Hallo!
Klasse, praxisnahes Thema hier!
Zusätzlich kommen noch die Probleme mit Proofs hinzu, die zwar
messtechnisch klar in der Norm und mit gutem Sicherheitsabstand in der
Toleranz liegen, aber dennoch visuell unterschiedlich bewertet werden.
Mit beiden Problemen hatte ich Anfang diesen Jahres zu kämpfen, als ich
meinem Kunden klar machen wollte, dass zwei für ihn unterschieldich
aussehende Proofdrucke dennoch "richtig" sind, dass das zu erwartenden
Druckergebnis korrekt sein würde und und und... Er wollte sogar den
zweiten Proof nicht bezahlen, weil er den von mir versprochenen Nutzen
einer zuverlässigen Druckvorschau nicht als eingehalten ansah.
Ich habe schließlich mit Hilfe des FOGRA-UGRA Kontrollstrips gezeigt, wie
schlecht sein Kontroll-Licht in spektraler Hinsicht war.
Und jetzt diskutieren wir hier ungleichmäßige Ausleuchtung in
Normlichtkästen. Da stellt sich die Frage:
Wenn ich also demnächst mit einem transportablen Normlichtkasten mit
gleichmäßigster Ausleuchtung beim Kunden auftrete, habe ich immer noch das
Problem mit visuell korrekt kontra messtechnisch korrekt.
Wann müssen wir wegen unvertretbarem Aufwand aufgeben, dem Kunden etwas
zuverlässig zeigen und auch nachweisen zu können?
Was können wir generell unternehmen, um die mit obigem Beispiel
verbundenen Auseinandersetzungen mit dem Kunden von vorne herein zu
vermeiden?
Wenn der Kunde mit seinem meist laienhaften Verständnis meine Erklärungen
nicht nachvollziehen kann, ist das ziemlich der Bankrott aller Bemühungen
um hohe farbrichtige Qualität. Seine Äußerung ist dann nämlich durchaus
verständlich: Tja, wenn es bei deeem Aufwand und deeen hohen Kosten immer
noch zu solchen Abweichungen kommt, dann kann ich ja auch bei meinem
Billig-Drucker bleiben. Dann spare ich bei Ihnen (als Agentur) und
nochmals beim Druck.
Ob Normlichtkasten oder Proof... alles sind Hilfsmittel und Werkzege, mit
denen letztlich eine für den Kunden nachvollziehbare und hohe gleichmäßige
Reproduktionsqualität sicher gestellt werden soll. Und das muss der Kunde
wohlgemerkt als Laie sehen, nachvollziehen und erleben müssen. Kann er das
nicht, haben wir unweigerlich ein dickes Problem.
Eine Lösung habe ich für diese Problematik auch noch nicht. Ich bleibe mir
und meinen Qualitätsansprüchen aber treu und engagiere mich nach wie vor
für beste Qualität auch beim Kunden.
In diesem Sinne würde ich mich freuen, wenn dieses Diskussionsthema nicht
nur unter technischen Gesichtspunkten sondern auch unter dem
zwischenmenschlichen Aspekt zwischen Agentur (oder Druckerei) und Kunden
geführt wird.
Wir brauchen technische Hilfsmittel, um für einem Laien nachvollziehbar
und erlebbar zu machen, dass unsere qualitaiven Anstrengungen ihm nützen
und er sich darauf verlassen kann.
--
Einen angenehmen und erfolgreichen Tag
das wünscht Ihnen
Clemens M. Hürten
IdeeCreativ - Strategie & Werbung
Scharrstr. 19 - 70563 Stuttgart
Tel. 0711-9018765 - Web:
www.ideecreativ.de
Am Tue, 12 Jun 2007 13:29:26 +0200 schrieb Jens Rann
<jens.rann(a)appel-grafik.de>de>:
Hallo,
diese Frage freut mich sehr! Ich kann sie nicht beantworten, glaube aber,
dass das Thema viel zu sehr vernachlässigt wird.
Man stelle sich vor: da werden in der Repro Proofs abgeglichen, die
langwierig und sehr aufwändig an Standards angepasst werden. Ist man in
der
Repro mit dem Resultat zufrieden, geht man zum Kunden und zeigt ihm,
manchmal nicht ohne Stolz, unter dessen "Normlicht"kasten das Ergebnis.
Und
siehe da: es sieht ganz anders aus als unter der eigenen Lampe.
Aber wer hat nun Normicht, und wer nicht? Wollen wir mit dem Kunden
darüber
diskutieren? Versteht der Kunde das? Er hat sich doch extra diese teure
Lampe angeschafft und nun das? :o( Nein, wir sprechen die Korrekturen
durch
und gehen mit den Korrekturanweisungen wieder an den Ort der
Profherstellung
zurück. Dort können wir dann oft die Korrekturangaben nicht mehr
nachvollziehen, oder gar an den Operator der sie ausführen soll
vermitteln.
Sieht halt alles anders aus ... "Magenta minus, ja spinnen denn die?"
Wie gesagt, eine sehr praxisnahe Frage und ich bin wirklich auf die
Antworten gespannt. Speziell die Frage "Gibt es da Messgeräte und
Software
für Normalsterbliche?" ist spannend.
Beste Grüße,
Jens Rann
Am 12.06.2007 11:46 Uhr schrieb "Mario Drechsler" unter
<m.drechsler(a)highendmedia.de>de>:
>
> Hallo liebe Teilnehmer.
> Ich will das Licht meines Normlichtkastens prüfen.
> Da sollten ja laut ISO 3664:2000 so einige Parameter stimmen.
> Aber wie kann ich das kontrollieren?
> Also die Lux und Kelvin kann ich mit dem (geliehenen) Colormaster von
> Gossen messen.
> Aber wie messe ich den Farbwiedergabewert (Ra = x), Spektrum und
> Zielfarbort.
> Gibt es da Messgeräte und Software für Normalsterbliche?
> Ich denke da z.B an x-rite und basiccolor.
> Wer hat schon was probiert und war wie damit zufrieden?
>
> Viele Grüße,
> Mario Drechsler
>
> _______________________________________________
> ECI mailing list
> ECI(a)lists.callassoftware.com
>
http://lists.callassoftware.com/mailman/listinfo/eci
>