Sehr geehrter Herr Mertmann,
Zu Fragen 1 und 2:
Es ist im Sinne des Erfinders den Medienkeil mitzudrucken, um zu ergründen, wie
gedruckt wird.
Sie müssen aber bedenken, dass eine Druckmaschine nicht über die ganze Breite
und oft auch nicht von vorne bis hinten gleich druckt. Um also genügend gute
Daten zu erhalten, müssten sie den Medienkeil über die ganze Druckfläche
verteilen und dann geschickt auswerten. Ein Resultat dieser Auswertung könnte
sein, dass die Druckmaschine so schlecht druckt, dass man sie nicht profilieren
kann! Sie wissen ja, bevor man profiliert muss kalibriert werden. Auch eine
Druckmaschine kann man kalibrieren. Meistens verwendet man zwar andere Worte
dafür, wie z.B. optimieren. Dabei müssen die richtigen Materialien wie
Druckfarben, Wischwasser oder Gummitücher gefunden werden, um einen definierten
Standard erreichen zu können.
Für die tägliche Arbeit des Druckers muss ein Druckkontrollstreifen mitgedruckt
werden. Die in ihrem Testdruck gefundenen Standardwerte müssen dann auf diesem
Druckkontrollstreifen bei jedem Druckauftrag eingestellt werden.
Sinnvoll ist es meiner Meinung nach, wenn der Drucker eine Farbmess- und
Regelanlage an der Druckmaschine verwendet. Damit haben Sie dann mehr Gewähr,
dass auch immer mit der richtigen Färbung gedruckt wird. Dazu müssen Sie wissen,
dass pro Farbzone mehr als 20 Werte gemessen werden müssen, um die richtige
Farbzoneneinstellung ermitteln zu können. Ich frage mich immer, wie ein Drucker
das ohne Mess- und Regelanlage machen kann? Wahrscheinlich visuell!!!
zu Frage 3:
Ein Proof muss einen engeren Toleranzrahmen erfüllen, als ein Auflagedruck.
Deshalb müste man für den Druck neue Toleranzen definieren.
Mit freundlichen Grüssen:
Erwin Widmer
On Wed, 18 Dec 2002, Markus_Mertmann(a)arburg.com wrote:
Hallo Liste,
ich bin Fotograf und habe in meiner Firma ein funktionierendes Farbmanagement
aufgebaut. Zumindest ist es sehr funktionell für unseren ziemlich eindeutigen,
täglichen Workflow von der Aufnahme über Druckvorstufe bis zum Druck. Alles zum
grössten Teil "inhouse".
Nun kommt eine neue Druckerei hinzu (Bogenoffset, nur eine Druckmaschine, nicht
nach den Regeln des ProzessStandard Offsetdruck Standardisiert). Mein Ziel ist
es, auch für diese Druckerei Profile für unsere 2 gängigen Papiersorten zu
erstellen, wie es auch schon seit gut 2 Jahren ein Profil für die erste
Druckerei gibt.
Da die neue Maschine nicht nach allen Regeln der Druckkunst standardisiert ist,
möchte ich mit Hilfe des Fogra Medienkeil eine Referenz schaffen. Also werden
beim Druck des ECI 2002 Testchart (zur Profilerstellung) die Abweichung auf
dem
Fogra Medienkeil gemessen und als neuer Sollwert
festgelegt. Wenn dann in
Zukunft gedruckt wird, müssen diese Sollwerte (beim Andruck innerhalb der
erlaubten Medienkeil Toleranzen, beim Auflagendruck innerhalb zusätzlich
erweiterter Toleranzen) eingehalten werden.
Jetzt zu den Fragen:
1- Ist dieses Verfahren (aktuelle Werte beim Andruck ergeben neue Sollwerte für
Medienkeil) sinnvoll oder spricht hier generell etwas dagegen?
( ich weiß das es ungewöhnlich ist aber ich sehe keine andere Möglichkeit um
sicherzustellen und überprüfen zu können ob sich die Druckmaschine während dem
Auflagendruck im Zustand befindet wie er bei Profilerstellung war)
2- Ist der Medienkeil überhaupt für den Auflagendruck zu verwenden?
(auch hier weiß ich das die Fogra das verneint, aber: So wie der Medienkeil im
Prüfdruck die Bestätigung bringt, das der Proof den Auflagendruck simuliert,
muss er im Andruck auf der Offsetmaschine doch auch den Beweis bringen können,
das der Offsetdruck dem Proof entspricht. Klar ist, dass es weitaus schwieriger
ist die Druckmaschine in den Toleranzen zu halten als den Proofer. Aber wenn
der
Testchart zur Profilerstellung gedruckt wird, müssen
meiner Meinung nach die
Toleranzen eingehalten werden, wenn die ganze Angelegenheit stimmig sein soll.)
3- Im Auflagendruck kann man dann sicher nicht mehr verlangen die Toleranzen
des
Medienkeil zu halten.
Hat jemand (der meinem ungewöhnlichen Verfahren etwas abgewinnen kann) einen
Vorschlag wie weit man den Toleranzbereich für den Auflagendruck öffnen müsste
um den Drucker eine reelle Chance zu geben ohne auf Qualität verzichten zu
müssen?
Im voraus schon mal vielen Dank für jeden, begründeten Kommentar.
Grüsse an alle
Markus Mertmann
ARBURG GmbH + Co
- Unternehmenskommunikation - / -Corporate Communications
Arthur Hehl Straße
72290 Lossburg
Tel.: +49 (0) 7446 33 32 85
Fax.: +49 (0) 7446 33 31 69
mail: Markus_Mertmann(a)arburg.com
_______________________________________________
Eci mailing list
Eci(a)lists.transmedia.de
<a
href="http://mail.widmer.net/jump/http://lists.transmedia.de/mailman/l…
*******************************************************
Erwin Widmer, Bahnhofstrasse 15, CH-4552 Derendingen
Tel: 079 456 43 14, Fax: +49 40 3603 03 5125
E-Mail: erwin(a)widmer.net, Website:
www.erwin.widmer.net
*******************************************************