Hallo Herr König, Hallo liebe ECI
es würde mich sehr freuen neben einer neutralen Meinung auch eine offizielle
Stellungnahme der ECI hier lesen zu können.
Dankbare Grüße
Sönke Martensen
Geschäftsführer
NETWØRK GmbH
Am 20.03.2007 18:09 Uhr schrieb "Marius König" unter
<MariusKoenig(a)gmx.de>de>:
Werte Kollegen, liebe Mitglieder der ECI,
zunächst einmal möchte ich mich
herzlich bedanken bei allen, die sich bisher an der
Diskussion über meinen
Beitrag beteiligten.
Ich möchte nicht en detail auf jeden einzelnen Punkt
eingehen, deshalb gestatten Sie mir bitte eine
zusammenfassende Behandlung der
Themen, über die diskutiert wurde und über die Sie mir Ihre Kommentare haben
zukommen lassen.
Auf der ersten Seite meines Beitrags habe ich
offensichtlich eine Pressemitteilung der FOGRA falsch
verstanden, vielen Dank
für die Hinweise, die mich hierzu erreichten, ich werde diesen Teil nochmals
entsprechend überarbeiten.
Worin erwartungsgemäß ein gewisser Zündstoff lag,
war der Vergleich der Profile von ECI und
Color-Solutions. Dazu möchte ich
gern noch ein paar Anmerkungen machen:
@Herrn Karcher:
Es war durchaus
Absicht, die Schwarzaufbau-Kurven rfm ohne TK zu
analysieren. Dadurch ließ
sich nämlich auch wunderbar erkennen, was die Profile außerhalb des Clippings
machen. Wie Herr Hitzler schon ausführte, erwartet man beim von mir gewählten
RI simpel und einfach Clipping und das einzige Profil, das dies auch
wirklich so macht, ist das von Adobe. Das Verhalten der Basiccolor-Profile
jenseits des Clippings ist wenigstens noch irgendwie nachvollziehbar, es ist
quasi "fast" Clipping. Was allerdings das Herumtorkeln der Kurven bei den
ECI-Profilen soll, bleibt mir völlig schleierhaft.
Natürlich wäre es
ungewöhnlich, wenn ein Clipping-Algorithmus an den
Farbraumgrenzen glatte,
weiche Übergänge zeigen würde. Sie finden in allen Kurven hier einen Bruch.
Aber jenseits des Clippings würde man doch normalerweise erwarten, einen
relativ konstanten Grauaufbau wiederzufinden und nicht ein Sammelsurium
unterschiedlicher Gewichtungen, wie beim ECI-Profil. Oder liege ich hier
komplett falsch?
Zum Thema Gamut Mapping beim perzeptiven RI:
In meinen
Augen gibt es im Großen und Ganzen zwei prinzipielle
Arbeitsweisen bei der
Transferierung medienneutraler Bilddaten in medienspezifische für
standardisierten Offsetdruck:
1. Der Operator hat die Zeit und der Kunde das
Geld, die Bilddaten individuell anzupassen. Dann wird
er rfm mit TK verwenden
und Out-of-Gamut-Bereiche des Bildes einer gesonderten medienspezifischen
Aufbereitung unterziehen sprich selektive Entsättigung. Dieser Workflow da
werden Sie mir sicher zustimmen kann man als den "klassischen" bezeichnen,
er wird vor allem bei gescannten Daten angewandt.
2. Der Operator hat keine
Zeit und der Kunde kein Geld für eine individuelle
Behandlung einzelner
Bilder, oder es fehlt schlicht das hierfür nötige Know-how. In diesem Fall
muss man zeichnungserhaltend konvertieren, denn in den allermeisten Fällen
wird man die Bildzeichnung als inhaltlich wichtiger erachten müssen als die
Farbsättigung. Dies ist die Domäne des perzeptiven RIs. Für solch einen RI in
einem Standard-Farbprofil erwartet der Anwender, dass es wirklich so weit als
möglich zeichnungserhaltend arbeitet und nicht nur "a bisserl". Natürlich weiß
ich, dass jede Methode einen Kompromiss zwischen Zeichnungs- und
Sättigungserhaltung finden muss und auch der perz. RI irgendwann an
Gamutgrenzen stoßen muss. Aber die sollten wenigstens so weit außen liegen,
dass beim Farbraum üblicher Digicams keine wirklichen Zeichnungsverluste
entstehen können.
Sie werden mir hoffentlich zustimmen, dass Methode 1
ziemlich im Sterben liegt und Methode 2 inzwischen in
weiten Bereichen gängige
(und notwendige) Praxis ist. ProntOpen stammt aus einem Unternehmen, das der
alten Methode jedoch traditionell noch ziemlich verhaftet zu sein scheint
jedenfalls habe ich das Gefühl, das dem perz. RI dort grundsätzlich mit einem
gewissen Misstrauen begegnet und dieser nur recht halbherzig und unausgegoren
integriert und unterstützt wird. Für die heutige Zeit ist das natürlich fatal
insbesondere dann, wenn es sich um eine Entscheidung für ein
"Standardprofil" handelt.
@Herrn Drümmer:
Ich habe in meinem Beitrag mit
keinem Wort gesagt, die ECI hätte behauptet oder
nahegelegt, dass die von der
ECI angebotenen Profile welchen Standard auch immer "definieren". Aber Fakt
ist doch trotzdem: Die von der ECI auf ihrer Website angebotenen Profile
werden von vielen in unserer Branche Tätigen als "Quasi-Standard" angesehen
(fragen Sie mal in Druckereien, DV-Betrieben, Berufsschulen etc. nach!) - und
mehr noch: In den meisten Proof-Systemen werden sie von den Anwendern fast
automatisch als Standard-Referenzprofile hinterlegt. Damit definiert die ECI
sehr wohl einen Quasi-Standard.
Nachdem jetzt plötzlich auch noch weitere
"Standardprofile" auftauchen (siehe Mail von
Jan-Peter Homann und ein privates
Mail von Christian Albrecht zu einem "ISOcv2_serum.icc") würde es mich schon
mal interessieren, ob der ECI eine Auswahl von mehreren Profilen zur Prüfung
und Entscheidungsfindung für das (eine!) ECI-v2-Profil vorlag oder ob das
einfach mit PrintOpen erstellt wurde - getreu dem bayerischen Staatsmotto:
"Das haben wir schon immer falsch gemacht, also machen wir es auch in Zukunft
falsch!"
Und wenn zwischen mehreren Alternativen entschieden wurde, würden
mich natürlich die Kriterien brennend interessieren,
die zur Entscheidung der
ECI für das PrintOpen-Profil führten. Es kann ja durchaus sein, dass ich hier
einen ganz wichtigen Punkt, der für PrintOpen spricht, übersehen habe in
diesem Fall bin ich natürlich gerne bereit, meine Meinung zu revidieren und
meinen Lesern die ECI-Profile zu empfehlen. Bisher habe ich jedoch auch in der
hier geführten Diskussion nichts gehört, was meine Argumente gegen die
ECI-Profile auch nur ansatzweise entkräftet hätte. Aber vielleicht kommt ja
noch irgendwas...
@ Herrn Martensen:
Ihrem Posting kann ich nur hinzufügen,
dass ich mich ebenfalls über neutrale Informationen
freuen würde... (und im
Übrigen: Honi soit, qui mal y pense...)
Viele Grüße
Marius König
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Marius
König
Diplom-Designer (FH)
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