Hallo zusammen,
ich möchte den Herrn König bzgl. max. Farbauftrag und medienneutraler
Arbeitsweise zustimmen und die Diskussion mit einem konkreten Beispiel
bereichern bei dem für mich aber immer noch einige Fragen offen bleiben. (Falls
jemand einzelne Details schon aus anderen Diskussionen kennt, bitte ich um
Nachsicht)
Wir arbeiteten ursprünglich nur mit CMYK Daten (Scans vom Dia aus der
Lithoanstalt) die auf einen max. Farbauftrag von 320% abgestimmt waren. Diese
Daten befinden sich nach evtl. Farb-, Kontrast-, und Helligkeitskorrekturen im
Hauseignen "arburg_cmyk.icc" Farbraum. Seit ca. 1 Jahr werden neue Daten nur
noch im ECI_RGB erstellt. (Scans vom Dia aus der Lithoanstalt oder
Digitalaufnahmen von sRGB nach ECI_RGB konvertiert)
In unsere Bilddatenbank liegen jetzt also gemischte "arburg_cmyk" und ECI_RGB
Daten die auch in den aktuellen Produktionen gemischt verwendet werden. Bisher
wurde beim Platzieren im Indesign eine Profilkonvertierung von ECI_RGB nach
arburg_cmyk vorgenommen und danach ein PDF ohne irgendwelche Profile (weder für
einzelne Bilder noch für das Gesamte Dokument).
Nun wollen wir dazu übergehen ausgabeneutrale PDF zu erstellen bei dem die
Quellfarbräume entsprechend getaggt sind. Das Fortdruckprofil für den jeweiligen
Druckprozess müsste dann noch vor der Datenübermittlung zusätzlich getaggt
werden.
Für eine Ausgabe in ProzessStandard Offsettdruck taucht jetzt das 350% Problem
auf. Viele alte cmyk-Daten sind für 320% optimiert (bei anderen vielleicht auch
für 340%) und würden jetzt per CMYK2CMYK konvertiert wenn den Dienstleister das
PDF für den geplanten Prozess matched. Selbst wenn in Druck doch nur von eine
max. Farbauftrag von 320% ausgegangen wird (ist das dann eigentlich noch nach
ProzessStandard?) scheint eine CMYK2CMYK Konvertierung unumgänglich das sich der
"arburg_cmyk" und der "ISOcoatedsb"-Farbraum nicht vollständig
gleichen. Gibt es
eigentlich eine vernünftige CMYK2CMYK Konvertierung für solche Fälle?
Bei CMYK Bildern kann ich mir das taggen einzelner Bilder z.b vorstellen wenn
ich die CMYK2CMYK konvertierung unbedingt vermeiden will und deswegen als
Quellprofil das Fortdruckprofil angebe.
Das vom Herrn Suessl genannte "auf den Punkt arbeiten" bezgl. Schwarzaufbau ist
natürlich optimal aber doch in der Praxis für eine medienneutralen Workflow
nicht umzusetzen. Dann kann man ja gleich wieder anfangen jedes Bild für die
jeweilige Ausgabe neu zu scannen und zu Separieren.
Das taggen von einzelnen RGB Bildern wird dann, meiner Meinung nach erst
interessant wenn ich für ein bestimmtes Bild z.b. einen anderen RI wie den
fotografischen verwenden möchte.
Zu dem bereits diskutierten Thema "ignorieren von getaggten" Profilen kann ich
da nur sagen: Es kann nicht sein das ich versuche meine Datei über das gezielte
Verwenden von Profilen und RI eindeutig zu beschreiben und zu optimieren und
dann der Drucker, obwohl es der Standard vorschreibt, diese Profile ignoriert.
Wohlwissend das es tausende von PDFs geben wird die falschen Profilen getaged
sein werden.
Hier wird dem Drucker bei der Eingaganskontrolle nicht anderes übrigbleiben als
die verwendeten Profile festzustellen und beim kleinsten Zweifel den Lieferanten
auf die verwendeten Profile hinzuweisen und sich die Richtigkeit bestätigen zu
lassen. Ich denke das sich solche Probleme nach dem 2. oder 3. Auftrag von
einem Lieferanten langsam regeln werden.
Markus Mertmann
ARBURG GmbH + Co
- Unternehmenskommunikation - / -Corporate Communications
Arthur Hehl Straße
72290 Lossburg
Tel.: +49 (0) 7446 33 32 85
Fax.: +49 (0) 7446 33 31 69
mail: Markus_Mertmann(a)arburg.com
am 05.02.2003 22:26 Uhr schrieb Florian Suessl unter fsuessl(a)metadesign.de:
Hallo,
da ich mich erst jetzt in die Diskussion einklinke möge man mir bitte
verzeihen, wenn ich nun Punkte wiederhole, die bereits diskutiert wurden.
Kurz vorweg: Mit qualitativ minderwertiger Arbeit haben alle Probleme - ob
Drucker mit zu hohen Farbsummen oder Repros mit schlechten Drucken ...
Zu Sinn und Unsinn CMYK-Quellprofile einzubetten:
Eine CMYK2CMYK Transformation - zumindest nach der reinen ICC-Lehre, d.h.
ohne Erhalt des Schwarzaufbaus - kann zu einer inakzeptablen
Verschlechterung der Bildqualität führen, da dabei in der Repro bewußt
gewählte CMYK-Werte verändert werden.
In den seltensten Fällen werden CMYK-Daten nach der
RGB2CMYK-Farbtransformation unverändert in die Seiten "eingebaut".
I.d.R. erfolgen Farbkorrekturen in den CMYK-Daten wobei vor allem in
kritischen Tonwertbereichen (unter 10 Prozent), und insbesondere im
Schwarzauszug "auf den Punkt" gearbeitet wird. Wenn dies von Profis erledigt
wird, gibt es keine Probleme mit zu hohen Farbsummen.
Anders gesagt: Man sollte Profis nicht durch die suboptimale Qualität nach
einer CMYK 2 CMYK Transformation dafür bestrafen, dass (Fach)laien schlechte
Daten liefern.
Gruss,
Florian Süßl
--
Florian Suessl | Director Technology
MetaDesign AG | Leibnizstrasse 65 | 10629 Berlin
+49 30 590 054 246 | fax +49 30 590 054 114 | fsuessl(a)metadesign.de
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http://www.metadesign.de
Hallo Herr Suessl,
natürlich wird in manchen "klassischen" Lithoanstalten nach wie vor im
CMYK-Workflow gearbeitet, was ich allerdings bedaure. Diese Arbeitsweise ist
jedoch im Sterben begriffen, weil auch viele "alte" Lithografen die Vorteile
professionellen Farbmanagements und medienneutraler Vorgehensweise begriffen
haben.
Wenn Sie aber schon das Problem zu hoher Farbsummen ansprechen: So weit ich
mich erinnern kann, wurden die neuen ECI-Profile auf der Basis der
FOGRA-Messdaten zum Przessstandard Offsetdruck mit einer Farbsumme von 350 %
angelegt - ich halte auch dies für zu viel. Eine Range von 320 bis 340 %
wäre in meinen Augen besser gewesen.
Viele Grüße
Marius König
--
Marius König
Diplom-Designer FH
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