wenn relativ farbmetrisch gewandelt wird mit verwendung der
tiefenkompensierung, hat die wahl der cmm (leider) einen sehr
entscheidenden einfluß.
gute ergebnisse erziele ich hier nur mit der adobe cmm.
hat hier jemand begründungen für dieses verhalten parat?
wenn dritthersteller die tiefenkompensierung unterstützen, legt adobe
dann auch seine cmm offen?
gruß
henrik schmidt
Hallo Herr Homann,
in der Tat ist es so. Aus meiner stellt sich die Situation mit der
Profilierungssoftware folgendermaßen dar:
1. Im perzeptiven R.I. gibt es die meisten Unterschiede bezüglich des gamut
mapping. Da dies die "Spielwiese" für die Hersteller ist bedeutet das
unterschiedlichste Separationsmethoden mit den abenteuerlichsten
Bezeichnungen die von "UCR" bis "NoK" reichen. Dies ist in meinen
Augen zwar
vollkommen legitim -trotzdem kann es den unerfahrenen Anwender gnadenlos
verwirren. Dazu kommt natürlich auch ein, in vielen Fällen mangelhaftes
reprotechnisches Wissen dazu. In den "guten alten Zeiten" der
Trommelscanner wußte man sehr wohl wie ein vernünftiges UCR oder GCR
auszusehen hat, und die Hersteller haben alle nur erdenkliche Mühe
geleistet, dieses durch ihre Hard -und Software auch zu ermöglichen. Heute
sieht es etwas verschwommener aus da ein, in einer Profilierungssoftware
definierter UCR -Aufbau als Beispiel so eingestellt werden kann (z.B. über
Schwarz-Länge oder Breite, Max. Farbauftrag, max. Schwarz usw.) -daß er am
Ende überhaupt kein UCR mehr ist!
Trotzdem, auch damit könnte man eigentlich leben -wenn halt die reine
farbliche Umsetzung irgendwo ein gleichmäßiges Ergebnis liefern würde. Wenn
ich mich schon alleine an die DVSplus Initiative erinnere -diese ist aus
meiner Sicht das Produkt einer reinen gamut mapping Fehlstrategie (mögen mir
die Fotografen verzeihen), als solches eigentlich eine fast geniale Lösung
eines trivialen und schwerwiegenden Problems zugleich!
2. Mit den in Punkt 1 aufgeführten Tatsachen muß man (noch) leben. Um da
etwas einheitliches hervorzubringen benötigen wir auf jeden Fall eine breite
Kommunikation und Unterstützung diverser Gremien und Experten. Gut das es
die ECI gibt! Man muß es natürlich in erster Linie vernünftig
kommunizieren -und zwar so da es für einen Programmierer verständlich ist.
Was trotzdem aus meinem Bildwinkel unhaltbar ist, wäre die Tatsache daß wir
noch immer mit unterschiedlichen SW-Varianten unterschiedliche
Proofergebnisse erhalten. Zumindest der relative, resp. absolute R.I. sollte
ja standardisiert sein oder täusche ich mich da?
Die Variante mit einer RGB - Altona Testsuite ist nicht schlecht. Ich weiß
aber nicht recht was Olaf Drümmer davon halten würde -zumal er ja auch den
Löwenanteil der Arbeit an der jetzigen Variante geleistet hat, und, soweit
ich vermute bereits in neuen Projekten drin ist.
Mit freundlichen Grüßen
Vladimir Gajic
----- Original Message -----
From: "Jan-Peter Homann" <homann(a)colormanagement.de>
To: <eci(a)lists.transmedia.de>
Sent: Tuesday, February 11, 2003 10:46 AM
Subject: Re: [Eci] Gamutmapping Strategien / Altona in RGB ?
Hallo Herr Gajic
Im Punkt der Gamut-Mapping Strategien für High-End Repro scheint es mir
so zu sein, daß es zwischen den einzelnen Anbietern von
Profilierungssoftwares und dann noch bei den jeweiligen Versions.-Nr.
der Softwares deutliche Unterschiede gibt. Dies betrifft einerseits den
perceptual-Intent aber im relativ-farbmetrischen Intent auch das
Gamut-Mapping der Farben die Quellfarbraum außerhalb des Zielfarbraums
liegen.
