Hallo Herr Meiners,
Nach Ihrer Beschreibung ahne ich, von welchem Hersteller mit 4 großen roten
Buchstaben Sie sich am Anfang bezüglich ColorManagement beraten lassen
haben. :-(
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man auch den Kameramessgeräten für die
Platte, wie dem DMS910, nur eingeschränkt vertrauen darf. Mit Ihrem Techkon
haben Sie sicherlich die Möglichkeit die Flächendeckungen auf der Platte bis
auf +/- 1,5 % genau und wiederholbar zu messen. Nur leider lassen sich die
Werte noch weniger mit anderen Geräten vergleichen bzw. als absolut der
Wahrheit entsprechend annehmen, als bei Spektralphotometern - Haben Sie
übrigens schon mal gestestet, was passiert, wenn das Messgerät auf dem
gleichen Messfeld gedreht und neu gemessen wird, oder einmal die
Unterschiede mit und ohne Gummierung verglichen... ?
Für eine wirklich präzise Prozesskalibrierung ist die Plattenmessung bei der
aktuell zur Verfügung stehenden Technologie in meinen Augen ein kompletter
Ausfall. Sie als Drucker wissen selbst, was aus 1,5 % Differenz auf der
Platte insbesondere beim Mittelton werden kann. Da rutscht man u.U. sehr
schnell aus der Toleranz.
Ich bin daher froh, dass mir mit unserem AGFA APOGEE PrintDrive die
Möglichkeit gegeben ist, die Tonwerte, die nach dem Rippen mit einer
bestimmten Transferkurve in 1-Bit-TIFF-Auszug entstehen, eindeutig und
unstrittig messen zu können um die Kurven dann ggf. entsprechend zu
modifizieren. Voraussetzung ist natürlich ein bereits standardisierter
Druckprozess, um das bei den entsprechenden Flächendeckungen zu erwartende
Druckergebnis auch zu erreichen. Aber das ist ja nicht anders, wenn man sich
auf die Plattenbelichtung bezieht.
Ihre weiteren Aussagen kann ich auch als Vertreter eines größeren
Unternehmens voll unterschreiben. Auch wir müssen rechnen und freuen uns
über ein farbrichtiges Proof im Sinne der Ausgabe, dass uns schnelle
Einrichtezeiten ermöglicht, einen schlanken Durchsatz und saubere
Farbzonenvoreinstellung selbst (oder gerade ?!?) für die Produktion unserer
Autoprospekte. ;-).
Meine Erfahrung ist aber, dass man um die leidige Dokumentation nicht herum
kommt. Den Lohn dafür bekommt man nicht direkt, dass ist richtig, aber
indirekt umso mehr.
Gruß, T. Fronia
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: Bernd Meiners [mailto:b.meiners@meiners-druck.de]
Gesendet: Mittwoch, 24. August 2005 11:31
An: eci(a)lists.transmedia.de
Betreff: AW: [ECI] Nochmal ... Farbmessung vom Druck
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befunden.
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Guten Morgen Herr Drechsler,
Kann sich eine Druckerei problemlos Standardisieren?
Wie verbreitet ist denn der neue Medienstandard?
Sowohl in Druckvorstufe als auch in Druckereien.
Ich werde in Druckereien (und zwar vom Drucker, nicht vom
Aussendienstler!) oft mit dem Argument "alles nur Theorie"
konfrontiert. Wie sieht es denn flächendeckend mit dem Fortschritt des
Medienstandards aus? Wie viele Vorstufenbetriebe arbeiten damit? Wie
viele Druckereien können das umsetzten?
Ich kann nur für uns aus der Sicht eines Kleinbetriebes sprechen:
Historie:
Wir arbeiten seit 1996 mit CTP, zuerst auf AGFA's N90A, später die N91 und
nachdem die dann in der 15er Stärke nicht mehr vorhanden war und die Fuji
LP-NS Probleme mit der Vernetzung hatte sind wir dann umgestiegen auf AGFA
LAP-V.
Kalibration:
Zunächst hat man uns erzählen wollen, das die Kalibrierung des Systems
Platten/Belichter nicht nötig sei, zumal das ja direkt belichtet wird. Dann
war als nächstes die Aussage wir sollen doch ein Densitometer nehmen, das
wäre hinreichend genau. Das Ende vom Lied war die Anschaffung eines DMS910
von Techkon um wirklich verläßlich zu wissen, was denn nun auf der Platte
ist.
Unser Bestreben war es seither sicherzustellen, das auf der Platte genau das
zu messen ist, was in der Datei an %-Punkt steht. Das sowohl für 128 lpi als
auch 150 lpi. Nun könnten wir daraufhin aufbauend jede Menge Korrekturkurven
erstellen. Allerdings sind wir ein Kleinbetrieb mit 2 Mann in der Vorstufe
und in jedem anderen Bereich auch. Also nehmen wir die ISO Coated als Ziel,
das es zu proofen und im Druck zu erreichen gilt und gehen im Normalfall von
150 lpi aus. Bestimmte Farbungen lässen sich aber bei der ISOCoated nicht
erreichen, besonders die Dunklen Rot und Blautöne. Das Problem ist unter
anderem in der Kombination Nass-in-Nass mit Papier zu suchen. Dazu kommen
noch Temperatureinflüsse im Drucksaal. Wir könnten jetzt einen erheblichen
Aufwand betrieben um das alles bis ins Detail zu dokumentieren und stabil zu
halten. Allerdings beschäftigen wir uns dann vielfach mit Dingen, die unsere
Kunden nicht bezahlen. Für die ist wichtig, das ein von uns erstellter Proof
das!
zu erwartende Druckergebnis widerspiegelt und es keine bösen Überaschungen
gibt. Wir drucken keine Autoprospekte und auch keine Auflagen jenseits der
50.000 also müssen wir auf einen schnellen und schlanken Durchsatz setzen.
Da sind für uns Farbzonenvoreinstellung, Compucut und Datenbereinigung über
Solvero immer noch oberste Priorität ...
Mit freundlichen Grüßen,
Meiners Druck oHG
Dipl.-Ing. Bernd Meiners
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