Hallo Liste
Diese Mail beschreibt eine böse Falle bei der Ausbelichtung von PDF/X-3
Daten, die gemäß den ECI-Richtlinien bzw. des Medienstandard Druck 2001
medienneutral an die Druckerei geliefert werden.
Eine Druckerei ist gewöhnt, gelieferte PDF-Daten direkt auf den Belichter zu
schicken. Insbesonders dann, wenn sie vorher durch ein Preflight-Programm
wie z.B. den PDF-Inspektor ohne Fehlermeldung gelaufen sind.
Im Falle von PDF/X-3 führt dies derzeit allerdings in den allermeisten
Fällen zu unbrauchbaren Druckvorlagen, da derzeit sämtliche verfügbaren
Belichter für Film oder CtP nicht den Output-Intent extrahieren und über
dieses ICC-Profil die PDF/X-3 Datei separieren.
Stattdessen verwendet das RIP eine hinterlegte Standard-CRD, die
erfahrungsgemäß unbrauchbare Separationsergebnisse liefert.
Bei vielen RIPs für Belichter ist es übrigens recht komplex je nach
gelieferter PDF-Datei ein anderes vom Output Intent extrahiertes ICC-Profil
zur Separation zu hinterlegen. Bei älteren Hardware-RIPs müße man das
ICC-Profil des Output-Intents über eine Spezialsoftware als CRD-abspeichern
und über ein weiteres Spezialprogramm als CRD uploaden, was in der Praxis
aber sehr umständlich ist.
Der Bundesverband Druck und die ECI sollten auf jeden die Druckereien darauf
hinweisen, daß sie keine PDF/X-3 Daten annehmen sollten, solange sie ihren
Belichter-RIP nicht erfolgreich auf PDF/X-3 Kompatibilität getestet und das
Bedienungspersonal entsprechend geschult haben.
Aus diesem Grund ist es höchste Zeit, daß die ECI-Testform inkl. einer
ausführlichen Anleitung Online gestellt wird, die in der Anleitung klar
aussagt, daß eine Druckerei keine PDF/X-3 Daten annahmen kann, wenn die
entsprechenden Testbilder der Testform nicht korrekt separiert werden.
Desweiteren halte ich es für sehr vernünftig in der Branchen-Kommunikation
und den Preflight-Programmen sauber zwischen PDF/X-1a und PDF/X-3 zu
unterschieden. Eine PDF/X-1a Datei kann nach erfolgreicher Prüfung direkt
auf den Belichter geschickt werden, bei der PDF/X-3 Datei ist es zwingend
notwendig den Output-Intent zu extrahieren und im RIP zu hinterlegen.
Wenn jetzt eine PDF/X-1a Datei in Deutschland als "PDF/X-3 mit der Option
nur CMYK und Schmuckfarben" betitelt wird, ist die Trennung der beiden
Workflows aus meiner Sicht ungenügend scharf. Nicht ohne Grund sind PDF/X-1a
und PDF/X-3 zwei eigenständige ISO-Normen mit unterschiedlicher
Workflow-Philosophien.
Welche Sprachregelung wir in Deutschland wir auch verwenden, dem Drucker
sollte klar sein, daß zwischen den Prüfkriterien "PDF/X-3 mit der Option nur
CMYK und Schmuckfarben" und "PDF/X-3" sehr relevante Unterschiede für
seine
Praxis bestehen.
Grüße aus Berlin
Jan-Peter Homann
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