Hallo Herr Hürten,
%-----Ursprüngliche Nachricht-----
%Von: Clemens.Huerten(a)t-online.de [mailto:Clemens.Huerten@t-online.de]
%Gesendet: Freitag, 6. September 2002 20:58
%An: ListServer ECI-Org
%Betreff: Re: AW: [Eci] Apropos Kochbuch ..
%das Gute beim medienneutralen Workflow mit PDF-X Standard ist
%doch, dass
%Datenlieferant und Datenempfänger miteinander frei vereinbaren können,
%ob der Empfänger medienneutrale Daten (PDF-X3) erhält oder bereits auf
%den kommenden Druckprozess bzw. sogar auf die zu benutzende Maschine
%berechnete Daten (PDF-X1a).
...Mit dem kleinen Haken, dass die High-End Workflows z. Zt. PDF/X-3 noch
nicht automatisch unterstützen, wodurch das Konzept sich im Moment bei der
Verarbeitung großer Datenmengen verbietet.
Durch Bastel-Workflows (ausdrücklich nicht abfällig gemeint!) können es
einige Druckdienstleistern mit weniger Datendurchsatz sicherlich schon heute
nutzen.
%Aufgrund eigener Erfahrungen ahbe ich den Eindruck, dass es einige
%menschlich sehr verständliche Gründe gibt, warum die
%Druckereien zögern,
%PDF-X Workflow samt Colormanagement konsequent einzuführen:
%
%1.) Druckereien sind in den vergangenen 15 Jahren wie kaum eine andere
%Branche gebeutelt worden vom technischen Wandel und von dem sich
%verändernden Markt. Kaum war die eine Maschine / Einrichtung
%angeschafft, kam schon etwas Moderneres und wer nicht mithielt, konnte
%entweder die Qualität nicht halten oder wurde zu wenig effizient in den
%Arbeitsabläufen und damit unwirtschaftlich. Ich wette, dass manche
%Druckerei im Keller einen Haufen ausgemusterter Geräte stehen hat, die
%noch nicht abgeschrieben sind, aber nicht mehr nutzbar sind.
Möchten Sie irgend etwas Bestimmtes haben ?!? ;-)
%2.) Die rasant fortschreitende Technik mit dem Gipfel in PDF und
%Colormanagement fordert eine gewaltige Schulungsarbeit. Wer Mitarbeiter
%zur Schulung schickt, zahlt zunächst doppelt: Der MA arbeitet nicht und
%wird dennoch bezahlt und zudem kostet die Schulung einen ganzen Haufen
%Geld. Ob sich das später wieder rechnet... davor zittert jeder Inhaber.
%Dazu kommt, dass selbst in den aktuellsten Programmversionen der
%professionellen Anbieter tausend und eine Fußangel schlummern. Ein
%falsches Kontrollkästchen angeklickt und schon ist der Job zum Teufel.
Sehr richtig, wobei ich persönlich und ich denke auch unser Unternehmen
insgesamt das Thema Schulung wenig kritisch behandelt. Man kann hier nur
gewinnen.
Und saure Gurken - Zeiten, in die man solche Aktionen legen kann, hatte wir,
wenn man sich das Konjunkturbarometer anschaut, bisher in diesem Jahr wohl
alle mehr als es uns lieb war.
%3.) Die Haftungsfrage: Konnten sich Druckereien bisher bei Mängeln gut
%damit heruasreden, sie würden nach FOGRA/BVD-Standard drucken und wenn
%die Farben nicht stimmen würden, dann läge das eben an den
%angelieferten
%Daten... so ist damit sofort Schluß, wenn man mit PDF-X Standard
%arbeitet.
%PDF-X1a: Die Druckerei stellt das Profil und steht damit in
%der Haftung,
%solange der DAtenlieferant nachweisen kann, dass dieses Profil
%tatsächlich bei der Datenerstellung angewendet wurde. Denn die
%Druckerei
%garantiert ja durch Stellung des Profils, dass unter dessen Anwendung
%das Ergebnis bestmöglich ausfällt.