Wenn ich mich recht erinnere, war hat PrintOpen bis zur Version 3 den
Schwarzaufbau im relativ farbmetrischen Intent völlig anders berechnet
als im perceptual. Erst mit der Version 4 hat sich dies geändert.
Trotzdem habe ich den Eindruck, daß die Unterschiede zwischen perceptual
und rel. farb. mit TK bei Print Open größer sind, als beim Profilemaker.
Beim Profilemaker passiert es dagegen schneller, daß bei der Generierung
des Schwarzaufbaus die Buntfarben im 3/4 Ton einen Höcker bekommen und
dann zu schwarz hin wieder abfallen. Hier hat wohl PrintOpen mit den
alten Hell-Know-How stärker die Nase vorn.
Auch BasICColor macht im kritischen Bereich der Tiefenzeichnung einer
recht guten Eindruck auf mich.
Desweiteren spielt bei der Frage der Grundausarbeitung eines Bildes die
Frage des späteren Gamut-Mappings ebenfalls eine recht wichtige Rolle.
Wenn man grundsätzlich mit rel. farb. und TK arbeitet, werde ich das
Motiv von der Tendenz mit etwas weniger Sättigung aufbauen, als bei
einer Sepration mit grundsätzlich perceptual.
Hilfreich für die Branche wäre aus meiner Sicht eine Altona-Testsuite in
RGB für das Untersuchen und Beurteilen von Gamut-Mapping Strategien.
Neben Fotos, sollten dabei aber auch technische Verläufe in RGB eine
größere Rolle spielen. Vom Copyright her würde ich mir wünschen, daß
diese Testform frei verfügbar ist, und es auch Herstellern erlaubt ist,
diese mit ihren Produkten auszuliefern und in ihren Handbüchern zu
referenzieren, solange sie auf die frei zugängliche Testform verweisen.
Ich wäre jedenfalls bereit Elemente zu solch einer Testform beizutragen.
:-) Jan-Peter Homann
Vladimir Gajic schrieb:
> Hallo Herr Homan,
>
> meine erwähnten Güteverluste in der Separation haben Sie bereits in
Ihrer
Antwort sehr ausführlich analysiert ;-)
>
> Im Falle einer relativ farbmetrischen Farbraumtransformation würden wir
in der
Tat mit Tiefenkompensierung arbeiten. Trotzdem halte ich diesen
Ansatz -nähmlich den rel. R.I als eine Art
> "default" zu nehmen für falsch. In
der alltäglichen Produktion,
beispielsweise bei Autoanzeigen (wo es ja fast immer um
den Lack geht! :-))
beobachten wir auch Verluste in der Wiedergabe
> von feinen Verläufen. Nun, ich würde selbst
dieses Problem hinnehmen
wenn es mich den tatsächlich zu der Medienneutralität
führen würde. Die
Sache verhält sich in der Praxis nähmlich
> ganz anders -es werden fast immer
Endkorrekturen am 4C - Datenbestand
ausgeführt. Je nach dem wie sie ausfallen, bzw.
was für Wünsche der Kunde
äussert kann es durchaus passieren
> das ihr Photoshop -Mensch aus purer
Verzweiflung (weil er meint im RGB
nicht mehr zurechtzukommen) die Separation der
Datei förmlich wie einen
Handschuh umdreht! Warum das Ganze?
> Tja, man will halt das RGB unbedingt in
einer 4C - Separation
wiedererkennen. Der Proof wird nach wie vor ordentlich
aussehen -die
Probleme fangen spätestens im Druck an. Ein Proof zeigt
> in dem Fall zwar die Farbigkeit meiner
Vorlage -leider aber entspricht
die Separation nicht der Profilvorgabe. In 90% aller
Fälle, besonders bei
Motiven dei auf Grau aufgebaut sind, werden Sie
> absolut unbefriedigende Druckergebnisse
bekommen. Dieses ist ein fast
alltägliches Praxisgeschehen aus dem wir unsere
Schlüsse gezogen haben eben
nicht mehr mit der relativen
> Farbumwandlung zu arbeiten. Ich habe gerade
durch diese Mimik
Separationen zu Gesicht bekommen von denen sich einem förmlich der
Magen
verdreht! Profilbeschreibung lautet zwar
> UCR, die Visualisierung aber sieht ehe wie
ein schlechtes GCR aus,
völlig überdrehter Schwarzaufbau (gerade bei Auto - Anzeigen
sehr beliebt!)
usw. Natürlich kann Ihnen so etwas auch bei
> einer perzeptiven Umwandlung passieren -nur
die Praxis hat halt gezeigt
dass es im Falle einer relativen wesentlich schneller
geht!
