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Von: Andre Schuetzenhofer <as(a)klartext-online.de>
Datum: Tue, 12 Jun 2001 18:50:13 +0200
An: <eci(a)lists.transmedia.de>
Betreff: [Eci] Thema: Softproof]
(es kann sein, daß diese mail zwei mal ankommt. es gibt noch probleme mit
dem mail-server wg. umzug)
Außerdem: der Aufsichtleuchtkasten sollte idealerweise direkt neben dem
Monitor stehen und die Leuchtröhren das Proof unmittelbar beleuchten. Bei
Betrachtung unter dem Licht von großen Andrucktischen wo die Röhren weit
oberhalb des Proofs hängen hat man einen "tiefenbrillanteren" Farbeindruck,
da das Schwarz wegen der größeren Distanz schwärzer erscheint.
Können Sie das mal genauer erläutern?
Gruß
Jörg Schober
Hallo Herr Schober, Hallo Herr Maier,
ich habe festgestellt, daß kleinere Leuchtkästen im Format etwa A3 mit in
ihrer Intensität stufenlos regelbaren 5000° K die besten
Softproofgergebnisse liefern (gilt auch für Durchsicht), da man das
Betrachtungslicht auf das Weiß des Monitors abstimmen kann und muß. Monitore
können sich von der Intensität des eigenen Röhrenlichts sehr stark von
Standard-Leuchtkästen unterscheiden, was in diesem Fall einen sinnvollen und
funktionierenden Softproof meiner Meinung nach unmöglich macht.
Auch sollte der Leuchtkasten so stehen, daß das Licht des Kastens so wenig
wie möglich die Monitordarstellung beeinflußt (vielleicht ein Stück versetzt
hinter dem Monitor, wobei der Monitor durch Blenden an den Seiten und oben
geschützt sein sollte. Man sollte auch hier manuell ausgleichen (per Auge),
bis Monitorweiß und !Prooferpapierweiß! bestmöglich übereinstimmen.
Erst durch die direkte Beleuchtung des Proofs durch das Auflicht ist ein
Vergleich möglich, und man wird feststellen daß der Proof (soweit korrekt
erstellt) wirklich so flach ist wie am Monitor simuliert. Sobald man den
Proof oder das Druckergebnis aus diesem Zusammenhang herausnimmt besteht
leider keine gemeinsame Grundlage eines Vergleichs. Der Monitor hat in dem
Sinne den Vorteil, daß er wenn man von dem Einfluß des Umgebungslichtes mal
absieht, sein Betrachtungslicht selbst erzeugt und insofern unabhängig von
Lichtquellen sein Bild erzeugt, im Gegensatz zu Aufsichten und Dias.
Deswegen kann ein Proof auch unter gleicher Farbtemperatur einen vollkommen
unterschiedlichen Farbeindruck erzeugen, was sich vor allem in der
Tiefenbrillanz äußert, wenn das Normlicht nicht direkt vom Proof reflektiert
wird sondern etwas weiter weg ist und somit nicht so intensiv auftrifft und
deswegen die dunklen Bereiche dunkler erscheinen. Interessanterweise stellt
man bei genauer Betrachtung fest, daß es sich schon um genau das selbe
handelt - man hat trotzdem einen anderen Eindruck. Den Eindruck, daß die
Monitordarstellung zu flau ist, habe ich auch immer wenn ich Bilder von RGB
nach CMYK farbtransformiere und dann besonders deswegen, weil man in
RGB-Bildern meisten die maximal sichtbare Tiefe sieht und nach der
Transformation oder in der Vorschau der Sättigungsverlust des Offset-Drucks
simuliert wird. Da man hier immer einen direkten vorher-nachher Vergleich
hat nimmt man den Verlust als besonders eklatant wahr. Tatsächlich ist das
aber genau das was man bekommt - bei unvoreingenommener Betrachtung handelt
es sich hier um das maximal Mögliche an Reproduktionsparametern. Es ist
leider oft ein Kompromiß, aber der bestmögliche. Leider können wir ja noch
nicht in RGB auf Durchlicht drucken...