Hallo Herr Homann,
%Mir ist dabei aufgefallen, daß sich z.T. stark abweichende
%Graubalancen zu den
%Standard-Profilen gezeigt haben. Dies wäre meiner Meinung nach
%vermeidbar, wenn
%man während den Testdrucken für ein Hausprofil anhand von
%Testbildern visuell
%beurteilt, ob die Gradation und die Graubalance des
%Testdruckes auch mit den
%Referenzdrucken / Referenzproofs für den Prozessstandard gut
%übereinstimmen.
Die Problematik mit der Graubalance ist auch mir bekannt und bewusst. In
meinen bisherigen Versuchen hat sich gezeigt, dass unter sonst gleichen
Bedingungen (gleicher Tag, selbe Maschine mit gleichbleibenden Einstellung
abgesehen von der Schichtdicke zur Anpassung der Volltondichte, identische
Papierlieferung, gleicher Alkoholgehalt der Drucker ;-) etc.) gerade die
Grauachse bei Verwendung unterschiedlicher Farbserien z.T. extrem variiert.
Bei Versuchen in der Hausdruckerei von Heidelberg ergab sich hierbei ein
Bilderbuch verschiedener Farbumschläge, wie Sie es beschrieben haben.
Ich stimme voll zu, dass dieser Umstand durch eine optische Anpassung von
Testdrucken zu Referenzdrucken wenigstens z.T. zu beheben wären, wenn man
Transferkurven modifiziert.
%Hier liegt meines Wissens noch einige Potential bei
%Druckereien brach. So war
%ich bei einigen Druckereien, die automatische Anlagen zur
%Farbsteuerung haben.
%Als Vorgabewerte waren durchweg die Voreinstellungen der
%jeweiligen Anbieter
%eingestellt.
Ich glaube Sie überschätzen die praktikablen Möglichkeiten der meisten
Druckereien, zur Lösung dieser Misere beizutragen. Eine unreflektierte
Übernahme von Vorgabewerten irgendeines Herstellers, der sich einbildet,
etwas von Farbe zu verstehen, kann es natürlich auch nicht sein. Wenn ich
von Hausstandard sprechen, meine ich ein durch Tests und Versuche
ermitteltes Optimum an Nähe zum Prozessstandard und in Bezug auf
Dichtedynamik und Auflösungsvermögen.
%Ein simpler Nachdruck der Referenzdrucke für den Digitalproof
%hat dann gezeigt,
%dass mit leicht veränderten Vorgabewerten eine bessere
%Übereinstimmung zu den
%Referenzdrucken erreichbar ist.
So einen simplen Nachdruck können Sie solange machen, wie Sie mit
Druckereien zusammenarbeiten, die eine einzige Maschinenklasse einsetzen und
damit eine einzige Sorte von Farbe verwenden können. Was soll ich tun, wenn
ich durch das Vorhandensein von Rollen- und Bogenmaschinen dazu gezwungen
bin, in den unterschiedlichen Maschinen verschiedene Farben einzusetzen,
die, wie Sie selbst erlebt haben, verschiedene Graubalancen hervorbringen.
Ich werde, wirtschaftlich vertretbar, nicht unterschiedliche Workflows für
Bogen- und Rollenoffset einsetzten können. Es wäre notwendig diverse
Transferkurven für alle Maschinenklassen (Die einzelnen Maschinen innerhalb
einer Klasse lassen sich glücklicherweise vertretbar annähern) in den RIPs
vorzuhalten. Dann käme zur Profilinflation auch noch die Kurveninflation mit
allem Verwechseluns- und Fehlerpotential hinzu.
Ich gebe zu, dies wäre mit einen gerade noch erträglichen Aufwand zu machen.
Was aber tun, wenn die einzelnen Farben der Skala durch Ihre verschiedenen
rheologischen und Pigmenteigenschaften unterschiedliche Transferkurven im
RIP benötigen, um in Bezug auf die Abbildung eines Rasterstufenkeils im
Druck das gleiche Ergebnis zu erbringen? Dies war die zweite Erkenntnis, die
ich aus dem angesprochenen Versuch nach messtechnischer Auswertung
mitgenommen habe. Für eine saubere neutrale Grauachse müsste zwar wie
beschrieben gehandelt werden, nach meinem Kenntnisstand ist dies aber bei
den wenigsten RIPs praktizierbar, da nur eine Transferkurve über alles zur
Verfügung steht (z.B. AGFA PDF RIP).
Wenn ich hier nicht durch die mitlesenden Mitarbeiter von anderen
RIP-Herstellern berichtigt werde, würde dies Ihren Vorschlag in den Bereich
der Theorie verschieben wenn Sie allen Druckereien keine spezielle Farbserie
für alle Maschinen vorschreiben wollen (Es gibt für den Bogendruck eine in
diesem Punkt recht Gute...), was praktisch und wirtschaftlich unmöglich ist.