>
> Aus diesem Grund ist mir ein ordentliches, mit ISO 12647-2
visualisiertes
ECI-RGB wesentlich lieber. Alle Korrekturen, im Falle einer
mehrfachen Verwendung der Daten, lassen sich im Regelfall
> in 2 Steps durchführen, die Visualisierte
Vorlage entspricht einem 4C -
Standard, ich verkaufe meinem Kunden keinen Nebel bzw.
etwas was er nicht
drucken kann. Klar ist dies nicht die von
> uns erwünschte Medienneutralität. Ich glaube
nach wie vor daß man die
nur auf die bereits beschriebene Art eines "default
photographic R.I"
erreichen kann. Von der anderen Seite gebe ich
> Ihnen vollkommen Recht wenn Sie behaupten
dass so ein Vorhaben recht
schwierig sein könnte. Schön wäre es ja die Meinung von
Experten aus den
reihen der Verschiedenen SW -
> Hersteller zu diesem thema einzuholen.
>
> Mit freundlichen Grüßen aus der Haburger Garuzone (L*=50 a*=0 b*=0)
> =======================================
> Vladimir Gajic
> Colormanagement
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> Homepage:
http://www.abc-digital.com
> =======================================
>
> Am 10.02.2003 18:26:01, schrieb Jan-Peter Homann
<homann(a)colormanagement.de>de>:
Hallo Herr Gajic
Können Sie die Güteverluste in der Separation etwas genauer beschreiben
? Mir wäre dabei auch wichtig, ob Sie mit oder ohne Tiefenkompensation
arbeiten. Dies ist aus folgendem Grund wichtig:
Ein RGB Arbeitsfarbraum wie ECI RGB hat ein Schwarz von L=0 a=0 b=0
Das max. schwarz aus allen 4 Farben eines Druckfarbraums liegt je
Druckprozess bei L=4 bis L=20. Die Tiefkompensation sorgt dafür, daß das
Schwarz aus dem RGB-Arbeitsfarbraum auf das Schwarz des Druckfarbraums
abgebildet wird. Ohne Tiefenkompensation verliert man bei der Sepration
mit rel. farbmetrisch in allen Tiefenbereichen die Zeichnung bei denen
das Schwarz in ECI-RGB dunkler ist als im Druckprozess.
Desweiteren spielt es eine Rolle, wie groß der Farbumfang des jeweiligen
Motives ist. Wenn das Motiv wesentlich gesättigter als der Gamut des
Druckfarbraums ist, werde ich mit perceptual evt. eine etwas bessere
Zeichnung in den gesättigten Farben gegenüber der Separation mit rel.
farbm. mit Tiefenko. erreichen.
Umgekehrt werden Motive, die im Farbumfang des Druckfarbraums liegen mit
perceptual entsättigt und evt. in der Gradation leicht geändert, während
rel. farbmetr. mit Tiefenk. die Vorlage weitesgehend 1 zu 1 abbildet.
Ich sehe derzeit für die Mehrzahl der Bilder mit rel. farbmetr. und
Tiefenk. die beste Annährung an einen idealen medienneutralen Workflow.
Bei sehr gesättigten Motiven habe ich immer noch die Möglichkeir diese
manuell leicht zu entsättigen, bis ich in der CMYK-Vorschau für rel.
farbm. mit Tiefenk. keinen Zeichnungsverlust in gesättigten Farben habe.
Im übrigen halte ich es für wesentlich einfacher, ICC-konforme CMMs zu
programmieren, die in der Lage sind, mit den jetzt vorhandenen
ICC-Profilen relativ farbmetrisch mit Tiefenkompensation in sämtlichen
ICC-konformen Programmen zu realisieren, als im ICC-Gremium eine
Standard-Methode für den perceptual-Intent von allen Herstellern
absegnen zu lassen und darauf zu warten, bis diese dann auch in den
Profilierungssoftwares umgesetzt ist.
Mit Grüßen aus dem Farblabor
:-) Jan-Peter Homann
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