Hallo Herr Widmer
zu 1.
Proofs verändern sich im laufe der Zeit.
Gedruckte Ergebnisse aber auch.
Vergleiche können nur bei gleichen Lagerbedingungen angestellt werden.
z.B. verpackt in schwarzer Folie in der Schublade; oder in einem
Schaufenster
zur Südseite. ;-)
Die Frage ist, welche Anforderungen stelle ich an mein Digitalproof. min.
max.
Hier eine Norm zu erstellen scheint mir fast nicht Möglich.
zu 2. u. 3.
Wenn man das Digitalproofing professionell betreibt, und das glaube ich,
trifft für die meisten in diesem Forum zu, dann sind diese Kontrollproofs
und calibrierungen unumgänglich und gehören auch zu unserem Tagesgeschäft.
mfg
Klaus Pemöller
p.r.o.medien hamburg
Zippelhaus 5
20457 Hamburg
die
----- Original Message -----
From: <erwin(a)widmer.net>
To: <eci(a)lists.transmedia.de>
Sent: Tuesday, May 14, 2002 6:46 PM
Subject: Re: [Eci] ECI-Newsletter
Ich möchte doch noch zum Post von Herrn Drümmer etwas
anfügen.
Am Digitalproof-Forum habe ich vorallem gelernt, dass die
Proofgeräte auch allerlei Daten richtig wiedergeben müssen.
Das ist ein Aspekt, dem ich bis jetzt zu wenig Beachtung
geschenkt habe.
Dass die Farbe wichtig ist, ist doch jedermann klar. Dass
die Farbe dem zukünftigen Druckresultates entsprechen muss
auch. Wie man das bewerkstelligen und kontrollieren kann,
ist wohl den wenigsten Fachleuten bekannt.
Dass ein einzelner Proof aber noch nicht viel aussagt,
sollte auch klar sein.
1. Proofs haben die Eigenschaft sich zu verändern. Es wäre
schön zu erfahren, welcher Proof verändert sich wieviel über
welche Zeit.
2. Proofer haben Kurzzeitschwankungen. Diese könnte man
feststellen, in dem man 10 bis 20 Proofs hintereinander
macht und diese bewertet.
3. Proofer haben Langzeitschwankungen. Diese könnte man
feststellen, wenn man über 14 Tage jeden Tag einen Proof
macht und die Schwankungen festhält.
Unsere Firma (System Bruner AG) beschäftigt sich tagtägich
mit der Bewertung von Proofs. Vielleicht sind nicht alle
Fachleute mit unserer Methode einverstanden. Zumindest haben
wir aber eine Methode, mit der man diese Fragen problemlos
und schnell beantworten kann.
Mit freundlichen Grüssen:
Erwin Widmer
On Tue, 14 May 2002, Olaf Drümmer wrote
Hallo Herr Karcher,
--- Klaus Karcher wrote 14.05.2002 3:13 PM: ---
>Als Teilnehmer am Digitalproof-Forum möchte ich diesen
überaus positiven
>Bericht an der einen oder anderen Stelle mal
kurz
unterbrechen und aus
>meiner (subjektiven) Sicht ein paar
Kritikpunkte
loswerden:
ich moechte mal ganz allgemein auf Ihre Mail eingehen. Als
an der
Vorbereitung des Digitalproof-Forums Beteiligter
weiss
ich, dass sich uns
mehr als einmal die Frage gestellt hat: Was ist
"gut" bzw.
"gut genug"?
Wo muessen wir die Messlatte ansetzen? Die eine,
einfache
Antwort darauf
gibt es nicht, ganz im Gegenteil - man landet
mitunter
mitten in
philosophischen Ueberlegungen.
So stand im Mittelpunkt unserer Anstrengungen auch nicht,
Schulnoten nach
einem absoluten System zu verteilen, sondern im
Gegenteil
zweierlei zu
erreichen:
- Orientierung: 12 Proofsysteme im direkten Vergleich - da
kann man sich
schon in gewisser Weise ein Bild machen (auch
wenn
zugegebenermassen
nicht alle Randbedingungen hierfuer ideal waren);
anders
als auf einer
Messe oder im Showroom eines Fachhaendlers wird
man ja
nicht von gut
vorbereiteten Marketingmenschen zugetextet und
von den
Schwaechen des
gerade praesentierten Systems ferngehalten. (In
Kuerze
wird es auch
ausfuehrlichere Informationen zu den Ergebnissen
auf den
relevanten
Websites (z.B.
www.eci.org) geben, so dass man
auch im
Nachhinein nochmal
alles durchgehen kann.)
