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Quote: Jan Peter Homann ECI 1447
Fängt man an ein medienneutrales Bildarchiv von RGB-Daten aufzubauen, so
stellt sich die
Frage, ob für eine automatisierte Wandlung grundsätzlich der fotografische
Intent genommen
werden kann.
In der Vergangenheit haben viele Anwender die Erfahrung gemacht, dass die
Methode
"relativ farbmetrisch mit Tiefenkompensierung" bei vielen (aber nicht allen
Motiven / Zielprofilen)
ein visuell besseres Ergebnis bringt.
Muss man allerdings je nach Motiv und Zielprofil individuell beurteilen,
welche Methode die
bessere ist, dann ist der große Vorteil der vollautomatischen Umsetzung
nicht mehr gegeben.
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Hallo Liste, Hallo Herr Homann
Ich habe jetzt diese Diskussion mit Spannung verfolgt, sehe aber, dass -
meiner Meinung nach -hier
haarscharf am Thema vorbei diskutiert wird.
Werfen wir doch einmal einen Blick zurück auf die "gute alte Zeit" als
Bilder noch analog archiviert wurden.....;-)
Ein Archiv beinhaltete Originale Diaaufnahmen(oder Dups) von Bildern die der
Fotograf schoß.
Es war beileibe _NICHT_ so dass jedes archivierte Bild _DRUCKFERTIG_ war!
Ad 1 haben Grafiker- wie auch heute- diese Bilder entsprechend Ihrem
Seitenlayout, der allgemeinen Farbstimmung
oder sonstiger Zwecke wegen farblich verändert. (dies konnte dann als
2.Schritt beim Scannen beeinflußt werden)
Ad 2 wurde immer für das entsprechende Zielmedium eine Druckanpassung bei
der Litho vorgenommen.
und zum guten Schluß
Ad 3 bei Auflagen mit verschiedenen Zielmedien wurden untereinander
Angleichungen zur Synchronisation durchgeführt.
Nun ist es aber mit der Ankunft der digitalen Kameras scheinbar so dass
irgend jemand die Parole ausgegeben hat,
Fotografen müßten jetzt ab sofort nur noch medienneutrale, aber dennoch
druckfertige Bilder mit am besten beiliegendem
Contract Proof für den halben Preis der früher abgelieferten Dias abgeben,
da das ja jetzt alles viel schneller
und einfacher geht..............................?????
Hallooooo!!!???? Ich bitte die anwesenden Herrschaften dreimal tief
durchzuatmen und wieder in die Realität zurückzukehren.
Einer meiner Fotografenkollegen hat hier -völlig zu Recht- angemerkt dass er
die Aufteilung verschiedener Berufe nach wie vor
als richtig empfindet und sinnvollerweise das auch so bleiben soll.
Außerdem: echte Medienneutralität wird nur erreicht werden wenn endlich klar
wird, dass nur die Rawdaten aus der Kamera
(diese allerdings möglichst in einem standardisierten Format !) dem
entsprechen was wir von früher her als Original Dia oder Negativ
definiert haben. (weitere Diskussionen dazu
http://www.openraw.org/ )
Ausserdem ist den Bildern möglichst eine Farbreferenz (einfachstes Mittel
wäre eine Graukarte- bestes
ein mitfotografiertes Target das ICC Farbmanagement ermöglicht ) beizufügen.
Dies wäre die einzig echte medienneutrale Datenhaltung.
Natürlich kann nun (auch) ein Fotograf auf Anforderung und wenn er fachlich
dazu in der Lage ist dem späteren Workflow
weiter vorgreifen und eine Farbraumtransformation vornehmen, dies mit dem
Zweck seine künstlerischen Absichten
bei der Erstellung der Bilder möglichst unverfälscht zum Ausgabemedium egal
ob RGB,LAB oder CMYK oder Hexa-,
oder XXX chrome.... zu transferieren. Nachdem sich hier nun noch nicht mal
die Fachleute einig sind und nur tendenziell
Präferenzen zu erkennen sind, sei dahingestellt ob dies nicht besser
späteren Stellen im Workflow zu überlassen ist.
Die Streiterei wie nun dieser Schritt genau durchzuführen sei, ist ja ganz
interessant und lehrreich hat aber mit
Medienneutralität gar nichts zu tun.
Ich verweise ausdrücklich darauf, dass ich vor einigen Jahren auch schon
mal die entgegengesetzte Meinung vertreten habe,
nun aber nach einem durchaus langwierigen Lernprozess erkennen musste, dass
das so nicht funktionieren wird.
Solange wir es mit einer hybriden Mischform des Datenhandlings zu tun haben,
also digitale Erfassung nach analoger Druckausgabe,
wird das auch so bleiben. Erst wenn das/die Zielmedium/en digital und zu 100
% standardisiert ist/sind, wird sich das ändern.
Beispiele dafür : E-paper, Displays, Holografie/ virtuelle Räume.
Hoffentlich kann ich das noch erleben, ich werden mir dann aus meinem
holografischen Datenspeicher die alten ECI Emails
anschauen und herzlich lachen (auch über meine Ergüsse........).
Grüße aus München
Stefan Steib
Stefan Steib
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