch nicht viel aussagt,
> sollte auch klar sein.
> 1. Proofs haben die Eigenschaft sich zu verändern. Es
wäre
> schön zu erfahren, welcher Proof verändert
sich wieviel
über
> welche Zeit.
> 2. Proofer haben Kurzzeitschwankungen. Diese könnte man
> feststellen, in dem man 10 bis 20 Proofs hintereinander
> macht und diese bewertet.
> 3. Proofer haben Langzeitschwankungen. Diese könnte man
> feststellen, wenn man über 14 Tage jeden Tag einen Proof
> macht und die Schwankungen festhält.
>
> Unsere Firma (System Bruner AG) beschäftigt sich
tagtägich
> mit der Bewertung von Proofs. Vielleicht
sind nicht alle
> Fachleute mit unserer Methode einverstanden. Zumindest
haben
> wir aber eine Methode, mit der man diese
Fragen
problemlos
> und schnell beantworten kann.
>
> Mit freundlichen Grüssen:
>
> Erwin Widmer
>
>
> On Tue, 14 May 2002, Olaf Drümmer wrote
>
> >
> > Hallo Herr Karcher,
> >
> > > --- Klaus Karcher wrote 14.05.2002 3:13 PM: ---
> >
> > >Als Teilnehmer am Digitalproof-Forum möchte ich diesen
> überaus positiven
> > >Bericht an der einen oder anderen Stelle mal kurz
> unterbrechen und aus
> > >meiner (subjektiven) Sicht ein paar Kritikpunkte
> loswerden:
> >
> > ich moechte mal ganz allgemein auf Ihre Mail eingehen.
Als
> an der
> > Vorbereitung des Digitalproof-Forums Beteiligter weiss
> ich, dass sich uns
> > mehr als einmal die Frage gestellt hat: Was ist "gut"
bzw.
> "gut genug"?
> > Wo muessen wir die Messlatte ansetzen? Die eine,
einfache
> Antwort darauf
> > gibt es nicht, ganz im Gegenteil - man landet mitunter
> mitten in
> > philosophischen Ueberlegungen.
> >
> > So stand im Mittelpunkt unserer Anstrengungen auch
nicht,
> Schulnoten nach
> > einem absoluten System zu verteilen, sondern im
Gegenteil
> zweierlei zu
> > erreichen:
> >
> > - Orientierung: 12 Proofsysteme im direkten Vergleich
- da
> kann man sich
> > schon in gewisser Weise ein Bild machen (auch wenn
> zugegebenermassen
> > nicht alle Randbedingungen hierfuer ideal waren);
anders
> als auf einer
> > Messe oder im Showroom eines Fachhaendlers wird man ja
> nicht von gut
> > vorbereiteten Marketingmenschen zugetextet und von den
> Schwaechen des
> > gerade praesentierten Systems ferngehalten. (In Kuerze
> wird es auch
> > ausfuehrlichere Informationen zu den Ergebnissen auf
den
> relevanten
> > Websites (z.B.
www.eci.org) geben, so dass man auch im
> Nachhinein nochmal
> > alles durchgehen kann.)
> >
> > - Impulse geben (oder sollte ich besser sagen: Druck in
> die richtige
> > Richtung ausueben?): nur wenn eine kritische allgemeine
> und moeglichst
> > breite Fachoeffentlichkeit entsteht, der bekannt ist,
an
> welchen
> > Schwaechen viele Systeme kranken, wird sich eine
Dynamik
> ergeben, die die
> > Hersteller zwingt, ihre Hausaufgaben zu machen. So
etwas
> wie korrekte
> > Ueberdrucken-Simulation bei composite-Daten ist in der
Tat
> technisch
> > nicht ganz einfach zu realisieren. Und die Hersteller
> werden es nur dann
> > realisieren, wenn Kunden eine Kaufentscheidung davon
> abhaengig machen
> > (und in der Vergangenheit war dieser Aspekt
wahrscheinlich
> eher selten an
> > Kaufentscheidungen beteiligt - was das Forum
hoffentlich
> geaendert
> > hat...). Dass es "geht", hat ja z.B. die
> MetaDimension-Loesung von
> > Heidelberg gezeigt - auch noch nicht ganz perfekt, aber
> ziemlich dicht
> > dran. Andererseits ist eine Kombination aus GMG und
Iris
> Proofer
> > anscheinend in Sachen Farbe immer noch eine der
Loesungen,
> die ganz weit
> > vorne liegt. Aber vielleicht hat ja GMG das
Ueberdrucken
> demnaechst im
> > Griff, oder Heidelberg die Farbe noch besser drauf,
oder
> am liebsten
> > beides...
