Guten Tag Herr Schwob,
ganz lieben Dank für diese umfassende Zusammenfassung der technischen
Probleme in Farblaser-Systemen!
Nach zwei Jahren mit QMS und Epson kann ich die Richtigkeit Ihrer
Ausführungen nur bestätigen. -- Ach hätte ich das nur vorher gewusst...!
Aber selbst wenn ich es vorher gewusst hätte... Wie soll ich denn sonst
halbwegs farbrichtig und zudem wirtschaftlich Kleinauflagen für meine
Kunden drucken? Es gibt keine Alterenative!
Systeme wie die Docucolor 12 oder Canon CLC oder vergleichbare Systeme
anderer Hersteller lohnen sich nicht für meinen geringen Durchsatz /
geringes, sporadisches Druckvolumen.
Die Kooperation mit einem Copyshop / Docucenter hatte bisher nur
miserable Ergebnisse gebracht, weil diese Leute entweder nichts vom
Farbmanagement verstanden oder aber mit ihren Maschinen die gleichen
Probleme hatten, mit denen ich zurzeit kämpfe.
Man sieht, auch bei zehnfach höheren Investitionen bleiben bestimmte
Grundproblemem unlösbar und sind wohl auch technologie-bedingt.
Am Thursday, October 17, 2002 9:20 AM schrieb Holger Schwob
<holger.schwob(a)copyschwob.de>de>:
Hallo Herr Hürten,
bei allen xerographisch arbeitenden Druckverfahren haben Sie (neben
anderen systembedingten Besonderheiten) insbesondere (Im Gegensatz zu
Inkjets) einen enormen Enfluß der Umgebungsluftfeuchtigkeit auf die
Druckdichten.
Mein Raum ist klimatisiert auf 22°C bei rund 50% rel Feuchte. Die
Schwankungen sind auch nicht so sehr mein Problem, sondern die
Linearisierung und der Druck in den Lichtern.
Die Druckdichte ist unmittelbar abhängig von dem
Trommeloberflächenpotential (Empfindlichkeit der Bildtrommel, Zustand
Koronen) sowie den Entwicklerdichten.
Laut Epson ist in meinem Fall der etwas zu große Abstand der
Developer-Einheiten zur Bildtrommel die Ursache. Dann reicht nämlich die
winzige Ladung bei nur 5% bis 10% nicht mehr aus, Toner zu übertragen.
Um auf Farblaserdruckwerken
repoduzierbare Ergebnisse zu erhalten, ist der Einsatz eines
Densitometers und der Möglichkeit der Linearisierung über die
RIP-Software unserer Erfahrung nach absolute Vorraussetzung für
farbverbindliches Arbeiten.
Alle mir ekannten heutigen Farblasersysteme beinhalten eine
Densitometrische Kontrolle jedoch keine densitometrische Messung zur
Linearisierung. Das heißt, die Systeme setzen einen Volltonpunkt auf die
Trommel und messen dann die Tonerdichte. Davon abhängig wird meist die
Hochspannung nachgeregelt.
Manche, aber nicht alle Farblaser gestatten dann zusätzlich, die
Dichtekorrektur in den Lichtern (z.B. QMS 6100/6110 über die
Menü-Einstellung Toner-Density) Der Epson Aculaser hat diese
Einstellmöglichkeit nicht.
Diese Funktionalitäten finden Sie bei
allen Hochleistungssystemen wie z.B über Efi-Rips angebundene
Farblaser(kopierer). (Ein "Test" beim Händler hat daher praktisch
keine Aussagekraft, sofern nicht mit via RIP linearisierbaren
Systemen gedruckt wird.)
Deshalb hatte ich Best ColorProof Laser angeschafft. Dabei wusste ich
allerdings nicht, dass die messtechnische Linearisierung nur in
Verbindung mit den Farblasern OKI 9400 und QMS 6100/6110 möglich ist. -
Über einen Workaround ist aber über die visuelle Nachlinearisierung auch
eine Linearisierung bei Epson Aculasern möglich, wenn auch sehr
aufwändig.