Hier möchte ich einhaken. Für mich liegt die Verantwortlichkeit für eine
Arbeit immer bei dem, der sie tut. Die Farben werden i.d.R. Regel vom
Lithografen / Datenlieferanten angelegt. Somit hat er in erster Linie auch
die Verantwortung dafür und hat Sorge zu tragen, dass, Profil von der
Druckerei hin, Standard - Profil von der FOGRA (auch das wird es für low
budget - Aufträge geben müssen) her, die Farbe in der Datei zum, vom Kunden
gewünschten, Druckergebnis führen können.
Der Druckdienstleister muss selbstverständlich auch seine Hausaufgaben
machen und seinen Hausstandard pflegen. Die Richtschnur wird hierfür
hoffentlich weiter der FOGRA/bvdm - Standard sein, damit sich die
Hausstandards nicht noch weiter voneinander entfernen, als sie das durch
nicht zu beeinflussende Parameter eh schon sind.
PXF/X darf kein Freibrief für Datenlieferanten sein, völlig unreflektiert
Farbdaten und Proofs zu erzeugen und nach mir die Sinnflut.
Dies ist ein Grund, warum wir mit unseren Lithopartnern in der Weise
zusammenarbeiten, dass jeder den Part übernimmt, den er perfekt beherrschen
muss.
Wir führen den Druck der Testcharts nach unserem Standard durch und der
Lithopartner erzeugt durch das Messen der Charts, Erzeugen und Tunen des
Profils, die Vorgaben für seine Proofs, die den Anspruch haben, farbrichtig
im Sinne der Ausgabe zu sein.
Durch diese klare Regelung der Verantwortlichkeit kommt es sehr selten zu
Differenzen und das bei Problemen und auftretenden Fehlern konstruktiv und
gemeinsam an einer Lösung für den gemeinsamen Kunden gearbeitet wird, ist
für mich selbstverständlich.
%PDF-X3: Die Druckerei steht grundsätzlich in der Haftung, weil sie
%selbst die Transformation von RGB nach CMYK durchführen muss und ein
%korrrektes Profil verwenden muss.
%Bei beiden Beispielen setze ich vereinfachend voraus, dass die
%Daten bis
%zur CMYK-Transformation tatsächlich einwandfrei waren und bei PDF-X1a
%der Transformationsprozess vom Datenersteller beherrscht wurde.
%Naja, wer möchte denn schon gerne für seinen Murks gerade stehen, wo es
%doch sooo viele Fehlermöglichkeiten gibt wie Herr Fronia ganz richtig
%ausgeführt hat.
Auch wenn PDF/X-3 in der täglichen Praxis umgesetzt werden wird, kann meiner
Meinung nach der Datenerzeuger nicht komplett aus seiner Verantwortung
entlassen werden.
Auch die RGB-Daten, die zusammen mit dem Eingabeprofil ja nichts anderes
sind als fest im Farbraum definierte L*a*b* - Werte müssen druckbar sein.
Ich möchte keinen Kunden an der Maschine erleben, der von einer Ohnmacht in
die nächste fällt, weil in den Daten reihenweise Farben definiert sind, die
nicht im Farbraum der Druckmaschine liegen.
Wie soll im Falle von medienneutralen Daten die Vorgehensweise aussehen,
wenn sich das gelieferte, vielleicht vom Kunden imprimierte Proof, eben
wegen zu vieler nicht druckbarer Farbkombinationen von einem, beim Drucker
erzeugten Kontrollproof auf Basis des Offsetdruckprofils, unterscheidet?
Alles zurück kurz vor dem Druckstart oder soll dann der Drucker
lithographieren? Das hatten wir schon einmal...
Das mit dem Murks kann ich gerade in diesem Zusammenhang nur unterstreichen.
Freundliche Grüße,
T. Fronia
Kontakt:
NEEF+STUMME Unternehmensgruppe
Tobias Fronia
Dipl. - Ing. Kommunikationstechnologie - Druck
Leitung PrePress
Neef + Stumme GmbH & Co. KG
Schillerstraße 2
29378 Wittingen
Tel. : (0 58 31) 23 - 1 88
Fax : (0 58 31) 23 - 1 00
e-Mail: t.fronia(a)neef-stumme.de
Internet:
www.neef-stumme.de