> >
> >
> > Abschliessend moechte ich auch noch ein "Detail" ins
> Gedaechtnis rufen:
> > die Veranstaltung waere ohne die intensive
'ehrenamtliche'
> Zuarbeit
> > zahlreicher Fachleute niemals moeglich gewesen. Keiner
der
> dreizehn
> > "Experten" hat ein Honorar erhalten - im Gegenteil: die
> meisten von ihnen
> > haben nicht nur die beiden Veranstaltungstage aus ihrem
> knappen Zeibudget
> > abgezweigt, sondern die meisten von ihnen viele weitere
> Tage
> > (schaetzungsweise ein bis zwei Wochen volle
Arbeitszeit)
> im Vorfeld in
> > die Vorbereitung gesteckt. Dass da nicht alle Aspekte
> perfekt geloest
> > waren, ist uns alllerdings lediglich Ansporn, es beim
> naechsten Mal noch
> > besser zu machen.
> >
> >
> > Mit freundlichem Gruss,
> >
> > Olaf Druemmer
> > Forscher fuer angewandte Ueberdrucken-Simulation in
> composite-Workflows
> >
> >
> > PS: Umberto Eco hat vor vielen Jahren mal eine kleine
> Satire geschrieben
> > - "Die Karte des Reiches im Maßstab 1:1". Eco hat
gezeigt,
> dass man in
> > allerlei Paradoxien hineinlaeuft, wenn man 'sowas'
> richtig machen will.
> > Das "Proofen" hat eine gewisse Verwandtschaft damit.
> Genau genommen
> > ist der einzige Proof ... der Druck selbst. Aber selbst
> dort laufen wir
> > in das Problem, welchen der vielen Drucke man nehmen
soll
> - bekanntlich
> > schwanken (auch gute und moderne und gut eingerichtete)
> Druckmaschinen
> > ganz erheblich im Fortdruck. Usw. Ich denke, man kommt
aus
> diesen
> > Paradoxien nur heraus, wenn man die Erwartungen
> pragmatisch wendet. Man
> > erwartet von einem Proof, dass er bestimmte
Eigenschaften
> moeglichst
> > korrekt abbildet (und definiert diese Korrektheit auch,
> z.B. als Delta-E
> > bei D50 und 2 Grad Betrachtunsgwinkel - was ja
uebrigens
> fuer ein
> > Aussen-Plakat, das praktisch allen Lichbedingungen in
> stetigem Wechsel
> > unterworfen ist, geradezu muessig zu sein scheint), und
> gesteht ihm zu,
> > dass er bestimmte andere vernachlaessigen darf.
> > Wir sind uns sicher einig, dass Farbe da ganz weit
oben
> auf der Liste
> > steht. Und 'sachliche Korrektheit' (z.B. auch qua
> > Ueberdrucken-Simulation, aber auch in Bezug auf solch
ganz
> simple Dinge
> > korrekter Stand und Ausschnitt aller Elemente auf der
> Seite) auch. Fuer
> > 'Out of Gamut'-Sonderfarben (von bestimmten
> Pantone--Farben ueber
> > fluoreszierendes Leuchtorange bis hin zu
> Metallic-Farben...) koennte man
> > sicher prinzipiell Geraete bauen - aber wer bezahlt
die?
> Und sicher
> > braucht man den Rasterpunkt, um bestimmte Faelle von
> Moiree zu bemerken.
> > Aber - ich werde jetzt absichtlich etwas spitzfindig
> ;-> - wollen wir
> > auch mittleres Dublieren, Ablegen, Farbverzug durch
> Feuchtigkeit, oder
> > mittlere Abweichung von der Registerhaltigkeit
simulieren?
> >
> >
> >
> >
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