- Impulse geben (oder sollte ich besser sagen: Druck in
die richtige
Richtung ausueben?): nur wenn eine kritische
allgemeine
und moeglichst
breite Fachoeffentlichkeit entsteht, der bekannt
ist, an
welchen
Schwaechen viele Systeme kranken, wird sich eine
Dynamik
ergeben, die die
Hersteller zwingt, ihre Hausaufgaben zu machen.
So etwas
wie korrekte
Ueberdrucken-Simulation bei composite-Daten ist
in der Tat
technisch
nicht ganz einfach zu realisieren. Und die
Hersteller
werden es nur dann
realisieren, wenn Kunden eine Kaufentscheidung
davon
abhaengig machen
(und in der Vergangenheit war dieser Aspekt
wahrscheinlich
eher selten an
Kaufentscheidungen beteiligt - was das Forum
hoffentlich
geaendert
hat...). Dass es "geht", hat ja z.B.
die
MetaDimension-Loesung von
Heidelberg gezeigt - auch noch nicht ganz
perfekt, aber
ziemlich dicht
dran. Andererseits ist eine Kombination aus GMG
und Iris
Proofer
anscheinend in Sachen Farbe immer noch eine der
Loesungen,
die ganz weit
vorne liegt. Aber vielleicht hat ja GMG das
Ueberdrucken
demnaechst im
Griff, oder Heidelberg die Farbe noch besser
drauf, oder
am liebsten
beides...
Abschliessend moechte ich auch noch ein "Detail" ins
Gedaechtnis rufen:
die Veranstaltung waere ohne die intensive
'ehrenamtliche'
Zuarbeit
zahlreicher Fachleute niemals moeglich gewesen.
Keiner der
dreizehn
"Experten" hat ein Honorar erhalten -
im Gegenteil: die
meisten von ihnen
haben nicht nur die beiden Veranstaltungstage aus
ihrem
knappen Zeibudget
abgezweigt, sondern die meisten von ihnen viele
weitere
Tage
(schaetzungsweise ein bis zwei Wochen volle
Arbeitszeit)
im Vorfeld in
die Vorbereitung gesteckt. Dass da nicht alle
Aspekte
perfekt geloest
waren, ist uns alllerdings lediglich Ansporn, es
beim
naechsten Mal noch
besser zu machen.
Mit freundlichem Gruss,
Olaf Druemmer
Forscher fuer angewandte Ueberdrucken-Simulation in
composite-Workflows
PS: Umberto Eco hat vor vielen Jahren mal eine kleine
Satire geschrieben
- "Die Karte des Reiches im Maßstab
1:1". Eco hat gezeigt,
dass man in
allerlei Paradoxien hineinlaeuft, wenn man
'sowas'
richtig machen will.
Das "Proofen" hat eine gewisse
Verwandtschaft damit.
Genau genommen
ist der einzige Proof ... der Druck selbst. Aber
selbst
dort laufen wir
in das Problem, welchen der vielen Drucke man
nehmen soll
- bekanntlich
schwanken (auch gute und moderne und gut
eingerichtete)
Druckmaschinen
ganz erheblich im Fortdruck. Usw. Ich denke, man
kommt aus
diesen
Paradoxien nur heraus, wenn man die Erwartungen
pragmatisch wendet. Man
erwartet von einem Proof, dass er bestimmte
Eigenschaften
moeglichst
korrekt abbildet (und definiert diese Korrektheit
auch,
z.B. als Delta-E
bei D50 und 2 Grad Betrachtunsgwinkel - was ja
uebrigens
fuer ein
Aussen-Plakat, das praktisch allen
Lichbedingungen in
stetigem Wechsel
unterworfen ist, geradezu muessig zu sein
scheint), und
gesteht ihm zu,
dass er bestimmte andere vernachlaessigen darf.
Wir sind uns sicher einig, dass Farbe da ganz weit oben
auf der Liste
steht. Und 'sachliche Korrektheit' (z.B.
auch qua
Ueberdrucken-Simulation, aber auch in Bezug auf solch ganz
simple Dinge
korrekter Stand und Ausschnitt aller Elemente auf
der
Seite) auch. Fuer
'Out of Gamut'-Sonderfarben (von
bestimmten
Pantone--Farben ueber
fluoreszierendes Leuchtorange bis hin zu
Metallic-Farben...) koennte man
sicher prinzipiell Geraete bauen - aber wer
bezahlt die?
Und sicher
braucht man den Rasterpunkt, um bestimmte Faelle
von
Moiree zu bemerken.
Aber - ich werde jetzt absichtlich etwas
spitzfindig
;-> - wollen wir
auch mittleres Dublieren, Ablegen, Farbverzug
durch
Feuchtigkeit, oder
mittlere Abweichung von der Registerhaltigkeit
simulieren?
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Olaf Druemmer
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