Hallo Liste!
Nachdem mein Display nunmehr über ein halbes Jahr voll im Einsatz war
und die Erst-Profilierung sich ja auf den Neuzustand des Gerätes bezog,
wurde es Zeit für eine Neu-Profilierung.
Zudem bin ich inzwischen ja auch etwas geviewter geworden, was das
Optimieren anbetrifft.
Gemessen wurde mit EyeOnePro und BasICColor Display unter Win2000 SP2.
Das TFT Display wurde analog über Matrox G200 Millennium angesteuert.
(Bin mal gespannt, was sich evtl. ändert, wenn ich es demnächst digital
mit Matrox G550 ansteuere...?)
Zunächst stellte ich fest, dass die Soll-Helligkeit von 150cd auf ca.
143cd abgenommen hatte (natürlich war der Moni warmgelaufen. TFTs
müssen, genau so wie CRTs mindestens 1/2 Stunde warmlaufen, weil die
Backlight-Röhren ihre Arbeitstemperatur erreichen müssen.)
Zudem war der blaue Kanal etwas zu stark, sodas D50 etwas kühler
abgebildet wurde. Es ergaben sich 5530 K.
Und dann zeigte sich erneut, wie schwierig es ist, die untereinander
extrem abhängigen Hardware-Einsteller zu optimieren. Ich weiß nicht, ob
dies nur bei dem Iiyama-TFT ist oder ob es generell ein Problem von TFTs
ist...
Beispiel: Drehe ich den Kontrast weiter auf, entsteht eine massive
Verschiebung in Richtung Blau, die mit den RGB-Einstellern nicht mehr
aufgefangen werden kann, da deren Einstellbereiche dann schon am
Anschlag sind, also Blau auf 00 und Rot auf 96. Dreht man Rot in diesem
Zustand auf den Maximalwert von 127, so ändert sich nichts!
Da die LCD-Pixel intern digital angesteuert werden, kann man daraus
schließen, dass der digital darstellbare Wertebereich hier "am Clippen"
ist.
Also kann man nicht nach "üblicher" Empfehlung den Kontrast aus Maximum
drehen sondern man muss zunächst die Helligkeit auf den gewünschten
Display-Helligkeitswert einstellen. Helligkeit und Kontrast bieten
Stufen von 00 bis 31.
Ich wollte 150cd. Die stellten sich bei Helligkeit 18 ein. Dann habe ich
bei mittlerer Einstellung des Kontrast (16) die Farbkanaäle auf D50
getrimmt. Es ergaben sich die Werte R=92 G=56 B=00.
Mit diesen Wertekombinationen hat man nicht nur D50 sicher eingestellt
sondern zugleich auch erreicht, dass alle drei Farbkanäle noch im
linearen Bereich liegen und noch nicht klippen.
Zum Schluss der Kalibration habe ich dann den Kontrast überprüft und auf
17 stellen können.
Es ergaben sich nun folgende Werte:
Wenn die maximale Helligkeit L=100 (bei Y=150,8 cd) ist, dann ist die
dunkelste Stelle auf dem Display bei L=12. Um unter 12 zu kommen, müsste
die Helligkeit zu stark abgesenkt werden. Da diese sofort die maximale
Helligkeit (Y=150cd) noch viel stärker absenkt, erreicht man keine
Verbesserung.
Es ist möglich, die Helligkeit des Display weit über 150cd mittels
Helligkeitseinsteller einzustellen. Es ist aber nach meiner Erfahrung
nicht ergonomisch bzw. der Augenarzt freut sich schon auf Umsatz.
Mir scheint das Klippen ein extrem wichtiges Thema beim Kalibrieren
eines TFT zu sein. Billige Displays könnten u.U. eine kleinere Anzahl
digitaler Stufen haben und dann hat man praktisch keinen Spielraum mehr
für hardwareseitige Einstellungen, weil man ewig an dem ein oder anderen
"Anschlag" hängt. Ich meine, dass hauptsächlich hiervon abhängt, ob ein
Display bildbearbeitungstauglich ist und natürlich von der Farbsättigung
der Farbfilterfolien. Je gesättigter die Farben gefiltert werden, desto
weniger Licht lassen die durch. Umso heller müssen die
Display-Backlights leuchten und umso schwieriger wird die gleichmäßige
Helligkeitsverteilung der Hintergrundbeleuchtung.
Das Gamma wurde natürlich auf 1,8 eingestellt. Die Transferkennlinien
des Profils laufen erstaunlich linear und korrigieren maximal um +/- 5%.
Die Phosphorwerte / Primaries haben folgende Werte:
Rot: 0,6174 0,3446
Grün 0,2981 0,5923
Blau 0,1488 0,0945
Vergleiche ich den Gamut mit dem von gestrichenem Offset nach Euroskala,
so fehlt dem Display etwas in der Grün-Cyan-Achse, ein kleines Stückchen
Gelb und Magenta/Rot.
Lege ich sRGB darüber, so fehlt dem Display in der Blau-Rot-Achse ein
gutes Stück, während sich in den anderen Bereichen weitgehend
Übereinstimmung ergibt.
Den ECI-RGB-Farbraum berührt der Gamut des Display nur im Blau während
in Rot und besonders in Grün sehr viel fehlt.
Dies nur für diejenigen, die keine Software zum Vergleich haben.
Das so entstandene Monitorprofil stelle ich heute Abend auf meine
Website unter folgendem Link:
www.ideecreativ.de/pastaka/pastaka.htm
Über Kommentare zu meinem Beitrag / meinen hier vorgebrachten Ansichten
freue ich mich sehr. Also nur los!
Einen angenehmen und erfolgreichen Tag,
das wünsche ich Ihnen
Clemens M. Hürten
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