-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: eci-admin(a)lists.transmedia.de
[mailto:eci-admin@lists.transmedia.de]Im Auftrag von Gerhard Gaussling
Gesendet: Sonntag, 1. Februar 2004 11:44
An: eci(a)lists.transmedia.de
Betreff: Re: AW: [ECI] Offset-Drucke nach ISO 12647-2
,.......
Hallo Herr Schreib,
.....
Bezüglich meiner Druckdaten, wie im Thread "Arbeitsfarbraum zur
Erstellung einer Broschüre" wirft das die Ftrage auf, ob die
Profilierung nach iso-xxx-sb so Sinn macht.
Vielleicht macht es bei diesen Schwierigkeiten wenig Sinn meine PDF/X-3
Daten mit dem Set nach ISO 12647-2 bei der kleinen Druckerei abzugeben?
Oder bedeutet dieses Profil nicht, dass auch entsprechend gedruckt
werden müsste, also eine weitere Farbraumtransformation zum
Ausgabeprofil problemlos stattfinden kann.
Oder verstehe ich, als alsoluter Beginner in Sachen CMS und
Datenanlieferung für da etwas falsch?
Mit freundlichen Grüßen
Gerhard Gaußling
Guten Tag Herr Gaußling!
Sie erwähnten, dass die "kleine Druckerei" nach Euroscale druckt, was auch
immer darunter zu verstehen ist, weil zig Profile mit der bezeichnung
Euroscale in Umlauf sind. Dies ist IMHO ein Hinweis darauf, dass die kleine
Druckerei im günstigsten Fall tatsächlich einen Standard eingestellt hat,
nach dem sie halbwegs brauchbare Drucke erreicht.
Nach meiner bisherigen, leider meist sehr schlechten Erfahrung mit
Druckereien, werden die Aussagen: "Wir drucken nach Euroskala" oder nach
"Euroscale v2." oder "nach FOGRA-Standard" nur als Spruch benutzt, um
den
Kunden ruhig zu stellen und weiter gehende Fragen in Richtung Farbmanagement
abzuwürgen.
Immer wenn ich dann nachgebohrt habe, z.B. mit welchem ganz konkreten
ICC-Profil ich meine CMYK-Daten erstellen sollte, wurden die Antworten
dermaßen schwammig, dass ich daraus inzwischen ein KO-Kriterium gemacht
habe. Wer da nicht kompetent Ross und Reiter nennen kann, kann von mir
keinen Druck-Auftrag erhalten.
Man kann sich nun mit der ganzen Profiliererei wunderschön verrückt machen,
wenn man einerseits hört, dass jetzt die ISO xxx sb-Profile das
Allein-Selig-Machende sind und drei Sekunden später liest man hier in der
Liste über kontroverse Standpunkte, ob die FOGRA-Vorgaben, auf denen diese
Profile beruhen, überhaupt erreichbar sind.
Pessimisten und konservativen Druckern hilft das natürlich ungemein, weil
sie damit Grund haben, das ganze Farbmanagement als unausgegoren und nicht
funktionierend abqualifizieren zu können.
Der Offset-Druckprozess ist nun mal ein sau-komplizierter und komplexer
Prozess. Es gibt derart viele Variablen, dass ich nur höchst ungern
Offset-Drucker sein würde! ;-) Selbst, wenn die Maschien optimal eingestellt
ist und FOGRA-Vorgaben auf einem Papier der Klasse 2 erreicht, dann kommt am
nächsten Tag der Kunde mit einem Papier, das ebenfalls aus der Klasse 2
stammt, aber bei dem die Tonwertzunahme dennoch anders verläuft, bei dem das
Papierweiß samt Aufheller anders liegt usw. Also können in diesem Fall u.U.
die FOGRA-Vorgaben gar nicht mehr erreicht werden und die mangelnde
Übereinstimmung mit dem Proof ist schon vorprogrammiert.
Meine Quintessenz aus dem Ganzen ist (ich sagte es bereits in meinem letzten
beitrag dazu):
Wenn Sie etwas Ansprunchsvolles zu drucken haben, sollten Sie eine Druckerei
beauftragen, die für das von Ihnen gewünschte Papier ein ICC-Profil erstellt
hat / erstellen lassen hat udn Ihnen dieses Profil zur Verfügung stellt.
Damit können Sie proofen oder die Druckerei proofen lassen und Sie sind ganz
auf der sicheren Seite.
Es ist aber verständlich, wenn Sie eine exotische Papiersorte in kleinerer
Auflage einmalig in Druck geben, dass dafür der Aufwand des Messdrucks samt
Profilerstellung entweder aus wirtschaftl. Gründen nicht ausgeführt werden
kann oder aber Ihnen in Rechnung gestellt werden muss.
Also wird eine solch fachkundige Druckerei nur eine bestimmte Menge
standardisierter, häufig benutzter Papiere profilieren (lassen).
Wenn Sie nichts so sehr Anspruchsvolles in Druck geben, dann sollten die ISO
xxx sB-Profile zu weitgehend akzeptablen Ergebnissen führen, vorausgesetzt,
die beauftragte Druckerei hat ihre Maschinen so eingestellt, dass die
FOGRA-Werte weitgehend erreicht werden. Mit restlichen Toleranzen werden Sie
aber leben müssen.
Trösten Sie sich damit, dass ich als engagierter Farbmanager vor rund 2 bis
3 Jahren mir genau die gleichen Sorgen gemacht hatte, wie Sie jetzt. Sie
sind nicht allein!
--
Ein angenehmes und erholsames Wochenende,
das wünsche ich
Clemens M. Hürten -
www.IdeeCreativ.de
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