Hallo Liste, hallo Clemens,
danke, daß ich hier immer wieder zitiert werde.
Sie fragen, "Was muss ein Ausdruck haben, damit
ihn Herr Keller
akzeptiert?"<
Deshalb möchte ich mich auch mal kurz äußern.
Eigentlich muß die Frage lauten: "Was muss ein Ausdruck haben, damit der
Kunde ihn
akzeptiert?"
Wenn ich unser tägliches Problem auf einen Punkt bringen soll: wie bringe
ich einen möglichst großen Farbumfang auf das Papier / die Leinwand mit den
geringsten Abweichungen zum Original-Kunstwerk oder der Datei.
Noch dazu von vielen Kunden, die leider recht wenig versiert sind und oft
nicht wissen, was sie "farblich tun".
Wir arbeiten neben dem per EFI-RIP angesteuerten Xerox DC 240
Farbkopierer/laser mit dem in RGB angesteuerten Canon IPF 9000
12-Farb-Pigmenttintendrucker mit 60" Druckbreite ohne weiteres RIP.
Der sehr große Farbraum des Druckers durch die 12 Tinten, ua. Rot, Grün,
Blau als Zusatzfarben, hat das Farbproblem in letzter Zeit deutlich
entschärft.
Tendenziell finde ich RGB-angesteuerte und RGB-profilierte Drucker ohne RIP
sehr viel angenehmer im Umgang. Das EFI-RIP für die Xerox-Maschine halte ich
für extrem bedienerunfreundlich und damit schafft man viele mögliche
Fehlerquellen, gerade wenn nicht ganz so versierte Mitarbeiter "mal eben"
etwas ausdrucken sollen. Es sind manchmal die kleinen Details, die dem User
das Leben sehr schwermachen können. Mal tauchen Profilnamen im Klartext auf,
dann ist wieder von Eingabe 1-10 die Rede. Auch die RGB-Farbräume
(Dateneingang) werden nicht im Klartext benannt sondern mit 1-10
umschrieben.
Druck-Profile erstellen wir mit Prinect 5.1, weil ich feststellen mußte, daß
alle anderen Softwares total falsche Farbraum-Warnungen liefern in
Verbindung mit Corel 10/11. Mit Photoshop arbeiten wir eher nicht, ob das da
auch so ist, kann ich nicht beurteilen. Bei Corel kann man sich sehr schön
die Farbraum-Warnung in das Farbauswahlfenster einblenden, hat damit einen
Querschnitt durch den Farbraum und sieht, wie weit man außerhalb liegt.
Ausgesprochen hilfreich!
Im Großdruckbereich mit dem Canon verwenden wir spezielle Anpassungen, wenn
es sein muß.
Bewährt hat sich folgendes Vorgehen: Die Bilder werden grundsätzlich nach
Lstar-RGB konvertiert. Jetzt schreien wahrscheinlich schon wieder einige
auf, wir machen das aber dennoch.
Wir fordern von den Kunden üblicherweise RGB-Daten an, möglichst mit
eingelagertem Profil.
CMYK nehmen wir nur ungern, meist fehlen auch die Profile und dann beginnt
das große Ratespiel.
Wenn das Bild wichtige sehr dunkle Farben enthält, wird zumeist eine
manuelle Farbraum-Kompression (Tiefenkompensierung) durchgeführt. Im
RGB-Modus RGB 0 auf ca. 45 bei Leinwand (=gemessener Schwarzpunkt plus ca
4-5 Einheiten L). Gamma zur Gegensteuerung auf ca. 0.9. Lichter evtl.
reduziert auf 245, wenn laut Farbraumwarnung nötig.
Der Druck erfolgt dann relativ farbmetrisch ohne weitere
Tiefenkompensierung.
Ein sehr gleichmäßiger Übergang in die Schatten ist die Folge, das Schwarz
kann beliebig dunkel gesteuert werden, der Farbraum wird durch dieses
Verfahren automatisch auch in der Sättigung komprimiert, evtl. muß bei
manchen Farben aber die Sättigung zusätzlich reduziert werden. Im Hauptmotiv
darf es keine Farben außerhalb des druckbaren Gamuts geben oder wenn nur
sehr gering außerhalb, da es sonst zu Klipping-Effekten kommen würde.
Sollte das trotz obiger Maßnahmen nicht zu schaffen sein, weil das Bild
intensivste Farben außerhalb des Farbraumes hat, z.B. im Blau, ist das meist
ein Fall für perzeptives Rendering. Dann würden wir schauen, ob wir die
Schatten evtl. 10-15 Einheiten anheben, wenn sie vorher bis RGB 0 gehen.
Ausnahmen sind Grafiken mit reinem nicht strukturiertem Schwarz, die würden
wir relativ farbmetrisch drucken ohne jede Anpassung.
Evtl. muß man beide Wege testen und je ein kleines Muster drucken.
Bilder, die meilenweit außerhalb des Gamuts liegen (RGB-Verfremdungen z.B.),
vor allem, wenn es eine vorherrschende Farbe im Bild gibt, sind meist ein
Übel, egal, wie man sie behandelt. Man kann allenfalls das Übel noch etwas
beeinflussen.