Die Linearisierung, gleich ob über ein EFI-RIP oder was auch immer, kann
prinzipiell aber nichts ausrichten, wenn der Drucker nicht in der Lage
ist, bei 5% oder 10% Toner auf die Trommel und von da aufs Papier zu
übertragen. Linearisierung ist nur ein Teil in der Problematik!
Es stellt sich generell die Frage, inwieweit
Sie ein System finden werden können, das Ihren Anforderungen gerecht
wird - In der Regel sind Laserdrucker dieser Druckleistung primär für
den Einsatz im Office-Bereich konzipiert. Wir selbst setzen bei uns
mehrere Canon CLC1000 sowie eine Xerox DC40 ein und müssen täglich
linearisieren, um brauchbare Ergebnisse zu erhalten. Das Problem bei
Farblasern ist darüberhinaus (wie von Ihnen angesprochen) auch, daß
(je nach System) erst ab einer Dichte von ca. 5-10% überhaupt
Tonwerte gedruckt werden.
Mein Aculaser beginnt bei einigen Farben erst bei 15%. Und das ist nicht
so lustig. Ich war der Meinung, dies reklamieren zu können. Von der
Grund-Intention meines ursprünglichen Beitrags her könnte ich nicht
einmal reklamieren, wenn das Teil erst ab 25% zu drucken beginnt und
womöglich nie die echte 100% erreichen würde (also mehr ein
"Kunterbunt-Drucker")
Dies liegt ganz einfach bei den dann winzig
kleinen Punktladungen, die von der Trommel nicht stabil gehalten
werden. Auch der Halo-Effekt, also eine Hofbildung an Grenzen starker
zu schwacher Ladung ist lasertypisch.
Der Halo-Effekt ist nach meiner Erfahrung auch vom verwendeten Papier
abhängig.
Empfehlen kann ich, insbesondere wenn Sie neben Proof auch
Kleinproduktion betreiben, die CLC-Farbkopierer von Canon in
Verbindung mit einem guten Rip, wie z.B. Efi mit Colorwise
Farbmanagement + XRite DTP32 für die Linearisierung - aber das kostet
dann auch ein paar Mark...:-(
Genau das ist wiederum mein Problem. Der Kleinauflagendruck, den ich
markt-strategisch zur Gewinnung von Kleinkunden anbiete, wird sofort
unwirtschaftlich, wenn ich ein solch großes System einsetze.
Da ich zur Lösung anderer Farbprobleme aber inzwischen ein komplettes
Farb-Messsystem besitze, ist wenigstens die Linearisierung und
Profilierung kein Problem mehr, wohl aber das Problem der Reproduktion
in den Lichtern. Mit dem Mangel muss ich mich wohl jetzt abfinden.
Wenn für Sie hauptsächlich Proofanwendungen im Vordergrund stehen,
ist ein Inkjet mit Sicherheit die bessere Lösung.
Deshalb habe ich ja bereits geschrieben, dass ich eingesehen habe, dass
mit Farblasern niemals ein Proof möglich ist und ich daher über eine
Anschaffung des Epson 2100 in Verbindung mit BestColorProof M nachdenke.
Immerhin druckt der 2100 mit pigmentierter Tinte, sodass ich damit
nebenher auch Mini-Poster bis A3+ drucken kann.
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: Clemens M. Hürten [mailto:Clemens.Huerten@t-online.de]
Gesendet: Mittwoch, 16. Oktober 2002 22:37
An: ListServer ECI-Org
Betreff: [Eci] Augen auf beim Farblaserkauf! Hersteller mogeln sich
aus der Verantwortung! Wie sollte man vor dem Kauf testen?
...............snipp
Einen angenehmen und erfolgreichen Tag,
das wünsche ich Ihnen
Clemens M. Hürten
IdeeCreativ - Werbung / Stuttgart
Fon 0711 - 9 01 87 65 - Mobil 0170 - 38 58 079
www.ideecreativ.de