Markus_Mertmann(a)arburg.com schrieb:
Hallo Liste,
ich bin Fotograf und habe in meiner Firma ein funktionierendes Farbmanagement
aufgebaut. Zumindest ist es sehr funktionell für unseren ziemlich eindeutigen,
täglichen Workflow von der Aufnahme über Druckvorstufe bis zum Druck. Alles zum
grössten Teil "inhouse".
Nun kommt eine neue Druckerei hinzu (Bogenoffset, nur eine Druckmaschine, nicht
nach den Regeln des ProzessStandard Offsetdruck Standardisiert). Mein Ziel ist
es, auch für diese Druckerei Profile für unsere 2 gängigen Papiersorten zu
erstellen, wie es auch schon seit gut 2 Jahren ein Profil für die erste
Druckerei gibt.
Darin liegt wahrscheinlich das Hauptproblem: Es ist nicht ganz einfach,
ein gutes Profil für eine Druckmaschine zu erzeugen. Lesenswert dazu ist
das Readme zu den neuen FOGRA-Charakterisierungsdaten für den
standardisierten Druck, verfügbar unter
<http://www.fogra.org/veroeffent/icc/readmeD2.pdf>,
vor allem die Kapitel
6 Sinn und Unsinn des "Profilierens einer Druckmaschine"
und
3.2 Messung und Auswertung
sind in diesem zusammenhang intressant. In Kapitel 3.2 kann man
nachlesen, welchen Aufwand die FOGRA betriben hat, um zu guten Mesdaten
zu kommen.
Da die neue Maschine nicht nach allen Regeln der
Druckkunst standardisiert ist,
möchte ich mit Hilfe des Fogra Medienkeil eine Referenz schaffen. Also werden
beim Druck des ECI 2002 Testchart (zur Profilerstellung) die Abweichung auf dem
Fogra Medienkeil gemessen und als neuer Sollwert festgelegt. Wenn dann in
Zukunft gedruckt wird, müssen diese Sollwerte (beim Andruck innerhalb der
erlaubten Medienkeil Toleranzen, beim Auflagendruck innerhalb zusätzlich
erweiterter Toleranzen) eingehalten werden.
Jetzt zu den Fragen:
1- Ist dieses Verfahren (aktuelle Werte beim Andruck ergeben neue Sollwerte für
Medienkeil) sinnvoll oder spricht hier generell etwas dagegen?
( ich weiß das es ungewöhnlich ist aber ich sehe keine andere Möglichkeit um
sicherzustellen und überprüfen zu können ob sich die Druckmaschine während dem
Auflagendruck im Zustand befindet wie er bei Profilerstellung war)
2- Ist der Medienkeil überhaupt für den Auflagendruck zu verwenden?
(auch hier weiß ich das die Fogra das verneint,
Das ist mir neu. Ich dachte bisher der Medienkeil CMYK sei hauptsächlich
dafür gemacht, Proof und Auflagendruck vergleichen - warum sollte man
ihn dann im Auflagendruck nicht verwenden?
aber: So wie der Medienkeil im
Prüfdruck die Bestätigung bringt, das der Proof den Auflagendruck simuliert,
muss er im Andruck auf der Offsetmaschine doch auch den Beweis bringen können,
das der Offsetdruck dem Proof entspricht. Klar ist, dass es weitaus schwieriger
ist die Druckmaschine in den Toleranzen zu halten als den Proofer. Aber wenn der
Testchart zur Profilerstellung gedruckt wird, müssen meiner Meinung nach die
Toleranzen eingehalten werden, wenn die ganze Angelegenheit stimmig sein soll.)
Wenn wir von den Toleranzen laut bvdm-Veröffentlichung
"CIELAB-Schwankungstoleranzen für Digitalprüfdruck und Auflagendruck"
sprechen, bin ich ganz Ihrer Meinung.
3- Im Auflagendruck kann man dann sicher nicht mehr
verlangen die Toleranzen des
Medienkeil zu halten.
Warum nicht? - wenn man von den neuen Sollwerte ausgeht und diese gut
gemittelt sind (s.o.), sollten die Toleranzen einzuhalten sein.
Hat jemand (der meinem ungewöhnlichen Verfahren etwas
abgewinnen kann) einen
Vorschlag wie weit man den Toleranzbereich für den Auflagendruck öffnen müsste
um den Drucker eine reelle Chance zu geben ohne auf Qualität verzichten zu
müssen?
Im voraus schon mal vielen Dank für jeden, begründeten Kommentar.
Grüsse an alle
Markus Mertmann
ARBURG GmbH + Co
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Grüße, Klaus Karcher