Guten Morgen Herr Krüger!
Genau zu dem von Ihnen beschriebenen Phänomen hatte es in Colorfoto und
anderen Magazinen schon Untersuchungen zu gegeben. Da handelt es sich oft
um Zentrierungsfehler der Objektive aber besonders auch um
Scharfstellungsfehler der Autofokusse.
Es blieb letztlich unklar, wieso eine Kamera mit dem einen Objektiv scharf
stellen konnte und mit einem anderen aus der gleichen Serie / dem gleichen
Modell nicht.
Alle meine Äußerungen hier bezogen sich natürlich auf KB-Objektive.
Durch Meinungsaustausch mit einem Fotografen weiß ich, dass
KB-Vollformat-Digicams sehr sensibel auf einfache Objektive reagieren und
dann tatsächlich Schwierigkeiten mit den Randzonen haben. Das Argument für
große Aufnahmechips war bisher immer das der Rauscharmut bei zugleich
höherer Empfindlichkeit und dass der Fotograf weiterhin "in
konventionellen Brennweiten" denken kann bzw. keine neuen WW-Objektive
benötigt.
Inzwischen ist der Qualitätsabstand von Vollformat-Sensoren zu denen mit
Cropfaktor 1,5 oder 1,6 aber derart stark geschrumpft, dass zunehmend die
auch kostengünstigeren kleinen Sensoren gekauft werden, auch von Profis.
Und ich kann nur sagen, dass in Verbindung mit durchaus preisgünstigen
Vollformat-Objektiven (ca. 300 bis 500 Euro) alle kritischen
Abbildungszonen abgeschnitten werden, weil sie außerhalb des Bildkreises
liegen.
Das Argument, man müsse speziell gerechnete Digital-Objektive nutzen, um
das Maximum aus den Aufnahmechips heraus zu holen, kann ich nicht teilen.
Denn gemeint sind hier Spezialobjektive, die mittels Korrektur-Linsen
dafür sorgen, dass alle auf den Chip fallenden Lichtstrahlen senkrecht
auftreffen. Diese Objektive gibt es durchaus. Sie werden aber nur in der
Messtechnik eingesetzt, wo mit Kameras Objekte vermessen werden oder wo
kleinste Strukturen genau messtechnisch erfasst werden müssen.
Diese Objektive sind auf diese Aufgabe spezialisert, eignen sich aber
keinesfalls für fotografische Zwecke, weil sie durch die spezielle
Konstruktion andere Abbildungsfehler aufweisen, die viel nachteiliger sind.
Nach meinem Wissen gibt es derzeit kein einziges "Digital-Objektiv", das
für einen senkrechten Lichteinfall auf dem Chip sorgt! Von daher bezweifel
ich die Absolutheit der Aussage im Beitrag von Herrn Blanke, die sich
zudem auf den Stand von vor 5 Jahren bezog:
<Zitat> Das sauteure analoge Makroobjektive kamen nicht mal ansatzweise an
das "normale"Digitalobjektiv der Volare im Makrobereich heran. Der
Canonvertreter berichtete seinerzeit von genau denselben Ergebnissen im
digitalen Spiegelreflexsektor.
</Zitat>
Mein Tamron 17 - 35mm / 2,8 - 4 nutzte ich in 2005 fast durchweg im
17mm-Bereich an meiner D70 für Aufnahmen in Architektur / Bauwesen.
Schärfe und Randprobleme wie chromatische Abberation habe ich damit nie in
einem wirklich störenden Ausmaß beobachten können, auch keinen
Helligkeitsabfall an den Rändern. Und es gab etliche Aufnahmen mit offener
Blende im Makrobereich. Ebenfalls keine Probleme!
In der vorletzten oder letzten Colorfoto wurde übrigens darüber berichtet,
dass man die Blende abhängig von der Größe der Pixel auf dem Sensor nie
stärker schließen sollte als in einer dort veröffentlichten Tabelle. Sonst
verschlechtern sich die Abbildungs-Eigenschaften wieder durch
Beugungseffekte. Bei der D70 ist das Blende 13. Diesen Effekt zeigen
filmbasierte Aufnahmen natürlich nicht.
--
Einen angenehmen und erfolgreichen Tag
das wünscht Ihnen
Clemens M. Hürten
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Am Thu, 01 Dec 2005 09:22:12 +0100 schrieb Karsten Krüger <kk(a)kkrueger.de>de>:
Hallo Liste,
Die Produktionsstreuung der Objektive und Kameras ist relativ groß, und
die digitalen Sensoren scheinen deutlich empfindlicher auf die
Objektiveigenschaften zu reagieren als klassischer Film.
Digitalobjektive müssen deshalb genauer kontrolliert werden, es gelten
engere Spezifikationen. Trotzdem kann man mit herkömmlichen Objektiven
sehr gute Ergebnisse erzielen, wenn man lang genug nach dem richtigen
Objektiv sucht. Bei meiner EOS 20D habe ich 5 Tamron-Objektive direkt an
meiner Kamera ausprobiert, bis ich eins hatte, was wirklich scharf ist.
Und mit dem bin ich jetzt sehr zufrieden
Fazit: Objektive vor dem Kauf immer an der eigenen Kamera ausprobieren
und nicht blind über das Internet kaufen.
Viele Grüße
K.Krüger