%Erstellt man auf Basis dieser geänderten Vorgaben für die
%Farbsteuerung ein
%Hausprofil, so ist damit sichergestellt, dass auch die
%"08/15-Kunden", die mit
%den Standard-Profilen des ProzessStandards arbeiten
%bestmöglich bedient werden,
%wenn man nur nach Werten druckt.
Solange der Kunde die Druckerei nicht wechselt, deren Zulieferer ordentlich
arbeiten und er mit der ersten Zusammenarbeit zufrieden war, klappt das
auch. - Eigene Erfahrung!
%Was ich für sinnvoll hielte, wäre in dieser Liste mehr zu
%diskutieren, was eine
%Druckerei konkret tun kann, damit ihr Hausstandard möglichst
%gut mit den
%Standards für den digitalen Proof übereinstimmt. Mein Vorschlag die
%Referenzdrucke für den Digitalproof nachzudrucken ist dabei
%mit Sicherheit nur
%eine Baustein ...
Ich bin für Vorschläge, die einen Weg aus der von mir beschriebenen
Zwickmühle aufzeigen, immer zu haben, habe aber die Befürchtung, dass sich
für diese Diskussion nicht ganz die richtigen Personen in der Liste befinden
bzw. sich bisher nicht zu Wort gemeldet haben. Mit Herrn Schützenhofer habe
ich scheinbar ja wenigstens einen Leidensgenossen gefunden.
Wenn diese Diskussion dafür sogen sollte, dass sich die vielleicht bisher
schweigsamen Druckerkollegen mehr in die ColorManagement - Diskussion
einmischen, würde ich mich sehr freuen. Es läuft halt doch noch recht viel
über dieses althergebrachte Ausgabegerät....
Freundliche Grüße,
T. Fronia
%mfG
%Jan-Peter Homann
%"Fronia, Tobias" wrote:
%
%> Hallo Herr Homann,
%>
%> natürlich sind im Prozessstandard Offsetdruck die Standardprofile in
%> Abhängigkeit von der Papierklasse definiert. Und es ist,
%jedenfalls für
%> unser Haus, selbstverständlich, dass wir uns mit unserem
%Hausstandard so
%> nahe als möglich in die Nähe des Prozessstandard und den
%dazugehörigen
%> Referenzen legen. Das Schlagwort Eurostandard hat sich halt
%eingebürgert und
%> mir geht der korrekte Wortlaut, wie geschehen, halt auch
%'mal durch. ;-)
%
%...
%
%>
%> Ich stimme mit Ihnen nicht überein, dass Hausstandards nur sehr
%> eingeschränkt zum Einsatz kommen sollten. Wenn Sie mit
%Einschränkung den
%> ausschließlichen Einsatz bei hohem und höchsten
%Qualitätsansprüchen meinen,
%> gebe ich Ihnen Recht. Aber genau mit diesen Anforderungen,
%die immer öfter
%> auch monetär honoriert werden, sehe ich mich täglich
%verstärkt konfrontiert.
%> Die 08/15 - Standardaufträge (Entschuldigung liebe
%mitlesenden Kunden!)
%> machen mir keine Bauchschmerzen. Hier ist der Prozessstandard sicher
%> sinnvoll und völlig ausreichend.
%>
%> Ich glaube aber nicht, dass wir, um eine der wichtigsten
%Prozessvariablen
%> herauszustellen, mit der Einteilung von insgesamt 4 Papierklassen ein
%> Auflagenpapier, und damit alle anderen Prozessparameter gleich mit,
%> ausreichend genau definieren können. Papiere der gleichen
%Klasse und hier
%> insbesondere LWC-Papiere unterscheiden sich z.T. extrem in
%Bezug auf Farbe
%> und Weißgrad (dE=4), Oberfläche und damit in Lichtfang und
%Farbannahme,
%> sowie Ausdruckverhalten. Wie soll ich ohne Rückgriff auf ein
%spezielles
%> Profil hier für die korrekte Umsetzung von Farbwerten sorgen und den
%> Prozessstandard einhalten, der auf einem bestimmten Papier
%entwickelt wurde?
%>
%> An den Unterschied im Ausdruckverhalten vom schnelllaufenden
%Rollendruck mit
%> sein speziell angepassten Farbanreibungen (immer noch
%innerhalb der DIN) zum
%> Bogendruck, selbst bei mittlerweile recht ähnlichen
%Punktzuwächsen, möchte
%> ich gar denken. Auch in diesen Maschinen werden nicht nur
%LWC - Papiere
%> eingesetzt und dann gilt bei Verwendung von Papieren, die der Klasse
%> glänzend gestrichen Bilderdruck zuzuordnen sind,
%selbstverständlich der
%> höchste Anspruch an die Qualität.
%
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%neue Rechnungs- und Lieferadresse
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%colormanagement.de ------------- fon / fax 030 611 075 18
%Jan-Peter Homann -------------------- mobil 0171 54 70 358
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