Die Tiefenkompensierung von Photoshop halte ich nicht für sinnvoll bei
Großdrucken, ebenso haben sich auch Profile mit eingebauter TK nicht so
bewährt, abgesehen davon, daß sie mit Corel 10 schlichtweg nicht
funktionierten. Vor allem wird das Problem zu hoher Sättigung nicht gelöst.
Es reicht meist nicht, nur die Schatten anzuheben.
Von den Kunden haben wir in letzter Zeit sehr viel Lob für unsere Drucke
erhalten, also kann diese Aufbereitung so schlecht nicht sein.
Viele Grüße aus Schwanheide
Dr. Arthur A. Keller
Kunsthaus Schwanheide
Malerei/Fotografie/Grafik/DTP
Zweedorfer Strasse 127, 19258 Schwanheide
Tel. 038842 - 22506 Fax 22508 Mobil 0172 - 421 00 60
Umsatzsteuer - Identifikationsnummer
Dr. Arthur A. Keller: DE118099227
Steuer-Nr. Dr. Arthur A. Keller: 087/238/00405
Infos und alle Bilder im Internet:
http://www.fotorealismus.de
http://www.kunsthaus-schwanheide.de
Neu: Buchdruck in Klein- und Kleinstauflagen, auch mit Hardcover
Details:
http://fotorealismus.de/bestellung/buchdruck.htm
----- Original Message -----
From: "Clemens M. Hürten" <clemens.huerten(a)gmx.com>
To: <eci(a)lists.callassoftware.com>
Sent: Monday, June 04, 2007 12:00 PM
Subject: Re: [ECI] Full Gamut Proof
Guten Tag Herr Kraushaar!
Sie fragen, "Was muss ein Ausdruck haben, damit ihn Herr Keller
akzeptiert?"
Ohne seine Antwort vorwegnehmen zu wollen (er liest zuweilen hier auch
mit), schreibe ich, was der Ausdruck haebn müsste, damit ICH ihn
akzeptiere:
Es muss eine Gamut-Kompression derart vorgenommen werden, dass z.B. in
einem Aquarell die gesättigten Pastelltöne (hohe L-Werte mit relativ
großen a- und b-Werten in bildwichtigen Teilen noch genügend
unterscheidbar sind (=Zeichnung) und dass rein visuell der künstlerische
Gesamteindruck so weit wie möglich erhalten bleibt (=Farbstimmung,
Helligkeit insgesamt).
Damit befindet man sich aber weit im Bereich manueller Anpassungen und
erbringt Leistungen, die früher wohl eher im Bereich der
Trommelscanner-Spezialisten beheimatet waren.
Zudem geht es darum, dass nicht nur ich, sondern auch der Kunde die
Reproduktion akzeptiert. Und da wird es zumindest bei Künstlern schwierig,
weil nur selten akzeptiert wird, dass die Technik Grenzen setzt.
Hier ist Aufklärung VOR Annahme des Auftrags absolute Pflicht. Bei Herrn
Keller kann man daher auch kleinformatige Probedrucke mit Ausschnitten des
zu reproduzierenden Bildes drucken lassen.
Glücklicher Weise bin ich nur in geringem Umfang mit solchen Drucken
beschäftigt und habe ja als Kernkompetenz Werbung, was die fachgerechte
Erstellung der Druckdaten natürlich mit einschließt. Und malende Künstler
gehörende bisher nicht zu meinem Kundenkreis.
PS: Herr Kraushaar, die Zeichencodierung innerhalb Ihrer Beiträge ist
leider falsch eingestellt. Das macht das Lesen schwer. Möchten Sie da mal
einen Blick auf die Einstellungen in Ihrem Mailprogramm werfen?
--
Einen angenehmen und erfolgreichen Tag
das wünscht Ihnen
Clemens M. Hürten
IdeeCreativ - Strategie & Werbung
Scharrstr. 19 - 70563 Stuttgart
Tel. 0711-9018765 - Web:
www.ideecreativ.de
Am Mon, 04 Jun 2007 11:38:11 +0200 schrieb Andreas Kraushaar
<Andreas.Kraushaar(a)gmx.de>de>:
Sie schreiben:
"FŸr meine Kunden habe ich schon šfter solche FullGamut-Drucke
angefertigt
und auch alle anspruchsvoll reproduzierenden LFP-Betriebe wie z.B. Herr
Arthur Keller mit seinem
www.kunsthaus-schwanheide.de arbeiten so. Ich
habe regen Austausch mit ihm und so entstanden meine Erfahrungen hier auf
diversen A3+ Farblasern (nicht ISOctd. Prooftauglich) und zwei
Epson-Inkjet-Druckern (ISOctd. Prooftauglich):"
Was muss ein Ausdruck haben, damit ihn Herr Keller akzeptiert?
Im Falle des PrŸfdrucks ist es klar.
Ein bunter Druck wird zum farbverbindlichen PrŸfdruck wenn ein
Medienkeil drauf ist _und_ die Farbabweichungen stimmen (kurze Version).
Die gleiche Antwort versuche ich im Falle des Full-Gamut-Proofs zu
finden bzw. herauszufinden, was die AnsprŸche im RGB-Workflow an diesen
sind.
liebe Gr٤e
Andreas Kraushaar
_______________________________________________
ECI mailing list
ECI(a)lists.callassoftware.com
http://lists.callassoftware.com/mailman/listinfo/eci