Hallo!
Die positiven Erfahrungen anderer Listenteilnehmer habe ich mit einem
einfachsten Office-Tintenstrahldrucker (Epson StylusColor 900, DINA4)
nachvollziehen können. Voraussetzung ist, dass halbwegs die
Tinten-/Papierkombination stimmt und dass man gemäß des ursprünglichen
Beitrags in der Liste Bilddaten aus Potoshop ab Version 6 mit entsprechend
eingestelltem Farbmanagement ausgibt.
Hier meine genauen Erfahrungen:
Druckbedingung: Ausgabe des CMYK-Medienkeils V2.0a auf o.g.
Office-Inkjet-Drucker; Druck-Profil war erstellt worden über basICColor 3c
(Version von Sept. 03) und EyeOne Pro; Vergleich der Werte mit Gamut von
ISO ctd 2004:
In 9 Feldern wurde Delta E von 5 überschritten, aber 8 nicht erreicht.
In 2 Feldern wurde Delta E 8 überschritten.
Damit ist zwar kein Proofdruck möglich. Aber man beachte die
Rahmenbedingungen:
Druck mit normaler, nicht pigmentierter 4c-Tinte auf
Standard-Inkjet-Papier 100g (ja genau das, was auf der Rückseite nicht
bedruckt werden kann und so gelblich aussieht, auf der Vorderseite so
eklig stumpf beschichtet ist. Immerhin hat es ein Papierweiß mit 93,433
3,059 -8,198 und liefert einen Schwarzpunkt von 17,627 1,683 -1,9
Für eine gute Kontrolle reicht es also allemal! Und mehr will ich von
diesem einfachen Workflow gar nicht.
Nun möchte ich diese positiven Erfahrungen auch zum Druck kompletter
Layouts verwenden, denn meine BestColorProofLaser-Software Version 4.6.3
hat zusammen mit meinem Epson-Farblaser C8500 noch nie brauchbare
Ergebnisse gebracht! (Wenn ich das doch alles nur VORHER gewusst
hätte...!) -- Schließlich lässt sich ja auch der besagte Farblaser über
den mitgelieferten Druckertreiber mit RGB-Daten ansteuern.
Als farbmanagement-fähige Schnittstelle zum Druckertreiber hin wollte ich
als "Universalschnittstelle" Acrobat 6.0.1.03 benutzen. Denn wer den
Acrobat (Vollversion) besitzt, kann aus jedem Dokument ein PDF erzeugen
und die Ausgabefunktion ist voll farbmanagement-fähig.
Solange ich PDF-Dokumente ohne Transparenzen im Layout habe, funktioniert
das Ganze erstaunlich gut. Wegen der Einschränkungen von InDesign 2.02
muss ich aber praktisch immer PDF 1.4 mit Transparenzen erzeugen (InDesign
kann in Version 2.02 auf Transparenzfarbräume kein Farbmanagement anwenden
- Fehler tritt immer auf, wenn Druckfarbraum unterschiedlich zum
Transparenz-/Arbeitsfarbraum des InDesign-Dokumentes ist).
Nun dachte ich mir, dass es doch möglich sein muss, dass z.B. Acrobat 6
mir die Transparenzen bei der Druckausgabe flach rechnet. Aber alle
Versuche mit den verschiedensten Einstellungen schlugen bisher fehl. Lag
in InDesign z.B. schwarze Schrift mit Schlagschatten über einem
Hintergrundbild, das als Graustufe angelegt ist, so wird um die Schrift
herum exakt in der Größe der Textrahmen ein leichter lila Farbton sichtbar.
Also habe ich das PDF aus InDesign mit dem gleichen Druckfarbraum erzeugt
wie dem verwendeten Arbeitsfarbraum, Profile einbetten aktiviert, und
konnte daher PDF 1.3 (ohne Transparenzen) erzeugen. Dabei habe ich
folgende Acrobat-Einstellungen verwendet:
Bearbeiten / Grundeinstellungen / Farbmanagement:
ECI-RGB + ISO ctd + Schwarze Druckfarbe ISOctd.;
AusgabeIntention überschreibt Arbeitsfarbräume
Tiefenwert aktiv
Erweitert / Farbproof:
ISO coated, ohne schwarze Tinte, ohne Papierweiß
Erweiterte Druckeinstellungen:
RGB-Druckprofil des Epson gewählt
Arbeitsfarbbereiche anwenden = aktiv
Überdrucken simulieren = aktiv
Transparenzen:
Pixel/Vektor=75;
für Vektoren + Text 600dpi
für Verlauf und Gitter 200dpi
Der mit gedruckte Medienkeil CMYK brachte bei diesen Einstellungen dann
die oben genannten Ergebnisse.
Zur Gegenkontrolle habe ich das gleiche Dokument direkt aus InDesign 2.02
auf dem Inkjet-Drucker gedruckt. Die Farbmanagement-Einstellungen waren
dabei mit denen in Acrobat direkt vergleichbar. Hier meine Einstellungen
in InDesign:
Arbeitsfarbräume: ECI-RGB + ISO ctd
Druckausgabe:
Composite-RGB
Grafiken optimierte Abtastauflösung
Farbmanagement: Quellfarbraum Dokument
Druckfarbraum Epson RGB-Druckerprofil
Erweitert / Transparenzreduzierung: Hohe Auflösung
abweichende Einstellungen auf Druckbögen ignorieren.
Resultat: Graustufen-Bilder hatten eindeutig einen Cyan + Magenta-Überhang
udn tendierten nach lila. Der Druck wirkte insgesamt etwas dunkler. Die
Auswertung des mitgedruckten Medienkeils bestätigte den negativen
Gesamt-Eindruck: 9 Felder liegen zwischen delta E = 5 und 8 und 5 Felder
liegen darüber.
Wie ist das möglich???
An den wenigen relativ simplen Eisntellungen in InDesign kann man ja nicht
viel falsch machen. Um so verblüffender das negative Ergebnis. Aber
immerhin musste InDesign seine Transparenzen unter Berücksichtigung des
Farbmanagement flach rechnen, um in den RGB-Druck-Farbraum transformieren
zu können. Eine Alternative dazu gibt es nicht, weil der Druckfarbarum
eben vom Arbeitsfarbraum / Transparenzfarbraum abweicht.
Acrobat mit seinen äußerst aufwändigen, komplexen Einstellungen erhielt
von InDesign ein PDF ohne Transparenzen und komplett in ISO ctd. Es musste
nur ISO coated nach dem RGB-Druckfarbraum transformieren.
Liegt der Unterschied daran???
Abschließend noch eine Frage an die glücklichen Benutzer von InDesign CS:
Ist InDesign CS in der Lage, für Transparenzen korrekte
Farbraumtransformationen auszuführen, wenn der Druckfarbraum vom
Transparenz- / Arbeitsfarbraum abweicht?
Wenn ja, wäre dies eine extreme Erleichterung für mich, weil ich dann
betr. Farblaserdruck nicht auf BestColor 5.x upgraden muss, sondern mich
mit sauber profilierten RGB-Drucken zufrieden geben kann. Das gesparte
Geld investiere ich dann lieber in InDesign CS. Und das "richtige Proofen"
überlasse ich dann lieber meiner (guten) Druckerei.
--
Einen angenehmen und erfolgreichen Tag,
das wünsche ich Ihnen
- Clemens M. Hürten -
IdeeCreativ Marketing & Werbung / Stuttgart
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